Sie machen Journalismus „greifbar“. Am Samstag fand für die Zusteller als Zeichen der Wertschätzung eine Feier im Neven DuMont-Haus statt.
Rückgrat der ZeitungZustell-Gesellschaft würdigt Einsatz der Mitarbeiter mit Sommerfest

Vor dem Sommerevent stellten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RZZ-Zustellgesellschaften vor dem Neven-DuMont-Haus für ein Gruppenfoto auf.
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An jedem Werktag sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rheinischen Zeitungs-Zustellgesellschaften (RZZ) Köln Rheinland schon sehr früh im Einsatz, um den Abonnenten die lokalen Ausgaben der „Kölner Stadt-Anzeiger“-Medien nach Hause zu liefern. Rund 400 von ihnen folgten am Samstagnachmittag der Einladung zu einem Sommerfest, das als Zeichen der Wertschätzung im Neven DuMont-Haus ausgerichtet wurde. „Alles, was wir hier tun, wären am Ende nur Pixel auf dem Bildschirm, wenn es Sie nicht gäbe, die unseren Journalismus im wahrsten Sinne des Wortes greifbar machen“, betonte Chefredakteur Gerald Selch im Rahmen der Feier.

Luitgard Seifert (l.) und Marina Küx tragen seit über 40 Jahren die die Druckprodukte der „Kölner Stadt-Anzeiger“-Medien aus.
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Zustellerin Luitgard Seifert macht das seit 44 Jahren. Anfangs „mit einem Wägelchen“, mittlerweile mit dem Auto. Ihre Gebiete sind Bilderstöcken und Nippes. „Die meisten der Abonnenten kenne ich nicht, aber viele kennen mich“, sagt die 69-Jährige. Wie vertraut die Beziehung zwischen Zustellerin und Abonnent sein kann, erfuhr Seifert, als sie nach einer kurzen Vertretungszeit wieder selbst den „Kölner Stadt-Anzeiger“ auslieferte. An einem Haus habe sie einen Briefumschlag mit fünf Euro und der Nachricht gefunden: „Ich glaube, unsere liebe Zeitungszustellerin ist wieder da.“
„Das ist nichts für Langschläfer“
Kein Wunder, denn Seifert hat ein Auge für Details: „Ich habe da einen Rhythmus, wie ich die Zeitung falte und wie ich sie hinlege.“ Dabei achte sie darauf, den Titel für Passanten zu verdecken, „damit keiner sieht, das ist der ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘, den nehme ich mit mal mit.“ Außerdem beherzige sie jeden individuellen Wunsch, wo die Zeitung hingelegt werden soll: „Der Eine will sie auf dem Balkon haben, der Andere wohnt in Hochparterre und möchte sie sich von der Fensterbank nehmen.“
Was es heißt, Zeitungsbote im ländlichen Rhein-Erft-Kreis zu sein, kann Willi berichten. Seine Zustellungsgebiete liegen in Ober- und Niederembt. Ab und an musste er in seinem alten Fiat Punto schon mal abrupt vor einem Reh oder einem Hasen abbremsen, als er frühmorgens auf seiner Route unterwegs war, erzählt der 62-Jährige. Dabei ist der Ablauf eigentlich immer gleich: „Ich gehe um ein Uhr aus dem Haus und bin in der Regel gegen fünf wieder zurück. Das ist nichts für Langschläfer.“
Wenn ihn nicht gerade ein wütender Hund anbellt, schätzt der Bedburger gerade jetzt im Sommer die Arbeit in den Morgenstunden: „Ich höre das Vogelzwitschern, ich bekomme den Sonnenaufgang mit. Das ist wirklich schön.“ Dass auch ein Teil der Abonnenten frühmorgens auf den Beinen ist, merke er schon, wenn er nur geringfügig von seinem Plan abweiche: „Dann steht da das alte Ömeken im Nachthemd und sagt: ‚Ach, Sie kommen aber heute wat spät.‘ Dabei bin ich nur fünf Minuten später da als sonst.“