U17-WM in IndonesienDFB-Team steht im Halbfinale – Diese FC-Youngsters trumpfen auf

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Kölns Justin von der Hitz (l.) und Fayssal Harchaoui (r.) kämpfen um den Ball.

Kölns Justin von der Hitz (l.) und Fayssal Harchaoui (r.) kämpfen um den Ball.

Deutschlands U17 steht erstmals seit 2011 im WM-Halbfinale. Anteil daran haben zwei Spieler des 1. FC Köln.

Die deutschen U17-Nationalspieler stehen erstmals seit 13 Jahren bei einer Fußball-Weltmeisterschaft wieder unter den letzten Vier und weckt große Hoffnungen auf den ersten Titel. Die DFB-Nachwuchsauswahl schlug am Freitag Spanien mit 1:0 und trifft am Dienstag (28. November) im WM-Halbfinale auf Argentinien.

Als Matchwinner der Partie konnte sich einmal mehr Flügelstürmer Paris Brunner in den Vordergrund spielen. Der 17-Jährige verwandelte den entscheidenden Elfmeter in der 64. Minute und damit einzigen Treffer der Partie. „Es ist eine große Ehre. Wir wollen nicht nur eine der Top 4 sein, wir wollen die Besten sein!“, sagte das zuletzt im Club suspendierte BVB-Supertalent anschließend selbstbewusst.

Zwei FC-Talente träumen vom WM-Titel

Mit Fayssal Harchaoui und Justin von der Hitz gehören zudem zwei Talente vom 1. FC Köln zum deutschen Ensemble. Die beiden 17-Jährigen spielen für die U19 des FC. Klub-Trainer Stefan Ruthenbeck traute dem amtierenden Europameister bereits vor dem Turnier den großen Wurf zu. „Sie haben Großes vor.“

Harchaoui ist im zentralen Mittelfeld der Deutschen ebenso gesetzt wie in Köln, treibt das Spiel der Mannschaft von Trainer Christian Wück mit seiner ausgeprägten Technik immer wieder geschickt an. Der 17-Jährige wurde in Bergheim geboren und spielt seit 2019 in der FC-Jugend.

Sein Vereinskollege Justin von der Hitz kommt aus Bensberg, wechselte 2020 von Viktoria Köln zum FC und kommt beim WM-Turnier auf zwei Startelf-Einsätze. 

Justin Von Der Hitz im Spiel gegen Venezuela

Justin Von Der Hitz im Spiel gegen Venezuela

Gegen Spanien wurde der Rechtsverteidiger in der 87. Minute für Noah Darvich eingewechselt, also pünktlich zur Schlussphase, in der die Spanier auf den Ausgleich drängten. 22 Abschlüsse standen nach dem Abpfiff in der spanischen Statistik, dazu 75 Prozent Ballbesitz. Deutschland hielt aber danke seiner Defensive dagegen und rettete den Sieg über die Zeit.

DFB-Talente werfen sich in jeden Ball

Leidenschaftlich warfen sich die DFB-Talente vor 8379 Zuschauern in fast jeden Ball gegen die im Barça-Stil angreifenden Spanier. Sie grätschten und ackerten, zum Teil mussten sie später mit Krämpfen ausgewechselt werden. „Es ist einfach ein wahnsinnig geiles Gefühl“, sagte Bayern-Keeper Max Schmitt nach dem Sieg.

Trainer Wück zeigte sich nach dem größten WM-Erfolg in dieser Altersklasse seit 2011 überglücklich: „Es war heute eine unheimliche Leistung, das lässt sich gar nicht in Worte fassen“. Der Deutsche Fußball-Bund freute sich nach Stimmungsdämpfern für die A-Nationalmannschaft über eine furiose neue Generation.

„Es fühlt sich jetzt schon richtig gut an, im Halbfinale zu stehen. Es gibt nur vier Mannschaften, die zu den besten der Welt gehören - da sind wir dabei“, frohlockte der Coach. Und eben auch der 1. FC Köln.

Nur einen Wehrmutstropfen bot der Erfolg der deutschen Mannschaft dann doch: Fayssal Harchaoui zählte zu dem Team-Quartett, das nach einem Selfie in Sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt worden war.

DFB reagiert auf rassistische Beleidigungen gegen U-17-Spieler

Der DFB reagierte darauf bereits: „Wir sind stolz auf die Vielfalt in unserer U 17, die in Indonesien gerade ihr Herz auf dem Platz lässt. Der Einsatz für Vielfalt ist fest in der DFB-Satzung verankert - ebenso wie die Werte Toleranz und Respekt“, so der Fußball-Bund in einem Kommentar.

Weiter kündigte der DFB Konsequenzen an: „Wenn ihr diese Werte nicht teilt, dann entfolgt uns gern. Diskriminierende und rassistische Kommentare haben hier keinen Platz und werden dementsprechend gelöscht. Gegen beleidigende Inhalte werden wir rechtlich vorgehen.“

Letztmals stand eine deutsche U17 um Rani Khedira und Mitchell Weiser im Jahr 2011 in Mexiko im Halbfinale. Damals wurde das Team Dritter. Nur einmal schaffte es der DFB ins Endspiel.

1985 musste sich die Auswahl um Torschützenkönig Marcel Witeczek Nigeria mit 0:2 geschlagen geben. „Wir sind noch dabei und haben natürlich das Ziel, bis zum 2. Dezember hierzubleiben“, sagte Wück. Am 2. Dezember findet in Surakarta das Finale statt. (oke, mit dpa)

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