1. FC KölnMarkus Gisdol ist torlos glücklich in Leipzig

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FC-Trainer Markus Gisdol herzt Jorge Meré.

Köln/Leipzig – Für Markus Gisdol schloss sich am Samstag in Leipzig ein Kreis; nach dem 0:0 seiner Mannschaft deutete der Trainer des 1. FC Köln auch ein persönliches Fazit seines turbulenten ersten Jahres mit dem FC an. Vor 13 Monaten waren die Kölner nach ein paar Trainingseinheiten zu Gisdols Debüt nach Leipzig gereist und tüchtig versohlt worden, 1:4 stand es am Ende. „Vor einem Jahr mussten wir hier spielen, da war uns nach der Partie noch lange schwindelig“, sagte Gisdol am Samstag, „ich freue mich heute unglaublich, vielleicht so sehr wie schon lange nicht mehr“, beschrieb er.

Gut erholt nach dem 0:4

Nach dem 0:4 vom Mittwoch gegen Bayer 04 Leverkusen hatte die Partie einige Bedeutung gewonnen. Die jüngste Stabilisierung ist nach wie vor eine zerbrechliche, eine Niederlage beim Champions-League-Achtelfinalisten hätte den Sturz zurück auf den Relegationsplatz bedeutet. Zudem wäre das Vertrauen der Mannschaft in den Weg des Trainers in Frage gestellt worden. Der FC spielt mittlerweile deutlich tiefer als noch im Sommer einstudiert, die Wege zum gegnerischen Tor sind weit, keine Mannschaft der Liga muss derart viele Meter in der eigenen Hälfte zurücklegen wie die Kölner. Es ist eine wahnsinnig fordernde Spielweise, körperlich wie geistig. Und die Offensive muss zwar hart mitarbeite, hat jedoch kaum Aussichten auf leichte Treffer.

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Eine schwierige Konstellation, doch alles ging auf im leeren Zentralstadion. Zwar echote das Desaster gegen Leverkusen in der Anfangsphase noch nach, als Timo Horn den Leipzigern Chancen zu zwei eigentlich sicheren Toren auflegte. Doch einmal steuerten die Gastgeber ihren Angriff ins Abseits, dann brachte Jorge Meré noch seinen Körper so in Angelinos Schuss, dass der Ball über das Kölner Tor trudelte. Im weiteren Verlauf der Partie zeigte Horn zwar  Schwächen bei hohen Bällen, bot aber auch mehrere großartige Paraden, mit denen er sehr wahrscheinliche Gegentreffer verhinderte. Das machte ihn zwar nicht zum Mann des Spiels, aber zu einem wichtigen Faktor der Kölner Defensive, die an diesem Nachmittag aus der kompletten Mannschaft bestand. „Waren auch ein, zwei Unsicherheiten dabei“, sagte der Keeper bescheiden. In der Nachspielzeit hätte Köln beinahe den Siegtreffer geschafft, als Jan Thielmann einen Leipziger Pass abgefangen hatte und scheinbar frei auf Gulascis Tor zulief. Doch Upamecano rettete im letzten Augenblick. „Der Lucky Punch wäre heute vielleicht ein bisschen viel gewesen. Leipzig hat hier Mannschaften wie Manchester United an die Wand gespielt“, befand Horn.

Alles zum Thema Timo Horn

Gisdol sprach von einem „goldenen Punkt“. Natürlich habe man gegen einen solchen Gegner „nicht alles wegverteidigen können“, ergänzte er „aber heute haben wir stabil gespielt und eine gute Mannschaftsleistung gezeigt. Wir wollen jetzt unbedingt im Pokal weiterkommen.“ Am Dienstag (18.30 Uhr) empfangen die Kölner den Zweitligaklub VfL Osnabrück.

Nagelsmann zufrieden

Interessant war, wie Julian Nagelsmann mit einer Partie umging, die angesichts des abendlichen Topspiels zwischen Leverkusen und dem FC Bayern eine vergebene Chance bedeutete, in der Tabelle Boden gutzumachen. Dennoch klagte der 33-Jährige nicht. „Ich war über weite Strecken ganz zufrieden“, sagte er, obwohl seine Mannschaft gegen Köln zum ersten Mal in diesem Jahr in einem Heimspiel nicht gewonnen hatte. „Ich werde relativ glücklich vor dem Weihnachtsbaum stehen“, kündigte der 33-Jährige an. Köln sei eine Mannschaft, „die verteidigen kann“, urteilte der Coach, offenbar gilt der FC in der Branche trotz der Partie gegen Bayer 04 nicht als Truppe, die man mal eben abschießen kann.

Meré überzeugt

Gisdol erfreute sich an einer starken Mannschaftsleistung, hob aber auch einen seiner bisherigen Sorgenspieler heraus. Jorge Meré, noch immer erst 23-jähriges Abwehrtalent aus Spanien, hatte in dieser Saison mit Verletzungen sowie seiner nicht immer ganz sattelfesten Fitness zu tun. In Leipzig spielte er seine erst zweite Saisonpartie von Beginn an und überzeugte vollends, nicht allein wegen seiner Rettungstat gegen Angelino. „Er hat eine gute Vorbereitung gehabt, vielleicht sogar eine sehr gute, dann war er verletzt. Er hat heute sehr gut auf den Platz gebracht, was er auch im Training zeigt. Wir hoffen, dass er sich körperlich stabilisiert. Wir brauchen ihn.“

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