Elon Musks Firma könnte Opfer ihres eigenen Erfolgs werden. Das eröffnet Möglichkeiten für hiesige Autobauer. Allerdings müssen sie sich beeilen.
KommentarDas Dilemma des Innovators Tesla
Jetzt hat es auch Tesla erwischt. Gemeint ist, was Wirtschaftswissenschaftler „Innovators Dilemma“ nennen.
Ein Unternehmen wird zum Umstürzler. So wie Tesla mit seinem Hightech- und Luxus-Konzept ganz entscheidend für die Erschließung des Marktes für Elektro-Pkw war.
Dann aber wird der Innovator Opfer seines eigenen Erfolgs. Weil die Ansprüche zum Beispiel von Aktionären so hoch sind, dass sich das Unternehmen keine Experimente und keine risikoreichen Manöver mehr erlauben kann.
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Doch mit dem Beharren auf dem einst Erfolgreichem fällt es immer weiter zurück. Nachvollziehen lässt sich das beispielhaft am Handyhersteller Nokia, der einst die Nummer eins war und nun in der Branche keine Rolle mehr spielt.
Bei Tesla wird immer deutlicher: Was das Unternehmen so unglaublich wertvoll machte, war seine technologische Überlegenheit. Diesen Vorsprung haben die Amerikaner aber inzwischen eingebüßt. Mehrere chinesische Konkurrenten (wie BYD, Geely oder NIO) verfügen über leistungsstärkere Batterien und vor allem über bessere Softwarepakete.
Sie steigern damit deutlich schneller ihren Absatz als Tesla. Noch ist dieses Phänomen weitgehend auf die Volksrepublik begrenzt. Doch das Ziel der chinesischen Autobauer ist, mit ihrer Technologie die ganze Welt zu beglücken. Für die hiesigen Konzerne (Volkswagen, Mercedes, BMW) bedeutet dies: Jetzt müssen sie im übertragenen Sinn Gas geben.
Tesla hat mit seiner aktuellen Schwäche eine Tür geöffnet, was ermöglicht, sich größere Kuchenstücke auf dem Markt der Stromer zu sichern. Wie lange diese Tür offen bleibt, lässt sich kaum abschätzen. Wenn die deutschen Autobauer zögern, werden das die Chinesen nutzen - auch hierzulande.