Kommentar zur MonarchieWarum viele an Charles' Eignung zum König zweifeln

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Charles III. beim Staatsakt für seine Mutter 

Mit der Trauerfeier in Westminster Abbey und der Beisetzung Königin Elizabeths II. in der St. George’s Chapel in Windsor endete die „Operation London Bridge“. Sie dauerte vom Tag des Todes der Queen bis zu ihrer Beerdigung. Aber wie wird man sich an dieses mediale und gesellschaftliche Großereignis erinnern? Welche Bilder haben am meisten beeindruckt? Und wie geht es weiter mit der britischen Monarchie?

Die gigantische Operation war jahrelang geplant und fand am Montag ihren emotionalen Höhepunkt. Auch wenn die Organisatoren sagen, dass Pläne immer mal wieder angepasst werden mussten und auch bei ihnen zeitweise das Gefühl von Panik ausbrach; von außen betrachtet gab es in der Metropole keine Probleme. Es war die größte Herausforderung seit den Olympischen Spielen im Jahr 2012. Und die Organisation gelang.

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Beeindruckt hat die Welt jedoch etwas anderes: die kilometerlange Warteschlange, die sich bis zum Montagmorgen durch das Zentrum Londons zog, bestehend aus Tausenden Trauernden. Die Tatsache, dass so viele Menschen bereit waren, stundenlang und teilweise nachts in der Eiseskälte auszuharren, zeigte, wie geschätzt die Monarchin im Land war. Die Queen war ikonisch und britisch zugleich.

Eine große Aufgabe für König Charles III.

Dass Hunderte Würdenträger sowie ausländische Staatschefs und -chefinnen nach London reisten, um Elizabeth II. die letzte Ehre zu erweisen, unterstrich außerdem die Relevanz, die die Monarchie in Großbritannien nach wie vor hat. Es geht dabei um mehr als Pomp und Prunk. Die Trauerfeier bot eine diplomatische Bühne für Politikerinnen und Politiker und die neu ernannte Premierministerin Liz Truss.

Ob die britische Monarchie mit der gleichen Relevanz weiter existieren wird, hängt nun vor allem von dem neuen König Charles III. ab. Dieser hat zwar angekündigt, das Amt im Sinne seiner Mutter weiterzuführen. Ob ihm das gelingt, ist jedoch fraglich. Viele zweifeln daran, dass er sich öffentlich politischer Stellungnahmen enthalten kann. Schließlich hat er sich in den vergangenen Jahrzehnten leidenschaftlich für den Umweltschutz eingesetzt.

Briten geben Charles III. eine Chance

Jetzt einfach nichts mehr dazu zu sagen oder sich nur noch hinter verschlossenen Türen zu äußern, wird ihm sicher sehr schwerfallen. Und die Queen hatte zudem ein ganzes Leben lang Zeit, die Herzen der Menschen zu gewinnen. Sie wurde sehr jung Königin und konnte in ihre Rolle hineinwachsen. Charles hingegen ist ein älterer Mann, mit Eigenschaften, die Britinnen und Briten über Jahre kennenlernen konnten.

Viele hielten seinen Sohn William deshalb lange Zeit für die bessere Wahl, um einen frischen Wind durch das Königshaus wehen zu lassen. Nach Charles’ emotionaler ersten Rede als König haben die Menschen beschlossen, ihm eine Chance zu geben. Nun muss sich zeigen, ob er sie auch nutzt.  

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