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Rund 1000 mitgereiste Anhänger„Außergewöhnlicher“ Fan-Support trägt Kölns U19 zum 3:0-Sieg

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Partystimmung: Die U19 des 1. FC Köln feiert mit den mitgereisten Anhängern den wichtigen Sieg.

Partystimmung: Die U19 des 1. FC Köln feiert mit den mitgereisten Anhängern den wichtigen Sieg.

Knapp 1000 mitgereiste FC-Fans verwandelten das Youth-League-Spiel gegen Racing FC Union in Luxemburg in ein Heimspiel.

Es war eine Sternstunde für den Nachwuchsfußball beim 1. FC Köln, den auch der Dauer-Nieselregen im Stade Achille Hammerel nicht trüben konnte. Die U19 des FC steht nach dem letztlich souveränen 3:0-(1:0)-Erfolg im Youth-League-Hinspiel beim luxemburgischen Racing FC Union mit mehr als einem Bein bereits in der nächsten Runde.

FC-Partystimmung in Luxemburg

Während die Kölner Talente auf dem Rasen ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und im dritten Anlauf den ersten Europapokal-Sieg eines FC-Nachwuchsteams feierten, verwandelten die rund 1000 mitgereisten FC-Fans die Partie in ein Heimspiel. Mit Fahnen, Stimmgewalt und einer Menge Pyrofackeln feierten die Kölner Fans diesen besonderen Abend und feuerten das Team an.

Der Trainer Stefan Ruthenbeck schwärmte nach dem Schlusspfiff von der Atmosphäre: „Das ist einzigartig. Es gibt keinen anderen Verein, wo die U19 so unterstützt und supportet wird von den Fans.“ Und der Coach, der selbst in seiner Vita schon so manches erlebt hat, verriet: „Ich habe mal nachgeguckt, wie es in anderen Vereinen so ist. Sie spielen vor 300, 400 Zuschauern in der Youth League und wir haben hier 1499, einer aus Luxemburg, glaube ich, der Rest war aus Köln. Das war unglaublicher Support und das ist einzigartig in Europa, vielleicht auch in der Welt.“

Seine Schützlinge hätten vor dem Anpfiff angesichts dieser Bühne mit weichen Knien kämpfen müssen. Die Spieler seien „brutal nervös“ gewesen. Der Führungstreffer nach einer starken Anfangsphase habe für diese Gemütslage sogar kontraproduktiv gewirkt: „Dann haben sie gemerkt: Oh, wir können gewinnen. Da waren sie noch nervöser.“ Letztlich gelang es den Kölnern jedoch, ihre Qualität auszuspielen und hätten in der Schlussphase sogar noch deutlicher gewinnen können.

Einer der überragenden Spieler war Cenny Neumann. Der Rechtsverteidiger trieb das Spiel über seinen Flügel immer wieder an und belohnte sich mit seinem Treffer zum 2:0. „Er ist ein toller Fußballer, vom Mindset schon sehr erwachsen. Der wird spannend.“ Die Youth League war für den 18-Jährigen, der im Sommer aus der U19 von RB Leipzig ans Geißbockheim wechselte und etatmäßiger Bestandteil der U21 ist, kein Neuland. Mit Leipzig bestritt er bereits sechs Einsätze in der Junioren-Königsklasse. „Da war es vom Feeling her nicht so wie hier, das war schon noch mal was anderes heute“, strahlte Neumann mit Blick auf die Kulisse.

Diese habe ihn auch eher angespornt als gelähmt: „Sowas macht einfach Spaß. Da kann man mit mehr Selbstvertrauen an den Tag gehen. Irgendwie gibt das noch mal einen neuen Adrenalinschub im Spiel. Wenn man den gut nutzen kann, dann kann das einem sehr helfen. Mir hat es heute auf jeden Fall geholfen.“

Sonntag zu Gast beim 1. FSV Mainz 05

Die Spieler feierten nach dem Abpfiff direkt vor dem Stimmungsblock der aktiven Kölner Fanszene, die fast direkt bis an die Spielfeld-Grenze reichte. Zum Abschluss schoss die Mannschaft noch ein Erinnerungsfoto mit der Fan-Kulisse im Hintergrund.

Der Leiter der FC-Akademie Markus Halfmann, der ebenso wie der Technische Direktor Lukas Berg das Spiel vor Ort verfolgte, freute sich kurz nach dem Abpfiff: „Es war ein super Event und eine tolle Erfahrung.“ Der 36-Jährige sprach den Gastgebern ein Lob aus: „Wir sind sehr nett vom Verein eingeladen worden, hatten ein Mittagessen mit dem Vorstand von Racing Union. Es sind total nette Leute, die das hier überwiegend ehrenamtlich machen. Deshalb großer Respekt.“

Für die U19 gilt es nun, den Schalter schnell wieder umzulegen auf den Alltag. Am Sonntag steht das Spitzenspiel in der DFB-Nachwuchsliga beim 1. FSV Mainz 05 an. Vor diesem Hintergrund wechselte Ruthenbeck auch in Luxemburg schon frühzeitig aus: „Das ist der Unterschied zum Profi-Fußball. Bei uns geht es darum, Minuten zu verteilen. Wir haben am Sonntag das nächste wichtige Spiel. Deswegen haben wir den einen oder anderen früher runtergenommen, um Kräfte zu sparen.“

Das Rückspiel der Youth League steigt am 5. November im Franz-Kremer-Stadion. Die Chancen stehen gut, dass der FC sich dabei für die dritte Runde qualifizieren wird. Dann ginge es höchstwahrscheinlich nach Dänemark. Zumindest bezwang der FC Midtjylland im Hinspiel den montenegrischen FK Budućnost deutlich mit 3:0. Der FC hätte in der dritten Runde am 26. November zunächst Heimrecht, das Rückspiel stiege am 10. Dezember.