Impfstress bei der LufthansaKonzern will Bordpersonal zur Impfung zwingen

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Darf die Lufthansa ihr Personal zur Impfung zwingen?

Das Infektionsrisiko im Flieger gilt noch immer als hoch. Im Konzern wurde denn auch bereits eine Impfpflicht eingeführt, allerdings nur für das fliegende Personal der Schweizer Tochter Swiss. Auch zahlreiche andere international agierende Airlines tun dies. Für die Flugbegleiter und Piloten, die bei den deutschen Lufthansa-Gesellschaften beschäftigt sind, ist die Sache aber komplizierter und heikler.

„Wir haben eine wirklich schwierige Situation“, sagte Mira Neumaier, Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehr der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Auf der einen Seite müssten der Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten gewährleistet werden. Andererseits gehe es um Gesundheitsschutz und die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs.

Impfpflicht für die deutschen Crews juristisch nicht möglich

Nach den derzeit gültigen Paragrafenwerken ist die Lage eindeutig: „Eine Impfpflicht im juristischen Sinne können wir für die Crews unserer deutschen Fluggesellschaften aktuell nicht einführen. Dafür gibt es hierzulande keine rechtliche Grundlage“, so ein Sprecher zum RND. Sein Unternehmen dürfe auch nicht nachfragen, wer geimpft sei und wer nicht.

Durch diese Konstellation könnten auf Deutschlands größte Airline massive Pro bleme zukommen. „Ein internationaler Flugbetrieb ist ohne Corona-Impfung für Flugzeugbesatzungen künftig nicht darstellbar, da Staaten zunehmend den Impfnachweis auch von Piloten und Pilotinnen und Flugbegleitern und -begleiterinnen verlangen“, so der Sprecher. Er betont: „Die Lufthansa wird deshalb alles ihr Mögliche unternehmen, um auf eine möglichst vollständige Durchimpfung der Crews hinzuwirken.“

Schon heute sei das mit dem Impfnachweis zum Beispiel bei Flügen nach Hongkong der Fall. Bei solchen Destinationen müssten sich die aktuell eingesetzten Crews „im Vorfeld verpflichten, alle notwendigen Einreisebedingungen zu erfüllen“.

Personelle Engpässe befürchtet

Vor allem ein Szenario bereitet den Lufthanseaten Sorgen: Was wäre, wenn nun doch wieder kurzfristig Flüge in die USA möglich werden, aber nur mit geimpften Crews? Luftfahrtmanager und auch Gewerkschafter befürchten, dass es dann sehr schnell zu personellen Engpässen kommen könnte.

Insider gehen indes davon aus, dass der allergrößte Teil der LH-Crews bereit ist, den Arbeitgeber über den Impfstatus zu informieren. Doch gebe es auch Beschäftigte, die Angaben über ihren Immunitätsstatus strikt ablehnten. Dies lässt erahnen, dass da viel Potenzial für Ärger innerhalb der Belegschaften ist.

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