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FC-Angreifer Linton Maina„Ich bin in Köln wieder in die Spur gekommen“

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Linton Maina r.) hat in den vergangenen Monaten hart an sich gearbeitet. Der Lohn sind viele Spielminuten für den 1. FC Köln.

Linton Maina (r.) hat in den vergangenen Monaten hart an sich gearbeitet. Der Lohn sind viele Spielminuten für den 1. FC Köln.  

Linton Maina hat in Köln zu alter Stärke wiedergefunden. Der FC teilte ihm mit, woran er dringend arbeiten müsse.

Das erste Gespräch am Geißbockheim, so erzählt man sich beim 1. FC Köln, soll für Linton Maina einen überraschenden Verlauf genommen haben. Der junge Fußballprofi erschien damals mit Mutter und Berater zum Kennenlernen mit der Sportlichen Leitung seines designierten neuen Arbeitgebers. Und musste sich zunächst vor allem anhören, was er dringend besser machen müsse. Und um das Eis zu brechen, stellte man ihm auch die Frage, warum er eigentlich seit zwei Jahren stagniere.

Mittlerweile hat Maina diese Phase seiner Karriere erfolgreich in den Hintergrund gerückt. „Das Gespräch ist ja lange her“, sagt der Angreifer und lächelt charmant. Ein paar Erinnerungen hat er allerdings schon noch. Um den „Tiefgang“ sei es gegangen und darum, „dass ich meine Schnelligkeit, meine Waffe, ein bisschen besser einsetze“, sagte Maina nach dem Training am Mittwoch. Der 23-Jährige hat hart an sich gearbeitet in den zurückliegenden Monaten. Seit seinem Wechsel von Empor Berlin zu Hannover 96 im Jahr 2014 war er vom Erfolg verwöhnt. Spielte in den DFB-Jugendnationalmannschaften und debütierte als 18-Jähriger in der Bundesliga.

Doch dann stagnierte der Spieler. Möglicherweise auch, weil seine Schnelligkeit ihn dazu verleitet hatte, ein paar Grundsätze zu vernachlässigen. Denn wer so laufstark ist, dass er in seiner Jugend kaum einmal in einen Zweikampf muss, macht es sich leicht bequem. Auf Spitzenniveau fiel dann plötzlich auf, dass Maina die Stabilität im Oberkörper fehlte, um sich gegen ähnlich schnelle Konkurrenz durchsetzen zu können. Daran zu arbeiten, ohne so viel Muskelmasse aufzubauen, dass am Ende das Tempo verloren geht – unter anderem dieser Herausforderung stellte sich Maina nun in Köln.

Es macht Riesenspaß, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen
Linton Maina

Mit Erfolg. In 30 von 31 Pflichtspielen kam Maina in seiner Premierensaison beim FC bislang zum Einsatz, in der Bundesliga stand er in 16 von 22 Spielen in der Startelf. „Ich bin sehr zufrieden. Die letzten Jahre waren nicht einfach für mich. Ich glaube, dass ich hier wieder ganz gut in die Spur gekommen bin und freue mich, dass ich viel Spielzeit habe“, sagt er: „Es macht Riesenspaß, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen.“

Dabei ist ein Wechsel nach Köln durchaus eine Herausforderung für einen Offensivspieler wie Maina. Trainer Steffen Baumgart lässt seine Spieler grundsätzlich zu fünft anlaufen, das bedeutet jede Menge Arbeit gegen den Ball. „Das Pressing war neu für mich, die letzten zwei Jahre waren für mich persönlich nicht so intensiv“, sagt Maina.

1. FC Köln am Samstag bei Union Berlin

Die fehlende Intensität war allerdings nichts, was Hannover 96 zum Markenkern erhoben hat. „Ich habe mich ein bisschen ausgeruht“, gesteht Maina. Der Abschied aus Hannover nach vier Jahren kam zum rechten Zeitpunkt. „Ich bin froh, dass ich hier wieder zurückgekommen bin.“ Zwei Tore und acht Vorlagen bedeuten eine starke Zwischenbilanz, Maina ist nicht überrascht. „Mir war relativ früh klar, dass ich hier hingehen würde. Daher habe ich viele Spiele angeschaut und schon gesehen, dass ich ganz gut hier reinpassen würde.“

Zuletzt blieb der FC allerdings zweimal ohne Torerfolg, in Stuttgart und gegen den VfL Wolfsburg setzte es Niederlagen. Maina zählte noch zu den auffälligsten Spielern in der Kölner Offensive, doch schafften es die Kölner kaum, im Strafraum Gefahr zu entwickeln. „Vielleicht fehlt uns ein bisschen die Durchschlagskraft, vielleicht am Ende auch das Glück. Ein paar Chancen hatten wir schon. Ich denke, dass wir da schnell wieder hinkommen.“

Am Samstag spielen die Kölner in Mainas Heimatstadt Berlin. Allerdings verbindet den Spieler eher wenig mit dem 1. FC Union. „Köpenick ist schon weit weg von mir. Aber trotzdem ist es Berlin; trotzdem etwas Besonderes, dort zu sein. Ich habe noch nie in der Alten Försterei gespielt, ich freue mich auf die Atmosphäre dort“, sagt er.

Die Kölner Bilanz gegen Union ist ziemlich erschütternd, seit 2014 hat der FC nicht mehr gegen die Köpenicker gewonnen. Doch Linton Maina ist zuversichtlich: „Sie sind an der Alten Försterei lange Zeit ungeschlagen. Aber wir wissen, wie man sie knacken kann.“ „Wir suchen nach Lösungen, weil das in der Hinserie nicht so oft vorkam. Aber ich bin guter Dinge, dass wir das hinkriegen.“