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Prozess am AmtsgerichtTroisdorfer Ex-Soldat hortet Kriegswaffen in seinem Keller

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Heidelandschaft zwischenTroisdorf, Lohmar, Rösrath und Köln.

Die Wahner Heideist Naherholungsgebiet und teils noch heute Truppenübungsplatz. Hier will ein Mann aus Troisdorf Kriegswaffen-Munition gefunden haben. (Symbolbild)

Eine gefährliche Sammlung lag in einem Troisdorfer Keller. Die Kriegswaffen will ein Ex-Soldat in der Wahner Heide gefunden haben.

Es waren gefährliche „Schätze“, die ein 33-Jähriger im Keller aufbewahrte. Zwei Sprenggeschosse mit Leuchtspur für Maschinenkanonen entdeckte die Polizei bei einer Hausdurchsuchung, vier pyrotechnische Signalpatronen und 68 Schuss Manövermunition. Wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Sprengstoffgesetz und das Waffengesetz stand der frühere Zeitsoldat vor dem Schöffengericht.

Ich interessiere mich für Militärhistorie.
33-Jähriger aus Troisdorf, angeklagt wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz

Der explosive Fund war sozusagen Beifang, die Ermittler hatten eigentlich einen anderen Anlass, dem jungen Mann auf den Zahn zu fühlen. Warum sie im November 2022 bei ihm klingelten, das kam vor Gericht allerdings nicht zur Sprache, und das wollten auf Nachfrage dieser Zeitung weder die Staatsanwaltschaft noch der Vorsitzende Richter Dr. Alexander Bluhm preisgeben.

Der Angeklagte räumte ein, dass sowohl das Suchen wie auch das Lagern der Geschosse eine Dummheit gewesen sei. Sein Motiv: „Ich interessiere mich für Militärhistorie.“ Große Hindernisse standen seiner Passion nicht entgegen: Der Truppenübungsplatz, der zugleich ein Naturschutz und Naherholungsgebiet ist, ist nicht umzäunt, darauf wies sein Verteidiger Max Ziemer hin. Lediglich Schilder weisen auf Betretungsverbote in einigen Zonen hin.

Munition lagerte im Keller des Troisdorfer Reihenhauses

Zugang zum Keller in dem Reihenhaus habe nur sein Mandant gehabt, erklärte der Rechtsanwalt. „Ich wollte niemandem schaden und das Zeug auch nicht verkaufen“, sagte der Angeklagte. Seine Militärlaufbahn habe er aus freien Stücken nach 14 Jahren beendet, an der Schwelle zum Berufssoldaten: aus familiären Gründen. Er begann eine Ausbildung zur Fachkraft für Abfallwirtschaft, vor Kurzem wurde seine Tochter geboren. 

Auch das Kapitel Betäubungsmittel sei für ihn beendet. In seinem Zentralregister findet sich nur ein Strafbefehl über 1800 Euro wegen Besitzes von Amphetaminen. Dieser sei bezahlt.

Das Schöffengericht verhängte im aktuellen Fall eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 15 Euro, insgesamt also 1350 Euro, die Tagessatzhöhe bemisst sich nach dem derzeitigen Einkommen des Azubis. Die Staatsanwatschaft hatte 1800 uro gefordert (120 Tagessätze à 15 Euro).

„Das sind Sachen, die nichts in einem Haushalt oder Keller zu suchen haben“, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. „Gerade als Soldat sollten Sie ein massives Störgefühl haben und mit solchen Funden zur Polizei gehen.“