Fazit des TrainingslagersDas sind die Problemzonen des 1. FC Köln

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Markus Gisdol (r.) im Gespräch mit Kapitän Jonas Hector

  • Das Trainingslager des 1. FC Köln neigt sich dem Ende entgegen.
  • Coach Markus Gisdol zieht ein positives Fazit.
  • Doch auf die Sportliche Leitung des FC warten vor dem Saisonstart noch einige Baustellen – hier ein Überblick.

Donaueschingen  – Die Beine waren schwer am Donnerstagvormittag, doch am Ende des Trainings setzte Markus Gisdol ein internes Testspiel über zweimal zehn Minuten an, in dem jeder Spieler noch einmal zeigen musste, was an Kräften übrig ist. „Heute war noch einmal eine Hauptbelastung. Wir müssen jetzt schauen, dass wir die Mannschaft nicht vollständig in den Keller trainieren, damit wir am Samstag noch ein ordentliches Testspiel abliefern können“, sagte Gisdol in einem ersten Fazit nach drei Wochen Vorbereitung. Am Freitag reist die Mannschaft aus Donaueschingen zurück nach Köln, „wir hatten hier Top-Bedingungen. Wenn man das Trainingsspiel heute anschaut, wird deutlich, dass wir viel geschafft haben.“

Der Kader

Markus Gisdol hätte in den Tagen von Donaueschingen gern weitere Neuzugänge auf seinem Trainingsplatz begrüßt. Doch der Transfermarkt kommt schleppend in Bewegung, hinzu kommt, dass die Kölner erst seit dieser Woche ihr Budget kennen. Allerdings gilt es als Erfolg, bereits mehrere Profis von der Gehaltsliste bekommen zu haben. „Jetzt geht es um Ergänzungen. Wir wissen, was wir noch machen wollen und hoffen, dass wir in den nächsten Tagen unsere Schritte machen können“, sagt Gisdol.

Die Hierarchie

Drei Spieler jenseits der 30 haben den FC verlassen. Simon Terodde (zum HSV) und Marcel Risse (zu Viktoria Köln) und Thomas Kessler (Karriere beendet) stehen nicht mehr im Kader, das hat die Hierarchie verändert. Nun bilden sich neue Führungsstrukturen. „Es ist ganz gut so, dass wir da etwas aufgebrochen haben. Ich habe das Gefühl, dass der eine oder andere schon gezwungen ist, mehr Verantwortung zu übernehmen, und da meine ich nicht nur den Sportplatz.“

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Torhüter

Durch Ron-Robert Zielers Verpflichtung hat sich in der Hierarchie der Torhüter grundsätzlich wenig getan, Timo Horn ist weiterhin Kölns klare Nummer eins. „Die Torhüter gehen sehr gut miteinander um, ich habe sie sogar zusammen auf dem Golfplatz gesehen. Wir haben zwei Torhüter auf sehr gutem Niveau, die sich pushen können“, sagt Gisdol.

Abwehr

Rafael Czichos (30) und Sebastiaan Bornauw (21) haben sich als Stammduo etabliert. Der FC wird weit vor dem eigenen Tor agieren und den schnellen Weg in die Spitze suchen, da werden die Passqualitäten aus der letzten Reihe gefragt sein. Jorge Meré (23) hatte mit einer Verletzung zu kämpfen, der Spanier schien ohnehin ein wenig den Anschluss verloren zu haben; es gab Berichte über einen möglichen Wechsel in die Heimat. Links duellieren sich Noah Katterbach (19) und Rückkehrer Jannes Horn (23) um den Stammplatz, rechts liefern sich Benno Schmitz (25) und Kingsley Ehizibue (25) ein offenes Rennen.

Mittelfeld

Markus Gisdol setzt in seinem Stammsystem auf zwei defensive Mittelfeldspieler. Kapitän Jonas Hector (30) überzeugt mit seiner Routine, Ellyes Skhiri (25) war in der vergangenen Saison wegen seiner Laufstärke gefragt. Elvis Rexhbecaj (22) zeigte in der letzten Saison seine Qualitäten, wenn es darum geht, den Ball zu jagen und schnelle Angriffe einzuleiten. Damit passt er perfekt in Gisdols Fußball. Marco Höger (30) hat die Vorbereitung voll durchgezogen, er darf darauf hoffen, in der neuen Saison für Spezialeinsätze vorgesehen zu sein. Schon im letzten Jahr hatte er mehrfach Spiele verändert, wenn er nach seiner Einwechslung Ballsicherheit erhöht hatte. Salih Özcan  (22) präsentiert sich nach einer Saison in Kiel in guter Verfassung, hat nach seinem positiven Corona-Test jedoch noch Rückstand. 

Offen ist, wer die offensive Rolle übernehmen soll. Noch immer hoffen die Kölner darauf, dass Mark Uth zurückkehrt. Der 29-Jährige möchte zwar gern für den FC spielen, doch müssten ihn die Kölner aus seinem Vertrag kaufen. Sollte das nicht bald geschehen, so ist aus dem Umfeld des Spielers zu hören, wird er sich mit der Situation abfinden. Im derzeitigen Kader stünde Dominick Drexler als Alternative im Zentrum bereit; klar ist, dass die Kölner dringend nach Personal für die Offensive suchen.

Angriff

Sollte Jhon Córdoba noch wechseln, wäre die Not groß im Kölner Angriff. Der Kolumbianer war auch im Trainingslager die auffälligste Figur auf dem Rasen. Weil Anthony Modeste wegen einer Knieverletzung länger ausfällt und Simon Terodde den Verein verlassen hat, spielte sogar Jan Thielmann zuletzt als hängende Spitze. Florian Kainz, der als torgefährlicher Außenspieler Teil der ersten Elf sein soll,  ist am Knie verletzt. Tim Lemperle und Christian Clemens sind die Alternativen, links dürfte Ismail Jakobs gesetzt sein, Jannes Horn wäre dort nur eine Notlösung.

Teamgeist

Die Corona-Pause im Frühjahr hat dem Kölner Kader den Zusammenhalt geraubt, nach dem Restart trat der FC kaum mehr als Einheit auf. In den Tagen von Donaueschingen hat Markus Gisdol eine Veränderung in der Gruppe festgestellt. „Vielleicht ist schon ein bisschen was zurückgekommen“, sagt er, „es ist jedem auf den Keks gegangen, dass wir den Teamspirit verloren hatten.“

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