Uni-Essen im CheckWarum in Mensen Fleisch nach und nach verschwindet

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Auch Klassiker wie Backfisch, Kartoffeln und Erbsen verschwinden langsam aus den Mensen. (Symbolbild)

Berlin – Deutschlands Uni-Mensen nehmen langsam Abschied vom Fleisch. Durchschnittlich zwei von drei Angeboten sind in den Hochschul-Kantinen mittlerweile vegetarisch oder vegan. Das geht aus einer Untersuchung des privaten Krankenversicherers Ottonova hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Demnach haben die Veggie-Angebote einen deutlichen Preisvorteil. Etwa 70 Cent sparen Studierende durchschnittlich, wenn sie sich für eine Mahlzeit ohne Fleisch entscheiden. Für den Mensa-Check wurde das Angebot von 103 Mensen an den 40 größten Universitäten untersucht. Dabei wurden die jeweils drei beliebtesten Mensen pro Standort ermittelt und ihre Speisepläne über einen Zeitraum von drei Wochen verglichen.

Teure Mensa-Essen in Marburg, Kiel und Würzburg

Dabei fällt auf, dass sich die Hochschul-Kantinen in ihren Preisen teilweise deutlich unterscheiden. Ob vegetarisch oder mit Fleisch: Besonders teuer essen Studierende in Marburg, wo durchschnittlich 3,39 Euro pro Essen fällig werden. Auch in Kiel (3,33 Euro) oder Würzburg (3,27 Euro) ist der Gang zur Mensa vergleichsweise teuer.

Besonders billig ist es hingegen in Heidelberg. Dort wird durchschnittlich 1,25 Euro für ein Mensa-Essen fällig. Auch in Regensburg (1,44 Euro), Düsseldorf (1,48 Euro) oder Frankfurt/Main (1,71 Euro) kommen Studierende vergleichsweise günstig weg. Durchschnittlich zahlen Studierende 2,50 Euro für ein Mensa-Essen.

Anbuhl warnt vor steigenden Mensa-Preisen

Allerdings könnten die Mensapreise steigen, warnt Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks. „Wir versuchen immer ein Angebot für jeden Geldbeutel anzubieten“, sagt er. Doch das könnte sich ändern. „In der aktuellen Situation mit teils rapide steigenden Lebensmittelkosten und Energiepreisen stehen wir ohne Entlastungen von Bund und Ländern aber auch vor der Situation, dass die Mensapreise steigen werden“, sagt Anbuhl.

Erst kürzlich hatte Anbuhl im Interview gesagt, dass Studierende im Winter dringend weitere Hilfen benötigen. Doch wie kommt es überhaupt zu den Preisunterschieden? „Nicht alle Mensen in Deutschland arbeiten unter den gleichen Voraussetzungen, die Preise ergeben sich durch unterschiedliche Kosten beim Einsatz von Lebensmitteln, Personal und Energiekosten“, so Anbuhl. Zwar würden alle Essen subventioniert, doch die Preise könnten nicht bundesweit vereinheitlicht werden.

Vegetarische und vegane Gerichte sind günstiger

Gespart werden kann zumindest schon einmal bei den Gerichten. Dem Mensa-Check zufolge sind die Veggie-Optionen - auf alle Standorte bezogen - zwar durchschnittlich 70 Cent günstiger als die Alternativen mit Fleisch und Fisch. Dennoch kann die Differenz durchaus größer sein. In Stuttgart etwa: Dort schlägt die Fleisch- beziehungsweise Fisch-Variante mit durchschnittlich 4,45 Euro zu Buche, während für vegetarische und vegane Gerichte 2,21 Euro fällig werden.

Auch in Berlin lässt sich an den drei untersuchten Mensen durch die fleischlose Variante bares Geld sparen - durchschnittlich 1,82 Euro. In Gießen liegt die Differenz bei durchschnittlich 1,73 Euro.

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Der Trend zu mehr Veggie in den Mensen ist aber nicht allein durch den Preis zu erklären. „Die Gruppe der Studierenden ernährt sich bewusster als andere Teile der Gesellschaft“, sagt Matthias Anbuhl. „Fragen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit und Tierwohl spielen für sie eine wichtige Rolle.“ Dem würden die Mensen und Cafeterien wiederum Rechnung tragen - und das fleischlose Angebot stetig erweitern. Das sei auch gut für die Umwelt: „Die kontinuierliche Reduktion von Fleisch und Fisch auf den Speiseplänen ist nötig auf dem Weg zu einem klimaneutralen Campus“, so Anbuhl.

Mensa-Check: Zwei Drittel der Optionen sind fleischlos

Doch Studierende können sich natürlich nur dort fleischlos ernähren, wo es entsprechende Angebote gibt. Dem Mensa-Check zufolge ist das besonders in Stuttgart, Berlin und Gießen der Fall, wo die vegetarischen und veganen Gerichte mehr als 80 Prozent des Speiseplans ausmachen. Komplett ohne Fleisch und Fisch wird sogar an drei untersuchten Mensen der Goethe-Universität Frankfurt/Main gekocht. Insgesamt seien 41 Prozent der Optionen an den deutschen Uni-Mensen vegetarisch, 21 Prozent hingegen vegan, resümiert Ottonova. (RND)

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