Kölns Ausnahmetalent Said El Mala stellt klar, dass er den FC im Winter nicht verlassen will. Doch irgendwann will der 19-Jährige auf die ganz große Bühne.
Bekenntnis zum 1. FC KölnSaid El Mala meistert auch den ersten öffentlichen Auftritt am Geißbockheim

Im Fokus der Medien: FC-Ausnahmetalent Said El Mala am Mittwoch nach dem Training am Geißbockheim
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Als Lukas Kwasniok am Montag nach dem Training am Geißbockheim die große Journalisten-Schar auf sehr beengten Raum in der Mixed Zone sah, konnte sich der Trainer des 1. FC Köln einen Kommentar nicht verkneifen. „Said, haben sie dich endlich! Guck mal, wie die Geier, wie im Zoo“, rief Kwasniok belustigt in Richtung seines mit Abstand gefragtesten und begehrtesten Spieler im Kader.
„Die Geier im Zoo“, also die Medienvertreter, waren allerdings nicht wie Geier auf der Jagd nach Aas oder Kadavern, sondern wollten einem Quicklebendigen Fragen stellen und seine Antworten hören. Zumal Said El Mala zuvor vom Verein unter Verschluss gehalten worden war. Nicht eingesperrt wie im Zoo, aber sein öffentliches Gehege war bisher das Fußballfeld. Für Interviews abseits des vereinseigenen FC-TV und Kurz-Statements bei den TV-Rechteinhabern stand der 19-Jährige zuvor nicht zur Verfügung. In der Branche heißt es dann, der Spieler solle erst einmal in der Bundesliga „ankommen“.
Said El Mala ist in seiner ersten Saison beim FC und in der Bundesliga aber nicht nur im Oberhaus angekommen, sondern raketenartig durchgestartet. Nach begeisternden Auftritten, fünf Toren und drei Vorlagen in nur 501 Liga-Minuten und der erstmaligen Berufung in den Kader der A-Nationalmannschaft ist der Offensivspieler in aller Munde. Und steht in den Notizbüchern von zahlreichen Top-Klubs aus dem In- und Ausland, die teilweise ihr Interesse angemeldet haben. Das von Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion um den deutschen Trainer Fabian Hürzeler ist, wie berichtet, das konkreteste.
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„El M-aalf“ oder „El Maladona“?
Am Mittwochmittag war es dann erstmals soweit: Erstmals stand das Ausnahmetalent des Klubs, das in der vergangenen Saison noch für Drittligist Viktoria Köln gespielt hatte, am Geißbockheim den Reportern Rede und Antwort. Und da dies mehrere und teilweise auch andere als sonst waren, waren auch die Fragen andere. Der Boulevard fragte ihn, was denn sein Lieblings-Spitzname sei: „El M-alaaf“, „El Magisch“ oder „El Maladona“ und ob er überhaupt einen habe? Antwort El Mala: „Nö – eigentlich nicht. Ich finde alle cool.“
Da erinnerte der Offensivspieler an jemanden, der vor über 20 Jahren von Köln aus ausgezogen war, um die große Fußballwelt zu erobern: Lukas Podolski. Zu Vergleichen mit dem Weltmeister entgegnete der Tempodribbler: „Eine Auszeichnung. Mich nervt das nicht. Ich habe schon einen anderen Spielstil als Poldi, aber wenn Leute das so sagen, lasse ich das so stehen.“
Um es klar zu sagen: Said El Mala verkaufte sich für einen erst 19-Jährigen in der Öffentlichkeit bestens. Er wirkte nicht nervös, sondern durchaus selbstbewusst, gab sich aber stets respektvoll. Der gebürtige Krefelder und sein mit ihm eng verbundener Bruder Malek (20), der in der U21 des FC spielt, kommen aus gutem Haus, liebevoll erzogen von den Eltern Sabrina und Mohamed. Said El Mala hat Fachabitur.
Zudem war der Senkrechtstarter vom Verein professionell auf das „Interview“ vorbereitet worden – auch auf mögliche Fragen. Die waren dann erwartbare. Die, was den Nachrichtengehalt angeht, wichtigste: „Bleiben Sie im Winter auf jeden Fall beim FC?“ El Mala musste kurz überlegen, sagte dann aber eindeutig: „Ja“. In der Branche nennt man solch eine Aussage ein „klares Bekenntnis“ zum Klub. Doch die Gerüchte um ihn werden nicht weniger. Dafür kann El Mala allerdings etwas. Nicht, weil er sie befeuert, sondern wenn er so eindrucksvoll weiterspielt. Professionell antwortete der Begehrte: „Es ist normal, wenn man als junger Spieler ein paar Scorer in der Bundesliga hat, dass mehrere Klubs kommen. Ich nehme das wahr, aber mit mir macht es nichts. Das ist eine schöne Erkenntnis und eine Belohnung für die Leistung, aber ich konzentriere mich hier auf den FC – mehr nicht.“
Traum von der Champions League
Die Kölner haben das Heft des Handelns in der Hand, der Angreifer steht bis 2030 beim FC unter Vertrag – und zwar ohne Ausstiegsklausel. Im Sommer dürfte dennoch bei entsprechendem Verlauf ein Transfer zur Diskussion stehen – erst recht, wenn es El Mala in den WM-Kader schaffen sollte. FC-Geschäftsführer Philipp Türoff sagte dieser Zeitung: „Es gibt überhaupt keine Bestrebungen, einen Verkauf des Spielers in der Winter-Transferperiode auch nur zu erwägen.“ Doch Türoff konnte und wollte einen vorzeitigen Verkauf des Senkrechtstarters auch nicht ausschließen: „Wir wissen natürlich auch um den Hype, der um Said aufgrund seiner Leistungen und seines Vermögens entstanden ist. Von uns erhält der Spieler alle Unterstützung. Was in Zukunft ist, müssen wir möglicherweise zu gegebener Zeit neu bewerten.“ Das Beste aber sei: Der FC stünde mittlerweile finanziell so gut da, dass er nicht auf „Gedeih und Verderb“ auf gewisse Transfereinnahmen angewiesen sei.
Dass El Mala mittel- oder langfristig auf der ganz großen Bühne stehen will, ist aber allen Beteiligten inklusive des Spielers klar: „Jeder will in die Champions League und im besten Verein spielen, das Größte erreichen, was man kann. Darauf arbeitet jeder im Fußball hin“, sagte El Mala. Und das dürften noch größere Vereine sein als das ebenfalls an El Mala interessierte Eintracht Frankfurt oder Benfica Lissabon, die Greifvögel als Wappentiere haben. Adler, die Könige der Lüfte. Und keine Geier.


