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StuntmanWuppertaler Evangelos Grecos zum dritten Mal bei Bond-Dreh dabei

Lesezeit 4 Minuten

Evangelos Grecos in der Kulisse des Movie Parks in Bottrop. Im neuen Film wird er von Bond durch die Alpen gejagt.

Deutsche Akteure in Bond-Filmen? Wer da nur an Gerd Fröbe in „Goldfinger“ oder Gottfried John in „Golden Eye“ denkt, hat Evangelos Grecos übersehen. Doch das liegt in der Natur seines Jobs: Grecos ist Stuntman und war nun schon zum dritten Mal beim Bond-Dreh dabei. „Bond ist die absolute Krönung für einen Stuntman“, sagt der 43-jährige Wuppertaler mit griechischen Wurzeln. Den ersten Einsatz hatte er in „Ein Quantum Trost“ im Jahr 2008, in „Skyfall“ (2012) war er derjenige, der sich in der spektakulären Eröffnungsszene auf einem fahrenden Zug mit Bond prügelt und sich im richtigen Moment wegduckt, als der Zug in den Tunnel fährt.

Im neuen Film „Spectre“, der am Donnerstag in Deutschland startet, hat er als Stuntman sogar eine winzige Rolle: Er ist der Fahrer von Mr. Hinx, dem bösen Handlanger des noch böseren Bond-Gegenspielers Franz Oberhauser, gespielt von Christoph Waltz.

Autofahren ist ein typischer Stuntman-Job

„Hinx und ich entführen das Bond-Girl, Lea Seydoux, und werden daraufhin von Daniel Craig gejagt.“ Die Verfolgungsjagd inklusive diverser Crashs wurde im Februar in den Ötztaler Alpen rund um Sölden gedreht. Autofahren ist ein typischer Stuntman-Job. In „Skyfall“ fuhr Grecos auch Motorrad, bei der Jagdszene durch den Istanbuler Basar.

Zum Standard-Stuntman-Repertoire gehören außerdem Höhenfälle, Stürze, Prügeleien und alles mit Feuer. Gefährlich? „Wir tun ja alles dafür, dass Risiko zu minimieren“, sagt Grecos. „Die Autos werden für die Crashs besonders präpariert, wenn es brennt, tragen wir feuerfeste Anzüge. Im Gesicht haben wir ein spezielles Gel, das uns hitzefest macht, Fallen und Prügeln üben wir täglich.“

Grecos absolvierte die Ausbildung an einer Stuntschule in Düsseldorf, später in Köln. Hier hatte er auch Sport studiert, brach aber ab. „Ich bin eines Tages aufgewacht und wusste, dass ich Stuntman werden wollte.“

Lesen Sie im Folgenden, warum der Dreh der fünfminütigen Eröffnungsszene zwei Monate gedauert hat und wo Grecos seine Karriere begonnen hat.

Dreh der Eröffnungsszene hat zwei Monate gedauert

So spektakulär sein Job, so bodenständig und unaufgeregt ist Evangelos Grecos, wenn er von seiner Arbeit erzählt. „Die Eröffnungsszene in »Skyfall« dauert im Film vielleicht fünf Minuten, sie zu drehen hat zwei Monate gedauert.“ In mühevoller Kleinarbeit werden die Szenen in einzelne Sequenzen zerlegt und gefilmt. Am Set treffen die Stuntmen oft gar nicht auf die Schauspieler, da die „Action Unit“ – also Techniker und Stuntmen – meistens für sich werkelt. Doch natürlich ist ihm Daniel Craig schon des öfteren über den Weg gelaufen. Bei den Dreharbeiten zu „Skyfall“ in der Türkei traf er den Bond-Superstar einmal abends im Hotel. „Ich kam als letzter dazu, die anderen standen schon da mit einem Bier. Craig kam auf mich zu, stellte sich unnötigerweise vor und kaufte mir ein Bier. Als ich erzählte, dass ich aus der Nähe von Düsseldorf komme, packte er die paar deutschen Wort aus, die er noch aus der Zeit kannte, als er mit Heike Makatsch zusammen war.“

Den neuen Bond-Film hat Grecos schon in London gesehen. Da gab es eine Sonderaufführung für Cast und Crew (Schauspieler und Mannschaft). Nun muss er ihn noch einmal mit seiner Frau zusammen in Deutschland sehen. Die beiden Söhne (10 und 7) dürfen die Filme aber noch nicht sehen. „Ich möchte nicht, dass sie Filme sehen, in denen Leute umgebracht werden“, sagt Grecos.

Karriere im Movie-Park in Bottrop begonnen

Dafür dürfen sie in die Stunt-Show, die er im Movie Park in Bottrop auf die Beine stellt. 1996 begann er hier seine Karriere. Ab 2002 war er vermehrt für Film- und Fernsehproduktionen im Einsatz. Er doubelte auch schon Richy Müller im „Tatort“ oder Pierce Brosnan. Nicht als Bond, sondern in dessen Film „Novemberman“. „Craig kann ich leider nicht doubeln. Das passt optisch einfach nicht“, so Grecos.

In dieser Saison war Grecos zurück in Bottrop, als Koordinator der Stuntshow. Der Park schließt nun aber für den Winter. In dieser Woche geht es auch schon wieder nach London. Ein neues Filmprojekt wartet: Was es ist, darf er aber nicht verraten. Nur soviel: Es ist wieder was Größeres.