Die neue Ausstellung versammelt weit mehr als 100 illustrierte Briefumschläge von Axel Scheffler und Arbeiten der Adressatinnen und Adressaten.
Illustrator mit WelterfolgMuseum Burg Wissem zeigt Unikate von Grüffelo-Erinder Axel Scheffler

'Axel Scheffler und seine ungeheuerlichen Brieffreundschaften' ist die neue Ausstellung im Museum Burg Wissem überschrieben - Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen zeigt ein Beispiel.
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Der „Grüffelo“, den Axel Scheffler 1999 zum Text der Autorin Julia Ronaldson zeichnete, wurde ein Welterfolg, in viele Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Dass er aber auch der Schöpfer vieler anderer Bilderbuchfiguren ist, wird dabei gern übersehen. Vollkommen unbekannt sind indes auch den meisten Scheffler-Fans die kleinformatigen Unikate, die das Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf ab Sonntag zeigt.
Es sind liebevoll gestaltete Briefumschläge, die Scheffler an befreundete Illustratorinnen und Illustratoren schickte, aber auch an seine Schwester Rosa Scheffler. Hunderte solcher Umschläge habe er verschickt, seit er in den 80er Jahren zum Studium nach England ging, weiß Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen aus Gesprächen mit dem Künstler. Bis heute schreibe er noch immer mehrere derartige Briefe wöchentlich, etwa 130 Exemplare sind bis Ende Januar 2026 in der ersten Etage des Herrenhauses zu sehen.

Der Totentanz Schefflers auf diesem Brief an Anke Kuhl nimmt Bezug auf deren Buch „Radieschen von unten“.
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„Aufwendigst gestaltet“, so Liesen, sind alle Kuverts. Dabei kennt die Gestaltung in der Auswahl der Motive und im Zeichenduktus kaum einen Zufall: Stets nimmt Scheffler, der bis heute in England lebt, Bezug entweder auf aktuelle Arbeiten der Freundinnen und Freunde oder auf eigene Projekte. Anke Kuhl gehört dazu, die 2022 für „Cowboy will nicht reiten“ das erste Troisdorfer Bilderbuchstipendium erhielt und heute längst, so Dr. Liesen, „am Sternenhimmel der Illustratoren angekommen“ ist.
Auf ihren Totentanz aus dem Buch „Radieschen von unten“ antwortet Scheffler beispielsweise mit einer eigenen Totentanzdarstellung. Sein eigenes Buch „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ findet sich auf einem großformatigen Briefumschlag an die Kollegin Rotraut Susanne Berner wieder. Manchmal geben ihm auch die Briefmarken, die er aus einem großen Fundus auswählt, Anstöße. Und manchmal werden die Briefmarken selbst zum Teil der Illustration. So kommt Königin Elisabeth II. händchenhaltend mit dem Grüffelo auf einen Umschlag, den Scheffler an seine Schwester Rosa adressiert.

Darf nicht fehlen: der Grüffelo von Axel Scheffler in der Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem.
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Solche Vielfalt muss sortiert werden. Und so wünschte sich das Museumsteam, passend zu Halloween, eine Auswahl von Arbeiten zum Thema Unheimliches. Da klappern Knochen im Tanz, sind Drachen und andere Ungeheuer zu sehen. Andere Kuverts tragen apokalyptische oder märchenhafte Szenen. Der Teufel tritt mehrfach auf, aber auch das Kaninchen, das den Säbelzahntiger in den Schwanz beißt.
Die kleinen – und manchmal auch nicht so kleinen – Briefumschläge präsentiert das Museum in Vitrinen, die zentral in den sechs Ausstellungsräumen angeordnet sind. Ringsum an den Wänden zeigen ausgewählte Exponate, worauf sich der Absender Scheffler jeweils bezieht. Zu sehen sind außer den bereits genannten auch Arbeiten von Barbara Nascimbeni, Philip Waechter und Moni Port sowie Jörg Mühl, Gerda Dendooven und Yvonne Kuschel. „Die Umschläge spiegeln, was an den Wänden passiert“, erklärt Museumsleiterin Liesen das Konzept. Und: „Das hat unheimlich gut funktioniert.“