„War Jesus Surfer?“Nightwash begeistert vor ausverkauftem Haus im Troisdorfer Küz

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War Jesus Surfer?, fragte Özgür Cebe im Troisdorfer Küz.

Troisdorf – Lara Autsch ist offenbar ein praktisch denkender Mensch. Wer im Brautkleid in den Supermarkt geht, wird an der Kasse schneller vorgelassen, empfahl die Wahl-Kölnerin dem Publikum im ausverkauften Saal Küz. Weniger günstig sei es hingegen, in einem Brautkleid zum ersten Date zu erscheinen. Zum Abschluss des Küz-Festivals 2022 war die Comedy-Truppe des Kölner Nightwash-Teams von Köln nach Troisdorf gekommen.

2001 nutzten erstmals Comedians einen Waschsalon im Kölner Belgischen Viertel als Versuchslabor für ihre Gags. Hier haben Publikumslieblinge wie Carolin Kebekus, Chris Tall oder Torsten Sträter wichtige Karriere-Etappen absolviert, die Mitschnitte der Auftritte wurden knapp 200 Millionen im Internet abgerufen. Auch nach Troisdorf wurden nun drei Nachwuchs-Talente geschickt, die den ganz großen Durchbruch bereits fest im Blick haben.

Nikita Miller im Küz Troisdorf: Eine Geschichte von Hölzchen auf Stöckchen

Am weitesten von ihnen dürfte Nikita Miller sein, der junge Schwabe mit kasachischen Wurzeln, der schon regelmäßig im Radio zu hören ist. Ungerührt saß der Schlacks auf einem Stuhl und erzählt eine Geschichte, bei der er vom Hölzchen aufs Stöckchen kam.

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Eigentlich berichtete er von der rustikalen Pädagogik seines russischen Vaters; aber auch, was passieren kann, was zwei kiffende Jugendliche bei einem Drogentest zu erwarten haben, wenn das Nesthäkchen der Familie ausgerechnet „Kokain“ als erstes Wort zu sprechen lernt. Herauskommt eine hanebüchene, unglaubliche komische Geschichte, die das Publikum begeisterte.

Auch Özgür Cebe brachte einen Teil seiner Biografie mit auf die Bühne: Der Comedian hat türkische, armenische und kurdische Wurzeln („Drei Todfeinde in einem Körper“.) Misstrauisch blickt der Bonner auf religiöse Überlieferungen: Womöglich ist Jesus gar nicht über das Wasser gelaufen, sondern war Surfer („Vom Aussehen her würde es passen“).

Nightwash-Team in Sieglar: Von der Islamisierung der Welt des Schlagers

Besonders furchteinflößend geriet sein Szenario, falls die Islamisierung die Welt des Schlagers erreicht: Da wird aus dem Reinhard-Mey-Klassiker schnell „Unter der Burka/muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ oder aus Udo Jürgens New-York-Hyme ein: „Ich war noch niemals in Kabul/ich war noch niemals im Iran“.

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Skeptisch blieb Cebe auch bei den Verheißungen für Selbstmord-Attentäter: „Vielleicht war alles nur ein Übersetzungsfehler und im Jenseits wartet statt 72 Jungfrauen eine 72-jährige Jungfrau.“ Schließlich glänzte er noch mit einer gerappten Fassung von Goethes „Faust“.

Auftritt in Troisdorf: Lara Autsch empfiehlt Ebay-Kleinanzeigen als Flirtbörse

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Lara Autsch hat die große Liebe noch nicht gefunden.

Lara Autsch positioniert sich zwischen Fleisch gewordenem Blondinenwitz und leicht orientierungsloser Großstadt-Pflanze. Sie empfahl Ebay-Kleinanzeigen als Flirtbörse auszuschlachten und beantwortete die Frage ihres Frauenarztes, wie sie verhütet: „Mit meiner Persönlichkeit.“

Moderator Tobi Freudenthal führte mit vollen Körpereinsatz und bester Stand-Up-Tradition durch den Abend. Lustvoll eskalierte er alltäglich-absurde Situationen des Alltags, die Zuschauer in den ersten Reihen nicht verschonend. Stand-Up-Legende Jerry Seinfeld hätte daran wohl seinen Spaß gehabt – die 160 Zuhörer in der Küz allemal.

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