WeihnachtspostMillionen Sendungen durchlaufen täglich das Briefzentrum in Troisdorf

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Große Mengen Post auf einem Förderband, das fast überquillt.

Bis zu 2,65 Millionen Sendungen täglich erwarten die Verantwortlichen bis Weihnachten im Briefzentrum Troisdorf.

Bis zu 2,65 Millionen Sendungen werden in der Woche vor Weihnachten täglich erwartet. Auch die neue Leiterin steht am Sortierband.

„Niederlassungsleiter“ steht auf dem Klingelschild. Dabei ist der neue Chef eine Frau: Juliane Tiemann ist seit August die Leiterin der Niederlassung Betrieb Bonn. Damit ist die 42-Jährige Vorgesetzte von rund 4300 Beschäftigten und unter anderem für die beiden Briefzentren in Köln-Gremberghoven und Troisdorf-Spich zuständig. Hier wird die Post der Postleitzahlenbezirke 51 und 53 bearbeitet.

Drei Millionen Menschen in 1,27 Millionen Haushalten leben nach Angaben von Deutsche Post DHL in dem Gebiet zwischen Eifel und Bergischem Land bei Gummersbach und dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Über 58 Zustellstützpunkte erhalten sie ihre Briefe, die Auslieferung von Paketen wird über sechs sogenannte Zustellbasen gesteuert.

Die neue Niederlassungsleiterin stellt sich selbst ans Sortierband

Etliche dieser Außenposten hat Juliane Tiemann in den zurückliegenden Monaten schon besucht: Sie hat große Container entladen, in denen Pakete und Päckchen angeliefert wurden, sie hat ländliche Bezirke kennengelernt, wo die Zusteller Briefe und Pakete gleichermaßen zu den Empfängern bringen.

Ich arbeite gerne mit Menschen und das ist ein guter Platz dafür.
Juliane Tiemann, Niederlassungsleiterin

„Ich arbeite gerne mit Menschen und das ist ein guter Platz dafür“, sagt die Mutter von drei Kindern, die in Berlin und Tokio studiert hat, ehe sie von 2005 bis 20o9 ein erstes Mal bei der Deutschen Post AG unter Vertrag war. Seit 2011 ist sie wieder bei der Post DHL Group.

Eine Frau mit langen blonden Haaren sortiert Päckchen an einem Transportband.

Juliane Tiemann ist die neue Leiterin der 'Niederlassung Betrieb Bonn' der Post. Sie ist damit die Chefin von 4300 Beschäftigten in zwei Briefzentren und insgesamt 64 Zustellstützpunkten.

Bundesweite Projekte waren in den vergangenen Jahren ihre Aufgabe. So sorgte sie nicht nur dafür, dass in allen 2500 Zustellstützpunkten eine Standortleitung installiert wurde, „damit immer jemand vor Ort ist“. Auch die Digitalisierung dieser Einheiten geht auf ihr Konto. „Bis 2018 war das Faxgerät das hauptsächliche Kommunikationsmittel“, erinnert sie sich. 

Defekte Fahrräder werden seither nicht mehr Zettel und Fax erfasst; die Planung von Personal und anfallenden Sendungen ist für die Verantwortlichen transparenter.

71 Männer und Frauen nehmen an diesem späten Montagnachmittag die Arbeit im Troisdorfer Briefzentrum am Langeler Ring auf. „Einschließlich der Helfer“, berichtet Zentrumsleiter Thomas Roski: Jahr für Jahr melden sich Kolleginnen und Kollegen aus der Postverwaltung, um im „Starkverkehr“ auszuhelfen.

Der übrigens seit 2022 nicht mehr in der Woche vor Weihnachten seinen Höhepunkt erreicht: Die Black Week oder Cyber Week mit ihren Rabattschlachten im Versandhandel hat hier den Feiertagen den Rang abgelaufen.

Auch Juliane Tiemann übernimmt eine vier Stunden dauernde Schicht. „Immer mit der Adresse nach oben“ muss sie die von einem Band auf den Sortiertisch rutschenden Sendungen in die Abteilungen eines vorbeirauschenden Transportbandes legen. Denn sonst kann die Automatik das nicht erfassen und weiter zuordnen.

Ein Mann in einer schwarz-gelben Jacke mit Posthorn, dem Symbol der Deutschen Post, und dem roten Schriftzug DHL.

Thomas Roski ist der Leiter des Briefzentrums in Troisdorf

So viel wie möglich automatisch zu sortieren, ist das Ziel. Kein Wunder bei täglich 1,15 Millionen Sendungen, die hier an einem normalen Werktag durchgeschleust werden. Briefe und sogenannte Warentragende Sendungen: Büchersendungen zum Beispiel oder kleine Päckchen bis zu 15 Zentimetern Höhe.

Die Spätschicht in Troisdorf beginnt früher als sonst

Schon die schiere Menge an Post fordert in diesen Wochen das Team um Thomas Roski: Bis zu 2,65 Millionen Sendungen erwartet er – täglich. Dafür beginnt die Spätschicht auch schon mal um 16 Uhr statt wie üblich um 17.30 Uhr. Vier Stunden dauert eine Schicht; vor allem Teilzeitkräfte sind am Langeler Ring beschäftigt.

Ganz ohne Handarbeit geht es nach wie vor nicht. Bunte Briefumschläge , die gerade vor Weihnachte häufiger verwendet würden, machten den Maschinen zu schaffen, berichtet Thomas Roski. Auch quadratische Briefkuverts bringen die Maschinen ins Schleudern.

Eigentlich müssten farbige Briefe höher frankiert werden.
Thomas Roski, Leiter des Briefzentrums Troisdorf

„Eigentlich“, so der Briefzentrumsleiter, „müssten farbige Briefe um eine Stufe höher frankiert werden.“ Aber „die wenigsten wissen das“ – und die Post verzichtet im Weihnachtstrubel darauf, auch noch die Rücksendungen zu bearbeiten.

Clevere Maschine sortiert die Post für Hochhaus-Briefkästen

Denn auch an der Post geht in diesen Wochen die Krankheitswelle nicht vorbei. Bei knapp 6,8 Prozent lag am Montag die Quote der Erkrankten, „deutlich höher“, so Roski. Das betraf die Beschäftigten ebenso wie Aushilfskräfte, die eigentlich Entlastung hätten bringen sollen.

Entlastung für die Zustellerinnen und Zusteller nicht nur in der stressigen Vorweihnachtszeit hat ein Projekt gebracht, das Juliane Tiemann entwickelt hatte: Die Post für Hochhäuser mit vielen Parteien lässt sich nun vorab schon so sortieren, dass die Boten nicht vor den Briefkästen hin und her hüpfen müssen.

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