„Fürchterlich mitgenommen“Ursula von der Leyens Pony von Wolf gerissen

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Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.

Burgdorf – Ein Wolf hat in der Region Hannover ein Pony von Ursula von der Leyen getötet. Zu dem Vorfall kam es in Beinhorn bei Burgdorf. Offenbar erlag das 30 Jahre alte Tier „Dolly“ erst nach längerem Kampf seinen Verletzungen. Die Familie der EU-Kommissionspräsidentin sei „fürchterlich mitgenommen“ von der Nachricht, heißt es in einem Statement, aus dem die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ zitiert. Gleichzeitig übt der Ortsvorsteher Kritik am niedersächsischen Umweltministerium.

Der Wolf muss das Pony nach derzeitigem Stand in der Nacht zu Freitag gerissen haben, die genauen Umstände sind aber noch unklar. „Dolly“ wurde am Morgen tot auf der Weide neben dem Anwesen entdeckt. Laut Nachbarn soll es auf der Koppel mehrere Blutlachen geben, was für einen qualvollen Tod des Ponys sprechen könnte.

Wolfsriss: Familie von der Leyen „fürchterlich mitgenommen“

„Die ganze Familie ist fürchterlich mitgenommen von der Nachricht“, sagt Ursula von der Leyen. „Dolly“ stand demnach mit einem anderen Pony auf der Weide – dem gehe es aber gut. Nur eine Koppel weiter stand offenbar ein Pferd mit Fohlen, auch diese beide wurden verschont. Am Vormittag übernahm die Landwirtschaftskammer die Rissbegutachtung in Beinhorn.

Bereits jetzt sei eine Wolfsattacke wegen des Bissmusters „sehr wahrscheinlich“, sagt Christian Budde, Sprecher des Umweltministeriums in Hannover. Gleichzeitig werde geprüft, inwieweit die Weide etwa durch Elektrozäune gesichert war. Erste Fotos zeigen bloß einfache Weidezäune mit Knotengeflecht. Zudem seien DNA-Proben genommen worden, um den Wolf zu identifizieren. Vor knapp zwei Wochen starben zwei Ponys bei Lehrte durch Wolfsrisse.

Ortsvorsteher kritisiert Umweltministerium

Beinhorns Ortsvorsteher Klaus Köneke spricht von einer „unglücklichen Geschichte“. Außerdem kritisiert er Umweltminister Olaf Lies (SPD): Den Fall des herumstreunenden Wolfs mitten in Hannover Mitte August habe er umgehend prüfen lassen. Im Umland geschehe dagegen nichts. Köneke: „Da können wir nur mit dem Kopf schütteln.“ Dem widerspricht Budde: „Wir überprüfen die Lage sehr genau.“ Es spiele keine Rolle, wo ein Wolf gesichtet wurde oder ein Tier gerissen hat.

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Seit Längerem fordert Lies, der Bund soll einen Rechtsrahmen für schnellere Eingriffe schaffen. Die Situationen, in denen Wölfe Nutztieren und Menschen zu nahe kommen, spitzten „sich mehr und mehr zu“. Gezielte, einzelne Abschüsse müssten im Artenschutzrecht erleichtert werden. Momentan kann laut Lies erst gehandelt werden, „wenn es zu spät ist“. Im August zählte die Landesjägerschaft 40 Wolfsrudel in Niedersachsen, der Großteil ist laut Ministerium „unauffällig“.

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