Ukraine-KregPsychosoziale Zentren fordern finanzielle Unterstützung für Geflüchtete

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Geflüchtete warten an der ukrainsch-polnischen Grenze.

Berlin – Angesichts der steigenden Zahl ukrainischer Kriegsflüchtende hat die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) finanzielle Unterstützung von Bund, Ländern und Kommunen gefordert.

„Die Psychosozialen Zentren werden versuchen, jedem und jeder zu helfen, der oder die Hilfe benötigt“, sagte Geschäftsleiter Lukas Welz dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Dazu braucht es aber schnell eine finanzielle und personelle Aufstockung in der Struktur.“

Versorgungslage insgesamt angespannt

Welz rechnete mit vielen Menschen, „die aufgrund der Situation schwer belastet sind und langfristig psychosoziale Begleitung und Therapien benötigen werden“. Internationale Studien würden dabei von 30 Prozent der geflüchteten Menschen ausgehen, die einen psychosozialen Versorgungsbedarf haben.

Ähnlich schätzt der Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung (DPtV), Gebhard Hentschel, die Situation ein. „Wir gehen davon aus, dass aus der Ukraine kommende Flüchtlinge psychologische und psychotherapeutische Hilfe in erheblichem Umfang benö­tigen“, sagte er dem RND. Da die Versorgungslage in Deutschland insgesamt angespannt sei, sei diese zusätzliche Aufgabe mit der aktuellen Zahl an Kassenpsychotherapeuten nicht zu schaffen.

Sonderzulassungen von weiteren Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten würden die Versorgung unterstützen können. „Kurzfristige Kostenübernahmen im Rahmen von Kosten­erstattung durch die Krankenkassen sind notwendig“, forderte Hentschel.

Schon jetzt zu wenige Plätze für Geflüchtete

Pro Asyl geht ebenfalls davon aus, dass viele Hilfsangebote notwendig werden. „Wir rechnen damit, dass sehr viele Menschen traumatisiert sind und Hilfe benötigen. Die Menschen bringen was mit“, sagte Referentin Andrea Kothen dem RND. Doch es gebe bereits jetzt zu wenig Versorgungsplätze – gerade für Geflüchtete. Teilweise müssten sie viele Monate auf einen Termin und Hilfe warten.

Der Deutsche Städtetag teilte auf RND-Anfrage mit, dass die Gesundheitsämter für psychologische Hilfe sorgen werden und Angebote wie Gemeindepsychiatrien schaffen sollen. Dies soll gemeinsam mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie den Krankenhäusern geschehen. „Das Erlebte werden die flüchtenden Menschen nicht so einfach wieder los, und sie brauchen gute psychologische Hilfe“, betonte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy.

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