Im Testspiel in ÖsterreichEmotionales Wiedersehen zwischen dem 1. FC Köln und Klub-Ikone Lukas Podolski

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Lukas Podolski ist zu Gast bei einem Heimspiel des 1. FC Köln.

Lukas Podolski vor einigen Jahren als Zuschauer bei einem FC-Heimspiel. Im Kölner Stadion hat er eine eigene Loge, bei seinem heutigen Klub Gornik Zabrze ebenfalls.

Das Baumgart-Team testet am Sonntag gegen Gornik Zabrze mit Lukas Podolski sowie gegen Hannover 96 mit Ron-Robert Zieler.

Eine Kölner Fußball-Legende schwitzt ebenfalls in Österreich bei Temperaturen von bis zu 33 Grad: Lukas Podolski bereitet sich mit seinem Klub Gornik Zabrze bereits seit einer Woche in Kitzbühel auf die neue Saison vor, mit dem polnischen Erstligisten hat er das Fünf-Sterne-Hotel Grand Tirolia bezogen. Trainiert wird in Going vor der imposanten Bergkulisse des Wilden Kaiser.

Nicht einmal 14 Kilometer von Kitzbühel entfernt steht für ihn am Sonntag im Koasastadion in St. Johann sicherlich ein ganz besonderes Duell an: Podolski trifft auf seine alte und Immer-Noch-Liebe, den 1. FC Köln.

Für den mittlerweile 38-jährigen Weltmeister von 2014 ist es das erste Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub auf dem Platz seit dem Sommer 2012. Damals war Podolski gerade vom FC für über zehn Millionen Euro Ablöse zu Arsenal London gewechselt, mit den Gunners gewann er das im Zuge des Wechsels vereinbarte Freundschaftsspiel im Rhein-Energie-Stadion 4:0 und steuerte zwei Tore bei.

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In St. Johann in Tirol treffen die Kölner bei einem Blitzturnier erst um 15 Uhr auf den Zweitligisten Hannover 96, bei dem der gebürtiger Kölner Ron-Robert Zieler im Tor steht, der mit Podolski 2014 in Rio Weltmeister geworden war. Um 16 Uhr kommt es dann zum Aufeinandertreffen zwischen dem FC und Gornik.

Gespräche mit Podolski rund um das Spiel

Rund um das Spiel wollen die Kölner Verantwortlichen das Gespräch mit Podolski suchen. Und das ist auch wohl gut so. Als der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Podolski unlängst bei seinem Klub Gornik in Schlesien besuchte, erklärte Podolski, dass er „keinen Kontakt zum FC“ habe. „Seit dem Weggang von Alex Wehrle ist da Funkstille.“ Er, Podolski, suche diesen aber auch nicht mit aller Macht. „Ich dränge mich nicht auf, ich bin mit mir absolut im Reinen und habe alles, um glücklich zu sein.“

Auch außerhalb des Platzes ist der 130-fache Nationalspieler erfolgreich, so zum Beispiel mit seiner Döner-Kette Mangal LP 10, die immer weiter expandiert. Im Rhein-Energie-Stadion wird man Mangal LP 10 in der kommenden Saison dennoch nicht sehen, obwohl es in der kommenden Saison auch Döner bei den Heimspielen des FC im Rhein-Energie-Stadion zu kaufen gibt. Doch der Klub schloss eine Kooperation mit der Hürther Imbiss-Kette „Haus des Döners“ ab.

Podolski ist also noch nicht in den FC eingebunden, allerdings spielt er ja auch weiterhin: Unlängst hat der Offensivspieler seinen Vertrag in Zabrze um zwei weitere Jahre bis 2025 verlängert. Er wolle den aktiven Fußball, den er so sehr mit all seinen Facetten liebe, noch nicht aufgeben, begründete Podolski.

Ob in den Verein eingebunden oder nicht: Am Sonntag in Österreich wird das allerdings alles keine große Rolle spielen, beide Seiten freuen sich auf das Wiedersehen. Und die vielen mitgereisten Kölner Fans sicherlich ebenfalls.

