Schornstein eingestürzt, Bäume zerlegtWindhose verwüstet Rösterei-Gelände in Troisdorf

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Der Blick aus dem Inneren einer Fabrikhalle durch ein Loch im Dach. Man sieht verbogene Träger und Lüftungsrohre, außerdem einzelne Backsteine und aufgestapelte Kartons.

In das Dach einer Produktions- und Lagerhalle der Kaffeerösterei Schmitz-Mertens in Oberlar hat der umstürzende Schornstein ein großes Loch gerissen.

Schwer getroffen hat der Sturm das Firmengelände und Privatgrundstück der Kaffeerösterei Schmitz-Mertens in Troisdorf-Oberlar.

Dort ist am Donnerstagabend der aus dem Jahr 1914 stammende Schornstein umgestürzt und auf das Dach einer Lager- und Produktionshalle gefallen. Deutlich ist die Bruchlinie am Mauerwerk zu sehen, der einst 20 Meter hohe Schornstein ragt kaum noch über das Gebäude hinaus.

Es müsse am Abend, während das Sturmtief Zoltan über den Rhein-Sieg-Kreis fegte, eine Windhose über das Gelände gezogen sein, sagt am Donnerstag Firmenchef Wolfgang Schmitz-Mertens. Und in der Tat gibt es eine scharfe Kante zwischen Verwüstung und dem völlig unversehrten Wohnhaus der Familie. 

Firmenchef in Troisdorf geht vom Durchziehen einer Windhose aus

„Da ist gar nichts“, sagt Schmitz-Mertens. Beschädigt ist allerdings das Wohnhaus seiner Mutter, die eine aus der Gründungszeit des Unternehmens um 1914 stammende Villa am Rande des Areals bewohnt. Der Sturm hat Bäume umgeworfen, danach hatte der Wind leichtes Spiel, das Dach zu beschädigen.

Der Sturm hat alle Bäume zerlegt.
Wolfgang Schmitz-Mertens

Während die Dachdecker die Löcher stopfen, um weiteren Schaden durch eindringendes Regenwasser zu verhindern, zeigt Wolfgang Schmitz-Mertens, was vom alten Baumbestand noch übrig ist – praktisch nichts nämlich.

„Der Sturm hat alle Bäume zerlegt“, hat er festgestellt. Zehn uralte Linden und eine kleine Obstwiese umrahmten das Haus der Mutter. „Da steht nix mehr.“ Die Kronen umgestürzter Bäume hängen in einem Teich. 

Ein Mann mit Brille und grauen Hallen steht vor einem Haufen an Backsteinen und verbogenem Metall.

„Zum Glück war niemand in der Halle“, sagt Firmenchef Wolfgang Schmitz-Mertens.

„Ich bin froh, dass ich nicht da war“, stellt Schmitz-Mertens fest; „das will man nicht erleben.“ Zu Hause war allerdings seine Mutter, die ihn zunächst nicht erreichen konnte. Die Leitung war tot, erst über ihr Mobiltelefon konnte sie schließlich den Sohn informieren.

Er habe das Ausmaß des Schadens zunächst gar nicht erkennen können, sagt Wolfgang Schmitz-Mertens am Tag danach. „Ein Sturmschaden halt“, habe er gedacht, als er die vielen zerbrochenen Dachziegel auf dem Hof und die zerschmetterte Windschutzscheibe eines Firmenautos sah. 

Der Rest eines gemauerten Schornsteins, den der Sturm umgeweht hat.

Nur noch ein Stummel ist übrig vom einst 20 Meter hohen Schornstein aus dem Jahr 1914.

Erst später habe er bemerkt, dass der Schornstein umgestürzt war und ein großes Loch in das Hallendach gerissen hatte. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht“, habe der Statiker gesagt, der schon am Vormittag auf dem Gelände war. Die Kaffeesäcke lagern glücklicherweise auf Paletten. 

„Ein Glück, dass niemand in der Halle war“, betont der Firmenchef; die Höhe des materiellen Schadens könne er zunächst noch nicht beziffern.  Während der unter Denkmalschutz stehende und 2004 sanierte Schornstein aus dem Jahr 1914  keine Funktion mehr hatte, sind die Katalysatoren an den Röstöfen wohl beschädigt worden.

Immerhin leidet die Produktion des Traditionsbetriebs nicht unter dem Unglück. „Bis zum 2. Januar ist ohnehin zu“, sagt der Firmenchef; „das ist das einzig Positive.“

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