Kommentar zu Demos und AngriffenCorona-Verharmlosern muss widersprochen werden
Berlin – Das Jahr 2022 begann mit Böllern und Scherben. In Köln und dem sächsischen Zwönitz wurden bei zwei Bürgerbüros von Politikern die Scheiben eingeworfen. Es traf die Büros des neuen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) und des früheren Ostbeauftragten Marco Wanderwitz (CDU). Letzterer war um klare Worte nicht verlegen: „Die Demokratie ist in großer Gefahr“, warnte Wanderwitz. Viele Menschen stünden gegen jene, die die Gesellschaft vergifteten, „leider ist jedoch auch viel Schweigen.“
Dieses Schweigen können wir uns 2022 nicht mehr leisten. Nicht in Zwönitz, nicht in Köln, nicht in Cottbus, Bautzen, Greifswald, Freiberg, München, in keiner Stadt dürfen gewaltsuchende Egomanen unwidersprochen Woche für Woche die Straßen dominieren und die Polizei vor sich hertreiben.
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Wer in seinem legitimen Protest gegen eine mögliche Impfpflicht nur einer Chiffre sieht, nur eine Gelegenheit, die angestaute Wut gegen „den Staat“ und „das System“ rauszulassen, sich im „Widerstand“ zu fühlen, wer sich um die Gesellschaft und ihre Regeln einen Dreck schert, wer Angst schürt und Andersdenkende von der Straße und aus den Parlamenten jagen will - dem muss entgegengetreten werden.
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Minderheit benimmt sich wie Mehrheit
Nirgends haben diese Menschen die Mehrheit, aber vielerorts tun sie so. Man muss sie nicht abschreiben für die Demokratie, man kann und muss mit den Gesprächsbereiten sprechen, aber es muss vor allem eines klar sein: Die Stadt gehört nicht jenen, die am lautesten schreien, die meiste Aggression rauslassen, Polizisten angreifen und Scheiben zerstören. Es gibt weder eine „Diktatur“ noch legitimen „Widerstand“. Es gibt nur eine gemeinsame Gesellschaft.
Und zu dieser Gesellschaft gehört es, unterschiedlicher Meinung zu sein, aber das bessere Argument anzuerkennen. Das Jahr hat gerade erst begonnen. Es gibt noch Hoffnung, das es besser wird als das vergangene.