Podolskis Lob für Baumgart

Podolski hat gegenüber dieser Zeitung betont, welchen Respekt er vor der Arbeit des Trainers Baumgart hat und dass er diesen auch als Typen sehr schätzt. „Steffen holt als Trainer das Maximale aus der Mannschaft heraus. Die Spieler sind bereit, für den Trainer auch die Extra-Meter zu gehen. Steffen verlangt sicherlich viel von den Spielern, lässt ihnen auf der anderen Seite aber auch ihre Freiheiten. Und als Typ passt er natürlich perfekt nach Köln. Er war ja schon als Spieler sehr emotional, und heute ist er sicherlich kein Stück ruhiger geworden. Ich glaube, der Trainer Baumgart und der Spieler Poldi – das wäre schon eine geile Kombi“, sagte Podolski mit einem Schmunzeln. Den Trainer Baumgart hat er noch nicht persönlich gelernt, das wird heute also erstmals erfolgen, gegen den Spieler Baumgart habe er sich aber mehrfach auf dem Platz duelliert.

FC-Coach erinnert sich an Gala des jungen Podolski

Und diese Duelle hat der Kölner Coach noch gut in Erinnerung, allerdings nicht in sonderlich guter. Vor allem nicht ein spezielles. Als Baumgart in der Saison 2004/2005 für Energie Cottbus stürmte, traf er auch auf den FC mit Jungstar Podolski, damals gerade einmal 19 Jahre alt. Nach einen 0:0 in der Hinrunde kam es dann in der Rückrunde im Stadion der Freundschaft in Cottbus zu einem denkwürdigen Spiel.

Zwar brachte Baumgart am 23. Januar 2005 Energie bereits nach vier Minuten in Führung, doch dann drehten die Kölner auf – dank einer Gala von Podolski, dem beim 5:3-Sieg des FC gleich vier Tore gelangen. Vor allem der Treffer zum zwischenzeitlichen 4:2 war sicherlich einer der sehenswertesten Tore von Podolski in seiner gesamten Karriere – und der heute 38-Jährige hat sehr viele sehenswerte Tore erzielt. Nach einem atemberaubenden Solo vollführte Podolski anschließend auch noch ein Tänzchen mit Energie-Torwart Tomislav Piplica und netzte ein. Das Tor wurde anschließend zum „Tor des Monats“ gekürt.

Lukas Podolski vom 1. FC Köln trifft im Januar 2005 nach einem Solo zum 4:2 bei Energie Cottbus.

An dieses Tor aus dem Januar 2005 erinnert sich Steffen Baumgart, der damals Stürmer von Energie Cottbus war: Lukas Podolski narrte erst die ganze Abwehr der Hausherren und tanzte dann auch Energie-Torhüter Tomislav Piplica aus

Baumgart erinnert sich: „Ich habe eines gemacht und er die restlichen. Da haben wir schön den Arsch vollbekommen.“ Duelle mit Podolski seien für ihn ohnehin nicht so positiv verlaufen: „Keine Ahnung, ob ich eines gewonnen habe, ich weiß aber, dass ich welche verloren habe“, sagte Baumgart und ergänzte: „Lukas hat eine besondere Beziehung zum FC und ist eine besondere Persönlichkeit in Köln und für den Klub.“

Uth soll erst gegen Mallorca spielen

Der Kölner Trainer wird neben den erst am Samstag nach Maria Alm angereisten U21-Nationalspielern Eric Martel, Denis Huseinbasic und Nikola Soldo zudem auf den weiter im Aufbautraining befindlichen Florian Dietz und auch noch auf Mark Uth verzichten. Beim Spielmacher, der nahezu die komplette Saison 2022/23 verletzt ausfiel, will der FC behutsam vorgehen. „Mark trainiert und hat Spaß. Es sieht alles gut aus. Für das Spiel am Freitag soll er dann auch eine Rolle spielen“, stellte Steffen Baumgart Uth einen Einsatz um Abschluss des Trainingslagers gegen den spanischen Erstligisten RCD Mallorca in Aussicht.

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