Steinbüchel im Heimat-CheckEine inselartige Landschaft mit 29 Ortsschildern

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Die Nepomukkapelle in Fettehenne, einem der vielen Teile von Steinbüchel.

Leverkusen-Steinbüchel – Wer durch Steinbüchel fährt, passiert viele Ortsschilder. Fettehenne, Neuboddenberg, Jüch, Meckhofen, Längsleimbach, Engestenberg, Höfen – um nur einige zu nennen. Insgesamt 29 Ort- und Hofschaften zählt die Chronik zur Historie Steinbüchels auf.

Ein wirkliches Zentrum gibt es nicht. Selbst am früheren Nahversorgungszentrum am Kreisverkehr Steinbücheler Straße / von-Knoeringen-Straße haben sich die meisten Dienstleister zurückgezogen, was Pfarrer Helmut Schmidt bedauert (siehe „Heimatmensch“). Wie lebt es sich in einem Stadtteil, der aus so vielen Inseln besteht?

Zusammenhalt in den Dörfern

„Das kommt wohl darauf an, wo man fragt“, sagt Stadtratsmitglied Rudolf Müller, der auch Vorsitzender des Bürgerverein Steinbüchel ist. „Auf den Dörfern gibt es einen großen Zusammenhalt und starke Kirchengemeinden, die sich engagieren“, sagt Müller. Von daher verwundert ihn die sehr gute Note von 2,4 für die Verbundenheit mit dem Stadtteil in unserer Heimat-Check-Umfrage nicht. „Das ist ein sehr schönes Ergebnis, das freut mich.“ Aber er sieht auch, dass andere Gegenden deutlich problematischer sind. Vor allem sind das jene, die später zwischen die alten Dörfer gebaut wurden, um viele Menschen auf einmal unterzubringen.

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Mathildenhof etwa, wo vor 60 Jahren eine monotone Wohnsiedlung für angeworbenen Bayer-Arbeiter aus dem Boden gestampft wurde. Und vor allem dem „Wohnpark Steinbüchel“, früher „Derr-Siedlung“, zwischen Fichtestraße und Albert-Schweitzer-Straße. Hier sind die Arbeitslosenquote und der Ausländeranteil extrem hoch. „Vor fünf oder sechs Jahren standen hier ein Drittel der Wohnungen leer, jetzt ist alles voll“, berichtet Müller. Das bringt Konflikte mit sich, zumal dort die soziale Mischung fehlt. Auch die Schulen stelle das vor große Aufgaben. Müller wünscht sich daher vor allem mehr Schulsozialarbeiter, die bei der Integration der vielen weniger privilegierten Kinder helfen.

Traum vom Freizeitzentrum

Wie bekommt man nun einen Stadtteil zusammen, der aus so vielen unterschiedlichen Inseln besteht? Durch einen zentralen Treffpunkt, meint Müller. Perfekt dafür wäre der Grünzug in Mathildenhof entlang der Spandauer Straße geeignet, wo der Bürgerverein kürzlich sein sehr gut besuchtes Fest zum 60-jährigen Bestehen der Siedlung gefeiert hat. „Wie oft habe ich danach gehört: »Das war toll, das könnt ihr jetzt jede Woche machen!«“, berichtet Müller. Doch der Aufwand für ein solches Event ist riesig: Es gibt keine Stromanschlüsse, dafür viele bürokratische Hürden. Wenn das nicht wäre, könnten hier vielleicht auch Sportvereine oder Jugendtreffs häufiger Veranstaltungen und kleine Feste anbietet, um Leben und Zusammenhalt in das Quartier zu bringen.

Müller träumt davon, den Park aufzuwerten, mit dem Grünzug des Ophovener Weiher zu verbinden und zu einem Naherholungsgebiet und Freizeitzentrum zu entwickeln. Dafür brauche es ein integriertes Handlungskonzept. „Ich lebe seit 73 Jahren in Steinbüchel, und ich mag die reizvolle Umgebung und die Menschen, die hier wohnen“, sagt Müller abschließend. Und für die wird er sich weiter einsetzen.

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