Umfrageschock für TrumpAmerikaner vertrauen ihrem Präsidenten in der Krise nicht

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Donald Trump PK

Donald Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus

Washington – Die Corona-Krise ist für Donald Trump ganz offenbar ein Mittel im Wahlkampf um das Amt des US-Präsidenten. Wann immer möglich, attackiert er politische Gegner und gibt anderen Ländern oder internationalen Organisationen die Schuld an der Pandemie – zuletzt traf seine Kritik immer wieder China und die Weltgesundheitsorganisation WHO, der er kurzerhand die Mittel strich.

Glaubt man zwei aktuellen Umfragen, geht diese Strategie im Moment aber nicht auf. In einer Erhebung im Auftrag von NBC und dem “Wall Street Journal” schenken die Befragten Trump wenig Vertrauen. 44 Prozent stimmen Trumps Politik gegen das Virus zu, 52 Prozent lehnen sie ab. Die Frage “Vertrauen Sie dem Präsidenten in der Covid-Krise?” beantworteten nur 36 Prozent mit “ja”. Eine Mehrheit verneinte (52 Prozent).

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Andere Institutionen und Personen schnitten bei dieser Frage deutlich besser ab. So schenken mehr Befragte dem US-Kongress und den Regierungen ihrer Bundesstaaten Vertrauen. Auch der von Trump des Öfteren attackierte Topvirologe Anthony Fauci genießt demnach hohes Ansehen: 60 Prozent der Befragten gaben an, ihm zu vertrauen. 8 Prozent sagten “nein”.

Mehr Vertrauen in Joe Biden

Auch im direkten Vergleich mit seinem demokratischen Mitbewerber um das Amt des Präsidenten schneidet Trump schlecht ab. 47 Prozent der Befragten gaben an, dass Joe Biden besser mit Krisen umgehen könne als Trump. 38 Prozent sprachen sich für Trump aus.

Offenbar nutzt Trump in der aktuellen Krise sein Vertrauensvorschuss als Amtsinhaber nichts – oder besser gesagt nichts mehr. Denn zu Beginn der Corona-Krise hatte Trump durchaus an Zustimmung gewonnen – seine Zustimmungswerte waren geklettert. Doch dieser Effekt, der in den USA “rally ’round the flag effect” genannt wird, ist einer weiteren Umfrage zufolge zunächst verpufft.

Erst Höhenflug, dann Absturz

Laut der neuen Gallup-Poll beträgt Trumps Zustimmungswert aktuell 43 Prozent. 54 Prozent der Befragten lehnen ihn ab. Diese Werte haben sich im vergangenen Monat deutlich zuungunsten Trumps entwickelt, wie ein Analyst von CNN bemerkt. Zuvor, also zu Beginn der Corona-Krise, hatte Trump noch an Zustimmung gewonnen, wie dies aktuell auch im Fall der deutschen Regierung zu beobachten ist.

Doch das ist laut der aktuellen Umfragen vorerst vorüber. Damit sei der positive Umfrageeffekt der Krise für Trump viel kürzer gewesen, als das bei früheren Präsidenten in ähnlichen Situationen der Fall war, heißt es bei CNN. Sollte Trump am Wahltag ähnliche Beliebtheitswerte vorweisen wie jetzt, würde es schwer für ihn, das Rennen zu gewinnen, meint der CNN-Analyst. (pach/rnd)

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