Mit der neuen Ausstellung widmet sich das Bilderbuchmuseum der Stadt Troisdorf den Künstlerbüchern und freien Arbeiten des Niederländers Mark Met.
Museum Burg WissemTroisdorfer Ausstellung führt Besucher ins Met-Land

Die Kasperfiguren von Mark Met sind keinesfalls immer zum Lachen.
Copyright: Dieter Krantz
„Hotzenplotzen“ steht da als Titel des Bildes. Und schon der Name lässt den Betrachter stutzen. Aber auch die Darstellung des Räubers aus den berühmten Geschichten des Puppentheaters ist befremdlich: Der diebische Bartträger, auf mehreren Zeichnungen verewigt, hat ein Affengesicht. Und zum Auslachen eignet sich dieser Hotzenplotz auch nicht.
Mark Met hat die ungewöhnliche Zeichnung geschaffen; dem gebürtigen Niederländer, der heute in Windeck lebt, ist die neue Schau im Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf gewidmet. Einmal mehr wendet sich das Team um Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen dem Künstlerbuch zu. Ein Genre, zu dem der demnächst 70-Jährige in den vergangenen Jahren drei Bücher beigetragen hat.
In Troisdorf begegnen dem Betrachter bekannte Figuren mit unbekannten Eigenschaften
Bücher, die das Museum allesamt erworben hat, wie Liesen bei einem Rundgang vor der Eröffnung der Schau am Sonntag, 24. August, 15 Uhr, sagte. Wie eine Art „Kompendium“ von freien Arbeiten des Niederländers seien diese zu verstehen. „Best oft Mark Met“ ist die rund 120 Exponate umfassende Ausstellung denn auch folgerichtig überschrieben.
„Kraftvoll und explosiv“ nennt Liesen den Zeichenstrich Mets, der in Den Haag und Amsterdam studierte: „Grenzen werden nicht gemocht.“ Dabei begegnen dem Betrachter immer wieder vergleichbare Motive: Der Kasper ist dabei, der Teufel aus dem Puppenspiel, es sind Figuren aus dem Disney-Universum oder bekannte Helden aus den Marvelfilmen.

Für seinen Totentanz hat Mark Met kleine Papierskelette in grünen Glasflaschen versenkt.
Copyright: Dieter Krantz
Von der Fensterbank in Mets Atelier, wo er zahllose Figuren sammelt, hat beispielsweise „Der schmutzige Mexikaner“ in einer seriellen Arbeit den Weg in die Ausstellung gefunden. Auf einem italienischen Flohmarkt habe er die Figur erworben, erzählt Mark Met: einen Kämpfer mit grüner Totenkopfmaske. Der Umgang mit dem Tod und das Verschwinden von Menschen in Mexiko habe ihn fasziniert, „der Tod ist dort immer anwesend“.
An den mexikanischen Totenkult erinnert ebenso Mets „Totentanz“, eine Sammlung grüner Glasflaschen, in die er kleine Papierskelette versenkt hat. Eine exotische Figur sei für ihn aber auch der Kasper, sagt Met. Und so sind seine Darstellungen weit entfernt von den üblichen Zuschreibungen für die einzelnen Charaktere des Puppenspiels. Da bekommt der Kasper etwas Beängstigendes, aber auch andere Arbeiten beschwören Assoziationen herauf, sei es die Politik, die Gesellschaft oder auch – und besonders – die Musik.

„Hotzenplotzen“ hat Mark Met diese Bildreihe genannt, mit einem Räuber, der nicht zum Auslachen ist.
Copyright: Dieter Krantz
Kein Zufall ist es da, dass es auch ein „Hotzenplotzen“-Gruppenbild mit dem Untertitel „Jungle Brothers“ gibt, dem Namen einer amerikanischen Hiphop-Band. Besonders ist Mark Met, der einst mit einem Künstlerfreund die Band Momas gründete, dem Soul zugetan. „I got soul and I am supernice“, heißt denn auch das neue Künstlerbuch in Anlehnung an James Browns „I Got Soul And I'm Superbad“. Eine Analogie, über die Mark Met herzlich lachen kann.
Ein wiederkehrendes Motiv im Schaffen von Mark Met sind Affen: Paviane und vor allem Gorillas tauchen in vielen Arbeiten auf, als Holzschnitt oder im typischen Strich gezeichnet, bisweilen auch als kleine Figur aus Kunststoff. In der Kunst sei der Affe schon immer unterschiedlich besetzt gewesen, weiß Pauline Liesen. Er stand für Reichtum ebenso wie für Torheit, war böse und frech – eine Ambivalenz, an der Mark Met offenbar Gefallen findet.
Der Weg ist wichtig für mich, auf dem Weg passieren Sachen
Für die Ausstellung im Herrenhaus der Burg Wissem wurden 120 Arbeiten aus allen Schaffensperioden Mark Mets ausgewählt. Gezeigt werden Holzschnitte aus den 80er Jahren ebenso wie neue Zeichnungen, Radierungen oder Collagen. Ein Blick in die Vitrinen macht überdies mit einer weiteren Facette bekannt: Holzschnitte aus seiner Frühzeit hat er mit kleinen Plastikfiguren bevölkert, „Met-Land“ nennt er selbst diesen Kosmos.
Häufig nehme er alte Arbeiten noch einmal in die Hand und verändere sie, erklärt Mark Met. Denn: „Der Weg ist wichtig für mich, auf dem Weg passieren Sachen.“ Und so werde manches erst nach Jahrzehnten richtig fertig.
Performance in Troisdorf zum Auftakt und Abschluss
Die Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf wird am Sonntag, 24. August, um 15 Uhr eröffnet. Der Künstler wird eine Performance aufführen, es gibt eine Finführung in das Werk. Auch zur Finissage am 5. Oktober wird Mark Met eine Performance aufführen. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit vielen Abbildungen erschienen.