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Debüt vor sechs JahrenJan Thielmann hat FC-Legenden in Reichweite

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Fussball, Bundesliga Saison 2025/2026 2.Spieltag 1.FC Köln - SC Freiburg 31.08.2025, RheinEnergieSTADION Torjubel 1. FC Köln nach dem Tor zum 3-0 durch Jan Thielmann 1. FC Köln, 29, der Torschütze freut sich Köln RheinEnergieSTADION Nordrhein-Westfalen Deutschland *** Sport, Soccer, Bundesliga Season 2025 2026 2 Matchday 1 FC Köln SC Freiburg 31 08 2025, RheinEnergieSTADION Goal celebration 1 FC Köln after the goal to 3 0 by Jan Thielmann 1 FC Köln, 29 , the scorer is happy Köln RheinEnergieSTADION Nordrhein Westfalen Germany

DJ-Torjubel als Markenzeichen: Jan Thielmann nach seinem Tor zum 3:0 beim 4:1-Sieg gegen Freiburg

Mit 23 Jahren hat der Rechtsaußen bereits 169 Pflichtspiele für den 1. FC Köln absolviert. Es wäre sogar noch mehrere möglich gewesen.

Lukas Kwasniok ist für Jan Thielmann bereits der sechste Cheftrainer beim 1. FC Köln. Dieser Fakt, aber noch mehr die imposante Anzahl von 169 Pflichtspielen für den Traditionsklub unterstreicht, dass Thielmann auch mit seinen erst 23 Jahren im für gewöhnlich schnelllebigen Profigeschäft bereits als eine Art FC-Urgestein bezeichnt werden kann.

Vor fast genau sechs Jahren kam der Rechtsaußen gegen den Derby-Gegner vom kommenden Wochenende zu seinem Profi-Debüt für den Traditionsklub: Ein gewisser Markus Gisdol verhalf dem damals 17-Jährigen am 14. Dezember 2019 im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen überraschend zu seinem ersten Einsatz in der Bundesliga. Und dabei spielte das Zutrauen in den blutjungen Thielmann, aber wohl auch die Verzweiflung eine Rolle: Denn nach nur einem Punkt aus den vergangenen sieben Partien stand auch der Coach mit dem Rücken zur Wand. Und Gisdol ließ aufhorchen und den Teenager im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen von Beginn an spielen, etablierte Kräfte wie Simon Terodde, Jhon Cordoba oder Marco Höger verbannte er auf die Bank. Und tatsächlich gelang dem FC gegen den Favoriten der Befreiungsschlag, die Kölner gewannen mit 2:0.

1. FC Köln: Jan Thielmanns Debüt vor sechs Jahren gegen Leverkusen

„Ich war natürlich sehr aufgeregt bei dem Spiel. Es war auch eine gewisse Reizüberflutung. Aber rückblickend hat es einfach Spaß gemacht“, erinnert sich der gereifte Kölner an sein Debüt. Der Erfolg war damals der Start einer kleinen Siegesserie. Am kommenden Samstag (18.30 Uhr, Sky) kommt es für Thielmann also in der Bay-Arena zum Wiedersehen mit der Werkself. Und damals wie heute ist der Aufsteiger aus Köln der Außenseiter. Aber einer, der gewiss nicht chancenlos zum Derby auf die andere Rheinseite reist. „Wir freuen uns auf das Duell. Leverkusen hat eine spannende, neu zusammengewürfelte Mannschaft mit brutaler Qualität“, sagt Thielmann, der erst Anfang August seinen Vertrag am Geißbockheim erneut verlängerte (bis 2028). Aus dem Novizen, der als 15-Jähriger 2017 von Eintracht Trier kam, ist mittlerweile eine FC-Identifikationsfigur geworden, die heute sagt: „Köln und der FC ist meine Heimat geworden.“

Was die Anzahl an Spielen angeht, könnte Thielmann am Samstag FC-Legende Karl-Heinz Schnellinger überholen, auch die Kölner Weltmeister Lukas Podolski (181) und Thomas Häßler (182) sind für ihn nicht nur in Reichweite, sondern er könnte noch in dieser Saison an ihnen vorbeiziehen. War Thielmann, der in seiner Karriere des Öfteren mit Verletzungen zu kämpfen hatte und ausgebremst wurde, auch fit, stand er bis dato unter Kwasniok stets in der Startelf. Zuletzt aber auf der eher ungeliebten Position des rechten Schienenspielers.

Insgesamt sei er bisher mit seiner Saison durchaus zufrieden, auch wenn er sich noch öfters in die Offensive einschalten könne. „Daran muss ich auch künftig arbeiten“, sagte der ehrgeizige Profi, der in besagten 169 Spielen 13 Treffer und 18 Vorlagen beisteuerte. Das ist in der Tat ausbaufähig. Dann könnte er auch noch öfter seinen DJ-Torjubel zeigen, der zu seinem Markenzeichen geworden ist.

Wir wissen, dass wir in der letzten Zeit desaströs verteidigt haben. Das war teilweise echt scheiße. Wir müssen schauen, dass wir da weniger zulassen.
Jan Thielmann über das Kölner Abwehrverhalten

Am 14. Spieltag soll Thielmann und Co. in Leverkusen nun auch den ersten Sieg gegen ein Spitzenteam der Bundesliga gelingen. Gegen kein Team spielte der 23-Jährige öfter, bereits zum zehnten Mal wird der frühere U21-Nationalspieler gegen Bayer 04 auf dem Platz stehen. Seine Bilanz bis dato: Drei Siegen stehen sechs Niederlagen gegenüber. Die letzte war die unglücklichste, als der damalige Zweitligist Anfang Februar diesen Jahres im Pokal-Viertelfinale nach einem großen Kampf in der Bay-Arena beim amtierenden Meister so dicht vor der Sensation gestanden hatte, nach einer 2:0-Führung aber noch in der sechste Minute der Nachspielzeit den Ausgleich durch einen Treffer von Patrik Schick kassierte und sich in der Verlängerung durch ein Tor von Victor Boniface (98.) mit 2:3 geschlagen geben musste. „Wir können immer überraschen. Das haben wir auch in dieser Saison schon bewiesen. Wir werden alles reinhauen“, kündigt der Kölner an.

Seine Mannschaft wäre indes gut beraten, die gegnerischen Standards besser in den Griff zu bekommen. Der FC fing sich bereits elf Gegentore nach einem ruhenden Ball. Diese Schwäche zieht sich bisher durch eine insgesamt respektable Saison des Aufsteigers, der mit 16 Punkten auf einem guten achten Platz steht, nach einem furiosen Start aber aus den vergangenen zehn Partien nur noch neun Zähler holte. Deshalb schmolz das Polster auf die gefährdeten Plätze.

Der verhängnisvolle Ausgleich zuletzt gegen St. Pauli in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 1:1-Endstand folgte zwar nicht nach einem Standard, wäre dennoch absolut vermeidbar gewesen. Thielmann drückt es deutlich aus: „Wir wissen, dass wir in der letzten Zeit desaströs verteidigt haben. Das war teilweise echt scheiße. Wir müssen schauen, dass wir da weniger zulassen.“ Ansonsten wird es wohl auch nichts mit dem ersten Saisonerfolg gegen ein Spitzenteam.