Lukas Kwasniok erhält einen Vertrag in Köln bis 2027. Der SC Paderborn und der 1. FC Köln konnten sich am Mittwoch auf eine Ablöse-Forderung einigen.
Durchbruch erzieltKwasniok wird neuer Trainer des 1. FC Köln – Einigung bei Ablöse

Lukas Kwasniok wird neuer Cheftrainer des 1. FC Köln.
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Es hatte sich in den Tagen schon mehr als angedeutet, mit der Verkündung der Personalie war stündlich zu rechnen, deshalb wäre auch ein Platzen des Deals die weitaus größere Überraschung gewesen: Lukas Kwasniok (43) wird neuer Cheftrainer des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Köln.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ haben sich der SC Paderborn, der abgebende Verein, und der FC am Mittwoch nach einer weiteren Verhandlung auf eine Ablöse-Forderung von rund 850.000 Euro geeinigt, die sich durch entsprechende erfolgsabhängige Boni-Zahlungen in Zukunft noch auf rund eine Million Euro erhöhen kann. Auch ein Testspiel zwischen den Klubs wurde offenbar vereinbart. Die „Bild“ berichtete zuerst von der Einigung.
Lukas Kwasniok wird neuer FC-Trainer - Vertrag läuft bis 30. Juni 2027
Zweitligist Paderborn beharrte auf eine Ablöse, da Kwasnioks ursprünglicher Kontrakt bei den Ostwestfalen noch bis 2026 lief. Nach der Saison hatte der Coach aber bereits verkündet, dass er Paderborn verlassen wird.
Beim FC erhält der gebürtige Pole, der wie Lukas Podolski in Gleiwitz geboren wurde und ebenfalls im Kindesalter mit seiner Familie nach Deutschland auswanderte, einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2027. Mit einer offiziellen Verkündung der Personalie ist allerdings erst frühestens am Donnerstag zu rechnen. Weder der FC noch Kwasniok oder Paderborn wollten sich auf Anfrage dieser Zeitung äußern.
FC-Gremien gaben bereits am Sonntag Grünes Licht
Die FC-Gremien hatte Kwasniok allerdings bereits zuvor persönlich überzeugt. Der Gemeinsame Ausschuss, der am Geißbockheim derartigen Personalien zustimmen muss, gab am Sonntagabend Grünes Licht für Verhandlungen mit Paderborn, die am Mittwoch schließlich den Durchbruch brachten. Kwasniok wird nun Anfang Juli (noch nicht genau terminiert) das erste Training beim FC leiten und die Mannschaft nach dem Aufstieg auf die Bundesliga-Saison vorbereiten. Ab dem 19. und bis zum 27. Juli werden die Kölner erneut ihr Trainingslager in Bad Waltersdorf in der Steiermark absolvieren.

Für einen Trainer hatte der FC erst einmal in seiner Vereinsgeschichte eine ähnlich hohe Ablöse bezahlt wie für Kwasniok.
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Für einen Trainer hatte der FC erst einmal in seiner Vereinsgeschichte eine ähnlich hohe Ablöse bezahlt wie für Kwasniok: Markus Anfang war 2018 für rund eine Million Euro von Holstein Kiel nach Köln gewechselt. Kwasniok steht für einen intensiven Offensivfußball in einer 3-4-3-Grundordnung. Zudem gilt er als Entwickler und Talente-Förderer. Dem Coach eilt der Ruf voraus, nicht nur meinungsstark, sondern bisweilen auch impulsiv sein zu können.
Lukas Podolski angetan von Lukas Kwasniok: „Attraktiver Fußball“
Podolski verriet zuvor im Interview zu seinem 40. Geburtstag mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass er Kwasniok vor drei, vier Wochen angerufen haben. „Ich habe ihn mal gefragt, was denn seine Pläne sind, wir bei Gornik suchen ja schließlich auch einen neuen Cheftrainer“, sagte der beim schlesischen Traditionsklub weiterhin spielende Podolski mit einem Lachen: „Er hat entgegnet, dass er viele Anfragen und Gespräche habe. Das Ausland würde ihn zwar auch mal reizen, käme aber noch zu früh.“
Podolski zeigte sich durchaus angetan, was Kwasniok beim SC Paderborn in den vergangenen vier Jahren vorzuweisen hat: „Er hat in Paderborn trotz eines überschaubaren Budgets sehr gute Arbeit geleistet, einen attraktiven Fußball spielen lassen und Spieler weiterentwickelt.“ Der Kölner Weltmeister ist der Auffassung, dass Kwasniok eine gute Lösung für den FC sein könnte: „Natürlich haben wir noch kurz über den FC geplaudert. Lukas ist ein emotionaler Typ, der die Leute mit seiner Art mitnimmt. Ich mag solche Typen. Ich kenne die Pläne der Kölner Verantwortlichen nicht, und der 1. FC Köln ist natürlich ein ganz anderer Standort und ein viel heißeres Pflaster als Paderborn. Aber ich denke, das mit ihm und dem FC könnte passen.“
Vor seiner Paderborner Zeit hatte Kwasniok den 1. FC Saarbrücken, Carl Zeiss Jena und als Interims-Lösung den Karlsruher SC trainiert. Für den neuen Kölner Sportdirektor Thomas Kessler ist die Personalie ein weiterer Erfolg in seiner noch jungen Amtszeit.
Zuvor hatte der frühere FC-Torwart bereits mit den Transfers von Stürmer Ragnar Ache (26, zuvor 1. FC Kaiserslautern) und des laufstarken Mittelfeldspielers Isak Johannesson (22, Fortuna Düsseldorf) zwei vielversprechende Neuverpflichtungen getätigt, die den FC allerdings rund zehn Millionen Euro gekostet haben dürften.