Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

MobilitätsmanagementTroisdorfer Kinder sollen sicherer zur Schule kommen

3 min
Grundschulkinder laufen auf ein Schulgebäude zu.

Für die Janosch-Grundschule in Oberlar gibt es jetzt einen Schulwegeplan.

Zu Beginn des neuen Schuljahrs kontrollieren Ordnungsamt und Polizei verstärkt; langfristig plant die Stadt, die Sicherheit der Schulwege zu erhöhen.

Die Szenen wiederholen sich an jedem Schultag: Dicht an dicht rollen die Autos heran, mit denen Eltern ihre Kinder zur Janosch-Grundschule in Oberlar bringen. 304 Jungen und Mädchen besuchen die Schule, etliche werden auch dann mit dem Auto gebracht, wenn der Schulweg nur wenige Hundert Meter lang ist.

Parkende und fahrende Autos verstopfen eine kleine Straße.

Viele Kinder werden von den Eltern mit dem Auto zur Janosch-Grundschule gebracht. Chaos in der Liegnitzer Straße ist die allmorgendliche Folge.

„Die Eltern lassen ihre Kinder auf der Straße raus“, berichtet Schulleiterin Jessica Giebel, das habe sie immer wieder auf der Liegnitzer Straße beobachtet. „Noch schlimmer“ nennt sie die Situation in der Magdalenenstraße: „Dann kommen noch Busse dazu.“ Zum Start ins neue Schuljahr informierten die Stadt und die Schulleitung über das Thema Sichere Schulwege. 

An allen Grundschulen in Troisdorf wurden die Eltern befragt

Ordnungsamt und Polizei verstärkten in diesen Wochen ihre Kontrollen auf den Schulwegen. Doch nicht nur kurzfristige Kontrollen sollen die Sicherheit der Kinder auf dem Weg zur Schule oder auf dem Heimweg verbessern. Die Stadt Troisdorf arbeitet seit einigen Jahren an einem „schulischen Mobilitätsmanagement“, das Kontur annimmt.

Ein Kartenausschnitt; markiert sind Gefahrenstellen, Bushaltestellen und Hol- und Bringzonen für die nahe Schule.

Für die Janosch-Grundschule in Oberlar gibt es jetzt einen Schulwegeplan

An allen zwölf Grundschulen der Stadt, so erläuterte Mobilitätsmanagerin Anne Scheffel das Vorgehen, wurden zunächst die Eltern befragt: Wie kommen die Kinder zur Schule? Wo gibt es Gefahrenstellen? Unter den Eltern, die antworteten, bringen im Sommer knapp 30 Prozent ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, im Winter sind es sogar fast 40 Prozent.

Resultat der Befragung sind unter anderem Schulwegpläne, die Kindern und Erwachsenen in den jeweiligen Schulen an die Hand gegeben werden. Sie machen deutlich, wo besondere Vorsicht zu walten hat, wo es Zebrastreifen gibt – und nicht zuletzt auch, wo keine Elterntaxis mehr erwünscht sind. 

Die Kinder können ja laufen
Jessica Giebel, Leiterin der Janosch-Grundschule

Stattdessen gibt es auch an der Janosch-Grundschule drei Hol- und Bringzonen: Hier können die Kinder, wenn sie denn mit dem Auto gebracht werden, gefahrlos aussteigen und dann den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. „Die Kinder können ja laufen“, betont Schulleiterin Giebel; gemeinsam legten Schulklassen auch den Weg zur Eishalle oder der Burg Wissem zu Fuß zurück.

Ein Schild mit der Aufschrift "Hol- und Bringzone - Bitte freihalten"

An der Schopenhauerstraße am Oberlarer Friedhof ist im Frühjahr eine von insgesamt drei Hol- und Bringzonen für die nahe Janosch-Grundschule eingerichtet worden.

Daniel Euler, Leiter der Stabsstelle strategische Mobilitätsplanung und Klimawandelvorsorge im Rathaus, sieht die Situation in einem „Teufelskreis“, den es zu durchbrechen gelte: Wenn die Eltern aus Sorge ihre Kinder immer zur Schule brächten, schwinde deren Vertrauen, dass sie das auch allein schafften. Umgekehrt könnten sie sehen: „Die anderen schaffen das ja auch.“

Neben der intensiven Verkehrserziehung setzt das Kollegium an der Janosch-Grundschule auch auf ein Belohnungssystem: Für den Schulweg zu Fuß gibt es Sammelpunkte („Coins“), über deren Verwendung später der Klassenrat entscheidet. „Das motiviert die Kinder“, weiß Jessica Giebel. Und die bräuchten schließlich auch Bewegung. „Wenn sie morgens eine Runde gelaufen sind, können sie auch eine Runde sitzen.“

Konzepte gibt es in diesem Jahr auch für weitere Schulen in Troisdorf

Doch nicht nur eine Verhaltensänderung bei – vor allem – den Eltern und auch den Kindern wollen die Verantwortlichen im Rathaus erreichen. Teil des Schulwegmanagements sind auch handfeste Eingriffe: Das könnte der Rückschnitt von Sträuchern sein, um die Sicht zu verbessern, sagte Daniel Euler. Oder das Aufstellen von Pollern, um ein Parken auf den Straßenecken zu unterbinden.

Das Konzept sei da, sagte Daniel Euler; in diesem Jahr auch noch für die Grundschulen Blücherstraße, Eschmar und Sieglar sowie die Sternenschule in Spich. Die Umsetzung werde etwas länger dauern.