Nach Patzern beim FC und im NationalteamBornauw hat sich aus seinem Tief gekämpft

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FC-Verteidiger Sebastiaan Bornauw

Köln – Sebastiaan Bornauw hat schwierige Wochen hinter sich, dabei hatte der Verteidiger des 1. FC Köln eigentlich Anlass zur Freude: Am 8. Oktober debütierte er für die belgische Nationalmannschaft, derzeit die Nummer eins der Fifa-Weltrangliste. Doch kündeten schon die Spieldaten von einem missglückten Debüt, dafür hatte man die Partie gegen die Elfenbeinküste gar nicht anschauen müssen: Einwechslung in der 78. Minute, Gelb in der 86., Tor für die Elfenbeinküste durch Elfmeter in der 87. Minute. Das sah nicht gut aus, und tatsächlich hatte Bornauw mit einem ungestümen Einsatz gegen Wilfried Zaha den Ausgleich verschuldet.

Vier Wochen später schenkte Bornauw in seinem zweiten Einsatz für Belgien beim 2:1-Sieg über die Schweiz dem Gegner mit einem wirren Stellungsfehler das 0:1. „Man darf einen Spieler nicht anhand seiner Fehler bewerten – denn die macht jeder“, sagte Nationaltrainer Roberto Martinez hinterher. Doch Bornauw dürfte gelitten haben, zumal er nur wenige Tage zuvor mit einem kuriosen Handspiel den späten Ausgleich beim Gastspiel des 1. FC Köln in Bremen ausgelöst hatte.

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Zu viele Fehler, um einfach weiter zu spielen, zumal Bornauw ein enorm ehrgeiziger Spieler ist. Beim 1:2 des FC gegen Union Berlin verordnete Markus Gisdol seinem Musterschüler eine Pause. Nach Bornauws Rückkehr holte der FC nun aus den Spielen gegen Dortmund und Wolfsburg vier Punkte, der junge Belgier blieb ohne schwerwiegende Fehler, wenn auch gegen Wolfsburg sein Foul an Maximilian Arnold zu einem Freistoß führte, den Arnold gleich zum 1:1 verwandelte. Dennoch scheint die Maßnahme seines Trainers funktioniert zu haben. „Die Pause hat mich wieder geschärft. Was in Bremen passiert ist, war übel, das hätte ich besser machen können, obwohl es auch unglücklich war. Ich hatte am Samstag gegen Wolfsburg eine ganz ähnliche Situation. Da ist der Ball auch an meinen Arm gesprungen, aber ich hatte die Hände hinter dem Rücken. Es ist zwar schwierig, so zu verteidigen, aber in der Situation ist es einfach besser, die Hände hinter den Rücken zu nehmen, das war meine Lehre aus dem Spiel in Bremen“, sagt Bornauw.

Umstellung auf eine Dreierkette

Zuletzt haben die Kölner auf eine Dreier-Abwehr umgestellt, das hat gut funktioniert. „Für mich persönlich ist es egal, ob wir zu dritt oder zu viert verteidigen. Ich glaube auch, dass man auf unserem Niveau beides spielen können muss. Die Dreierkette funktioniert für unsere Mannschaft momentan sehr gut.“

Die Spiele gegen Dortmund und Wolfsburg haben die Stimmung der Mannschaft noch einmal gehoben, „das waren vier Punkte gegen zwei sehr gute Gegner, das ändert dann noch mal etwas“, beschreibt Bornauw. Allerdings gelte die Aufmerksamkeit schon der nächsten Partie. „Wir müssen uns auf das Spiel gegen Mainz konzentrieren, das wird sehr wichtig und ist schon in den Köpfen. Es kann sein, dass wir etwas mehr das Spiel machen müssen als gegen die großen Mannschaften. Aber ich glaube, dass wir das können“, sagt Bornauw.

Lob für Sava Cestic

Der 21-Jährige ist kein Spieler hat seine Zuversicht auch nach fünf Niederlagen in den ersten acht Saisonspielen nicht verloren, „für mich war klar, dass die Mannschaft Potenzial hat. Ein paar Spiele waren unglücklich. Bremen war zum Beispiel nicht unser bestes Spiel. Aber eines, das wir in meinen Augen gewinnen mussten. Wenn man in Dortmund gewinnt und auch gegen Wolfsburg stabil ist, zeigt man, dass man was kann. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“ Zuletzt spielte an Bornauws Seite der erst 19-jährige Sava Cestic. „Ich spiele sehr gern mit Sava zusammen. Er ist noch jung, aber er hat auf dem Platz, wie sagt man: Eier. Ich mag das. Er ist mental ein bisschen wie ich, weil er alles tut, um zu gewinnen – und er hat das Feuer in sich. Das gefällt mir sehr an ihm“, erklärt Bornauw. Die Kölner griffen gegen Wolfsburg wie schon in Dortmund ohne echten Mittelstürmer an, stattdessen attackierten die Dribbler Jan Thielmann und Ondrej Duda.

Bornauw wollte sich nicht festlegen, ob er persönlich lieber gegen kleine oder große Offensivkräfte spielt, „das beantworte ich besser nicht, sonst haben die Gegner einen Vorteil. Aber ich sage mal so: Gegen einen wie Haaland, das liebe ich. Da kann man in jeden Zweikampf 100 Prozent hart reingehen. Das gefällt mir.“

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