Harter Eingriff im FC-GästebereichFanhilfe Köln bezieht Stellung nach Polizeieinsatz in Bochum

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VfL Bochum gegen 1. FC Köln: Einige Plätze sind im Kölner Block leer geblieben, nachdem die aktive Fanszene nach einem Polizeieinsatz geschlossen abgereist ist.

VfL Bochum gegen 1. FC Köln: Einige Plätze sind im Kölner Block leer geblieben, nachdem die aktive Fanszene nach einem Polizeieinsatz geschlossen abgereist ist.

Die Bochumer Polizei schildert die Gründe für den harten Eingriff am Gästeblock. Am Sonntag reagierte die Fanhilfe Köln mit einer Stellungnahme.

Beim FC-Auswärtsspiel in Bochum ist es zum Zusammenstoß von Anhängern des 1. FC Köln und der Polizei gekommen. Die Bochumer Polizei hat nach eigenen Angaben Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Dem vorausgegangen war offenbar ein Versuch von Anhängern des 1. FC Köln, die Sicherheitskontrolle am Gästeblock zu „überlaufen“. Einige FC-Fans erlitten Augenreizungen und wurden vom Roten Kreuz behandelt, auf Polizei-Seite gab es wohl keine Verletzten.

Polizeieinsatz am Gästeblock: Spiel des 1. FC Köln überschattet

„Wir haben die aktive Kölner Fan-Szene, die mit Bussen angereist war, mit Polizeikräften begleitet“, sagte ein Sprecher der Bochumer Polizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Samstagabend. „Doch die Gruppe nahm von sich aus Fahrt auf und versuchte, die Einlasskontrolle zu stürmen. Daraufhin haben die Kolleginnen und Kollegen den Ordnungsdienst unterstützt“, schilderte der Bochumer Polizeisprecher die Lage weiter. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray drängte die Bochumer Polizei die FC-Anhänger zurück.

Nach Angaben der Polizei soll es auch Ausschreitungen unter Kölner Anhängern gegeben haben. So sollen Fans, die die Lage beruhigen und schlichten wollten, von anderen Fans attackiert worden sein. Die Angabe ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Bochumer Polizei ermittelt unter anderem wegen Landfriedensbruch, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und Körperverletzungsdelikten.

VfL Bochum gegen 1. FC Köln: Polizei stoppt FC-Ultras am Gästeeingang

Im Stadion ergab sich gerade für dieses besondere Datum 11.11. ein ungewohntes Bild: Auf den Gäste-Rängen, wo der FC-Anhang stehen und wohl auch wegen des Sessionsauftakts feiern sollte, blieben viele leere Stellen.

„Wir haben dann die Situation eingefroren“, sagte der Bochumer Polizeisprecher. „Ein Teil der Kölner Ultra-Szene musste vor dem Stadion warten, ein Teil hatte es bereits in das Ruhrstadion geschafft“, schilderte die Polizei die Lage. Noch bevor es seitens der Polizei eine Entscheidung gab, entschloss sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die aktive Fan-Szene des 1. FC Köln gemeinsam wieder abzureisen. 

Am Sonntag gab die Fanhilfe Köln unter dem Titel „Unverhältnismäßiger Polizeieinsatz am Einlass zum Bochumer Gästeblock“ eine Stellungnahme zum umstrittenen Vorgehen der Polizei ab. Ausgangspunkt der Vorkommnisse seien eine fehlerhafte Planung sowie eine künstliche Verengung am Zugang zum Gästeblock gewesen.

„Im Zuge der sich dann entwickelnden dynamischen Situation – dem fehlerhaft geplanten Einlass geschuldet – kam es zu massiven Übergriffen der anwesenden Polizeibeamten auf alle im Einlassbereich anwesenden FC Fans, die teils zu massiven Verletzungen führten. Allen verletzten FC-Fans wünschen wir an dieser Stelle gute Besserung und bitten Euch, die erlittenen Blessuren ärztlich attestieren zu lassen.“

Die Fans sollen zudem Gedächtnisprotokolle anfertigen und dem „Kölschen Klüngel“ eventuelle Videos vom Polizeieinsatz zur Verfügung stellen. Abschließend heißt es in der Veröffentlichung: „Wir werden in den kommenden Tagen prüfen, welche Möglichkeiten wir haben, den Einsatz einer gerichtlichen Prüfung zu unterziehen.“

Auf Fotos und Videos ist das massive Aufgebot der Bochumer Polizei an den Toren zum Gästeeingang zu sehen.  (mab)

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