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Der letzte G8-JahrgangAbi-Prüfungen starten in NRW. Was genau ansteht

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Der Schriftzug «ABITUR Bitte Ruhe» hängt während der schriftlichen Abiturprüfung in einem Gymnasium

Mit Deutsch geht's los: Diese Woche beginnen die Abiturprüfungen. 

In diesem Jahr gibt es zwei Neuerungen. Schülervertreter kritisierten die dichte Termintaktung. Um was es noch geht?

Wann beginnen die diesjährigen Abiturklausuren?

Für die rund 70.000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen beginnen am heutigen Dienstag an den rund 1000 Gymnasien die schriftlichen Abiturklausuren. Eine Woche später – am 6. Mai – folgen dann die 7800 Abiturientinnen und Abiturienten der Berufskollegs.

Start ist am heutigen Dienstag mit den Klausuren im Fach Deutsch. Den Schlusspunkt setzen dann am 20. und 21. Mai die Abiturklausuren in den Fächern Physik und Chemie. Die mündlichen Prüfungen im vierten Abiturfach finden vom 22. Mai an statt. Die Abiturzeugnisse werden Anfang Juli vergeben.

Die Landesschülervertretung NRW hat die Prüfungstermine kritisiert. Warum?

Kritikpunkt war die dichte Terminierung der drei schriftlichen Prüfungstermine. Je nach Fächerzusammenstellung ist die Konsequenz daraus, dass etliche Schülerinnen und Schüler alle drei Klausuren innerhalb von vier Tagen schreiben müssen.

Was ist in diesem Jahr beim Abitur neu?

Nordrhein-Westfalen beteiligt sich wie bereits in den vergangenen Jahren in vielen Fächern am zentralen Aufgabenpool aller Bundesländer, aus denen sich die jeweiligen Lehrkräfte dann bedienen müssen. Neu ist, dass in diesem Jahr auch die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik aus diesem zentralen Aufgabenpool entnommen werden müssen. Bislang war das in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch der Fall.

Ziel ist, mit dieser Entwicklung in Richtung bundesweitem Zentralabitur die Qualität und Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen deutschlandweit zu sichern. Außerdem wird in diesem Jahr erstmals auch das Hörverstehen in allen modernen Fremdsprachen Bestandteil der Abiturprüfungen sein.

Kommt das angekündigte neue Download-System für das Herunterladen der Abiturklausuren bereits zum Einsatz?

Nein, in den kommenden Tagen wird noch das alte Verfahren verwendet, das nach der unvergessenen Downloadpanne von 2023 allerdings technisch weiter abgesichert wurde. Das vom Schulministerium NRW in Auftrag gegebene neue Download-System für Abituraufgaben kommt erst im Herbst erstmals zum Einsatz, wenn die Abendgymnasien ihre Abiturprüfungen haben.

Der diesjährige Abiturjahrgang ist der letzte G8-Jahrgang. Was bedeutet das?

Die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2025 sind die letzten, die ihr Abitur nach acht Jahren auf dem Gymnasium ablegen müssen. Ab dem nächsten Jahrgang haben alle Schülerinnen und Schüler mit der Umstellung auf G9 ein Jahr mehr Zeit in der Schule. Das bedeutet, dass im kommenden Schuljahr kein regulärer Oberstufenjahrgang die Schulen verlässt. Lediglich an den sogenannten Bündelungsgymnasien (in Köln sind es vier), auf die Wiederholer oder Schulformwechsler ausweichen mussten, wird eine geringe Zahl an Gymnasiastinnen und Gymnasiasten 2026 ein Abitur ablegen. Im Jahr 2027 wird der erste G9-Jahrgang Abitur machen. An den Gesamtschulen ist das anders, da dort schon immer G9 galt.

Welche Auswirkungen hat das für die anderen Kölner Schülerinnen und Schüler?

Für die kommenden Kölner Viertklässler ist das angesichts der Schulplatznot eine schlechte Nachricht. Es bedeutet nämlich konkret: Über 4000 Schülerinnen und Schüler bleiben an den Kölner Gymnasien, es wird also de facto kein einziger Platz für die neuen Fünftklässler frei, die in gleicher Größenordnung an die Schulen drängen. Das ist eine riesige Herausforderung, von der noch nicht klar ist, wie die Stadt Köln das in Summe stemmen will. Derzeit ist etwa die Hälfte der Kölner Gymnasien noch nicht G9-tauglich.

Eine gute Nachricht ist das allerdings für die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten, die ein so genanntes Gap-Year machen. Wenn sie dieses im nächsten Jahr beenden, wird an den nordrhein-westfälischen Universitäten mit zulassungsbeschränkten Fächern mit hohem Numerus Clausus die Chance auf einen Platz deutlich höher sein, weil es keinen regulären neuen Abiturjahrgang gibt, der an die Unis drängt.

Wie haben sich die Abiturnoten in den letzten beiden Jahren entwickelt?

Bei dem letzten Abiturjahrgang 2024 lag der landesweite Abi-Notendurchschnitt bei 2,39. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag sie bei 2,37 und im Jahr 2022 bei 2,35.