Videostudium am MontagWas der 1. FC Köln aus der Niederlage gegen den BVB gelernt hat

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Beierlorzer Verstraete

FC-Trainer Achim Beierlorzer am Montag mit Birger Verstraete auf dem Trainingsplatz

  • Am Montag haben Trainer und Profis des 1. FC Köln die Niederlage gegen den BVB vom Freitag per Videostudium analysiert.
  • Vor allem der erste Gegentreffer wurmte Trainer Achim Beierlorzer noch am Montag.
  • In Freiburg erwartet Beierlorzer nun ein intensives Spiel.

Köln – Die zwei Auftaktniederlagen waren den Profis des 1. FC Köln nicht anzusehen, als sie am Montagnachmittag in die Trainingswoche starteten. Dabei waren sie kurz vor Beginn der Einheit noch einmal an ihre 1:3-Niederlage vom Freitagabend gegen Borussia Dortmund erinnert worden. Die Videoanalyse hatten die Trainer auf den Montag gelegt, um den Eindrücken Zeit zu geben, sich ein wenig zu setzen.

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Doch hatten die Kölner nicht nur Schlimmes zu sehen bekommen. „Wir konnten viel Positives zeigen und sind uns auch bewusst, gegen wen wir da gespielt haben“, sagte Achim Beierlorzer. Der Trainer erfreute sich zwar nicht am Resultat, dennoch „wissen wir, wie nah wir dran waren. Auf der anderen Seite wissen wir aber auch, was dann am Ende gefehlt hat“.

„Da waren wir schläfrig“

Es waren Details, aber entscheidende – etwa der Umstand, dass die Kölner in der 70. Minute beim Stand von 1:0 noch dabei waren, ihre Positionen einzunehmen, als die Dortmunder ihren Eckstoß bereits ausführten und zum Ausgleich trafen. Der erste Gegentreffer wurmte den Coach noch am Montag. „Wenn man so viel investiert, sollte man ein solches Gegentor vermeiden. Da waren wir schläfrig“, sagte er.

Nach den Partien gegen Wolfsburg (1:2) und Dortmund spielt der FC am Samstag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg. Die beiden Auftaktgegner zählen zu den Kandidaten auf einen Platz im oberen Tabellendrittel, Freiburg gilt grundsätzlich als ein Klub, der in Reichweite der Kölner liegt. Doch von derlei Klassifizierungen möchte Beierlorzer nichts wissen. Er bewertet die Gegner am Verlauf der Auseinandersetzung auf dem Platz. Und da steht für ihn ein klarer Befund: „Ich denke, wenn wir gegen Dortmund bis zur 86. Minute ein Unentschieden halten, waren wir auf Augenhöhe unterwegs. Wir hatten in beiden Spielen unsere Chancen, andererseits glaube ich aber auch nicht, dass das in Freiburg ein Spaziergang wird.“

Gegen die mit zwei Siegen gestarteten Breisgauer rechnet Beierlorzer vielmehr mit einem „intensiven Match gegen einen Gegner, der genau weiß, dass er immer alles geben muss – und der einen Trainer hat, der ihnen definitiv die Hölle heiß machen wird, wenn irgendeiner denkt, er könnte sich die ganze Woche über sechs Punkte freuen.“ Tatsächlich bezweifelt Beierlorzer, dass Christian Streich uneingeschränkt begeistert ist von den Auftaktsiegen seiner Mannschaft. „Wahrscheinlich stinkt ihm sogar, dass er sechs Punkte hat.“

„Verlieren ist keine Option“

Die Einstimmung auf die Partie in Freiburg unterscheide sich jedenfalls nicht von der auf Gegner wie Wolfsburg oder Dortmund. Man werde ohnehin alles geben, wie immer: „Wir wollen in jedes Spiel gehen und das Maximale holen. Wir wollten in Wolfsburg gewinnen und auch am Freitag. Und wir haben gesehen, dass es möglich war. Deshalb ist es auch in Freiburg möglich. Allerdings nicht weniger schwer.“ Die Schwierigkeit eines Sieges definiert sich in jedem Spiel neu. Mit Blick auf die Tabelle wäre es aber womöglich ein problematischer Samstag, würde Freiburg mit einem Sieg den Abstand auf Köln auf neun Punkte vergrößern.

Doch Beierlorzer lässt solche Gedanken nicht zu; er unterscheidet nicht zwischen nötigen und unnötigen, dramatischen und weniger dramatischen Niederlagen. „So darf man gar nicht zu denken anfangen. Wenn wir sagen, dass es gegen die ganz Starken nicht so schlimm ist, machen wir schon einen Fehler. Ich habe schon einmal gesagt: Verlieren ist keine Option. Jede Niederlage ist schlimm. Aber wir müssen sie hinnehmen, weil sie zum Spiel gehören.“

Die Kölner Mannschaft jedenfalls wirkte weder nach dem 1:3 gegen Dortmund noch am Montag auf dem Trainingsplatz am Boden zerstört, womöglich ist auch das ein Unterschied zur Abstiegssaison 2017/18, als die Kölner aus einer Schieflage früh in den freien Fall kippten und der Aufgabe vor allem in der Rückrunde nach der Trennung von ihrem langjährigen Trainer emotional nicht gewachsen war. Nun wirken die Kölner zwar angemessen verärgert, aber überwiegend konzentriert. Achim Beierlorzer jedenfalls ist überzeugt genug von seiner Mannschaft, um an ihre Willensstärke zu appellieren. Der Coach sagt: „Wir hatten noch nicht das größte Matchglück. Aber wir müssen es auch fordern. Es liegt an uns. Und ich habe heute schon gespürt, dass die Mannschaft jetzt heiß ist, die ersten Punkte einzufahren.“

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