Tod oder GladiolenFür den 1. FC Köln zählt im Abstiegskampf gegen Darmstadt nur ein Sieg

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Timo Schultz bei der Pressekonferenz des 1.FC Köln vor dem Spiel gegen Darmstadt.

Kölns Trainer Timo Schultz muss im Spiel gegen Darmstadt auf Dejan Ljubicic verzichten.

In der eigenen Hand hat der FC sein Schicksal nur dann wieder, wenn die Konkurrenten patzen. Zwei Spieler kehren gegen Darmstadt zurück.

Louis van Gaal, der berühmte, manchmal gefürchtete niederländische Trainer, liebt die blumige Sprache. Beim FC Bayern leitete er einst die Entscheidungs-Wochen mit diesem Spruch ein: „Wir bekommen Gladiolen, oder wir sind tot.“ Frei übersetzt heißt das: siegen oder untergehen. In der Römerzeit gab es oft blutige Kämpfe zwischen den Gladiatoren. Der Sieger wurde danach mit Gladiolen geehrt, folglich heroische Blumen.

Beim 1. FC Köln könnte am Samstag (15.30 Uhr, Sky) das Motto heißen: Gladiolen oder Lilien. Denn gegen das Liga-Schlusslicht SV Darmstadt 98, „Lilien“ genannt (aufgrund der Lilie im Vereinslogo, die sich auf das Stadtwappen bezieht), zählt für die Mannschaft von Trainer Timo Schultz einzig der Sieg. Vier Punkte beträgt der Kölner Rückstand auf Mainz und Relegationsplatz 16, fünf auf Rang 15 und Bochum. Die Konkurrenten sind auswärts gefordert, Bochum parallel zum FC im Kellerduell in Wolfsburg, Mainz in Freiburg.

Dem 1.FC Köln helfen gegen Darmstadt nur drei Punkte

„Wir wissen auch, dass wir jetzt ein eminent wichtiges Spiel haben gegen Darmstadt. Wir brauchen den Dreier“, sagte Schultz am Donnerstag. Der Druck auf den FC gegen den designierten Absteiger, der seit 22 Partien auf einen Sieg wartet, ist also immens. Der Coach will ihn mit eigenen Wortmeldungen nicht noch zusätzlich erhöhen: „Ich höre immer nur Druck, Druck, Druck. Druck wegen Abstiegskampf, Druck wegen Favoritenrolle. Wir haben immer noch alles in der eigenen Hand. Wir müssen jetzt vorlegen. Und danach blicken wir wieder auf die Tabelle.“

In der eigenen Hand hat der FC sein Schicksal indes nur dann wieder, wenn die Konkurrenten patzen. Hilfreich wäre es für die Kölner, wenn dies – wie im Fall von Mainz – bereits an diesem Wochenende passieren würde. Denn dann könnte der FC, ein eigener Sieg gegen Darmstadt vorausgesetzt, mit einem Erfolg am kommenden Spieltag beim direkten Aufeinandertreffen in Mainz den FSV in der Tabelle wieder überholen. Ein schwieriges, aber sicher auch kein aussichtsloses Unterfangen.

Dejan Ljubicic fällt krankheitsbeding aus

Die Frage in dieser Woche war, mit welchem Personal Schultz die Aufgabe gegen Darmstadt angeht. Dejan Ljubicic kommt als Ausfall neu hinzu. Bereits zum vierten Mal in dieser Saison muss der defensive Mittelfeldspieler krankheitsbedingt pausieren. Dafür kommen zwei Sechser zurück: Eric Martel hat seine Gelbsperre abgesessen. Und Denis Huseinbasic, der bei der 0:2-Niederlage beim FC Bayern wegen muskulärer Probleme noch gefehlt hatte, ist wieder im Training.

Der Bosnier wird zum Kader zählen, noch nicht gesagt ist, ob er auch beginnt. Denn Jacob Christensen hatte den Trainer in München überzeugt: „Jacob hat ein sehr, sehr gutes Startelf-Debüt hingelegt und ist mehr als eine Alternative.“

Schultz legte sich bereits auf eine andere Personalie fest: Luca Waldschmidt wird erstmals nach seinem Comeback in der Startelf stehen. Der Offensivspieler, der wohl neben Sargis Adamyan auflaufen wird, hatte sich durch Kurzeinsätze wieder an die Startelf herangekämpft. Beim 2:1 gegen Bochum avancierte er in der Nachspielzeit zum Matchwinner und Retter, in München hatte Waldschmidt einen unglücklichen Auftritt. Doch das dürfte jetzt abgehakt sein. Denn der April macht bekanntlich die Blumen, und der Mai hat den Dank dafür. Waldschmidt will und könnte zur FC-Rettung einiges beitragen. Vorausgesetzt, die „Lilien“ werden bezwungen. (lw)

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