Nach Krawallen in NizzaFC-Vorstand wendet sich an die Mitglieder

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Werner Wolf und seine Mitstreiter wenden sich an die FC-Mitglieder. 

Köln – Der Vorstand des 1. FC Köln hat sich vier Tage nach den Ausschreitungen beim Conference-League-Spiel in Nizza (1:1) in einem Brief an seine Mitglieder gewandt. Der Verein habe „schweren Schaden erlitten“, teilten Präsident Werner Wolf und seine Kollegen mit: „Gewalttäter in den Farben unseres Vereins haben in Nizza den Fokus auf sich gezogen und einen Tag voller Hoffnungen, Vorfreude und Zusammenhalt mit ihren Aktionen zerstört. Sie haben mit ihren Übergriffen Menschen verletzt, Menschen eingeschüchtert und bei vielen, die diesen Tag mit Freunden und Familie verbringen wollten, Ängste ausgelöst. Was wir auf den Tribünen gesehen haben, waren keine Selbstverteidigungsmaßnahmen, sondern Aktionen – teilweise mit entfesselter Gewalt. Dafür gibt es überhaupt keine Entschuldigung. Verstärkt wurde das Gefühl der Fassungslosigkeit beim Heimspiel gegen Union Berlin durch ein Banner, das viele als Solidarisierung mit den Gewalttätern interpretierten“, hieß es in der am Abend verschickten Nachricht.

Verein will bei Identifizierung der Täter helfen

Der Ruf nach Konsequenzen hat auch das Präsidium erreicht. „Diese Fassungslosigkeit zieht den Wunsch nach Konsequenzen nach sich, die neben der Identifikation und Bestrafung der Täter grundlegend dazu beitragen, dass so etwas auf unseren Tribünen nicht mehr passieren kann. Konsequenzen, die sicherstellen, dass niemand Angst haben muss, ins Stadion zu gehen - nicht in Köln und auch nicht bei Auswärtsfahrten“, hieß es weiter.

Man sei sich einig darin, „mit aller Konsequenz“ gegen Gewalttäter vorzugehen. Der Verein wolle seinen Beitrag leisten, um Straftäter zu identifizieren; neben strafrechtlichen Konsequenzen müssten Täter mit Stadionverboten seitens des 1. FC Köln rechnen.

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Stadionverbote gegen identifizierte Straftäter zu verhängen, sei jedoch keine Lösung: Viel wichtiger sei es, „eine Debatte darüber zu führen, wie wir mit den Gewalttätern umgehen, die wir nicht identifizieren können. Sie werden auch künftig unter uns in der Kurve stehen und weiterhin die Werte des FC mit Füßen treten, zu denen neben Fairness auch der Gewaltverzicht zählt. Sie lassen keinen Dialog zu. Sie lassen sich nicht identifizieren, sie schützen sich in der Masse. Diesen Schutz finden sie durch eine Mischung aus Tolerierung, Gleichgültigkeit, aber auch Angst der FC-Fans um sie herum“, schrieb der Vereinsvorstand. Es sei ein Punkt erreicht, „an dem wir so nicht weitermachen können“. Jedoch sei die Lage zu komplex, um scheinbar einfach Lösungen zu präsentieren. Der Verein sieht sich nicht in der Lage, die Probleme allein zu lösen. „Wir brauchen die Unterstützung von Politik und Polizei. Alle anderen Antworten sind zu einfach, nicht ehrlich und führen nicht zum Ziel. Deswegen werden die richtigen, die nachhaltigen Konsequenzen auch nicht so schnell auf dem Tisch liegen, wie sich das manch einer wünscht.“

Aufruf zum Gemeinsinn

Werner Wolf und seine Kollegen Eckhard Sauren und Carsten Wettich appellierten an den Zusammenhalt. „Wir haben die Gewalt gemeinsam mit der Geschäftsführung noch am Abend von Nizza sehr klar verurteilt. Aber wir müssen uns alle positionieren, solche Taten werden wir nur gemeinsam verhindern können.“

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