FC-Vorstands-Bewerber Wilke Stroman, Carsten Wettich und Tuğba Tekkal stellen ihre Kampagne auch offiziell vor. Präsident Wolf und Vize Sauren treten nicht mehr an.
Vorstandswahlen beim 1. FC Köln„Team Stroman“ geht auf Stimmenfang und stellt seine FC-Pläne vor

Tuğba Tekkal (v.l.), Wilke Stroman und Carsten Wettich wollen das neue Präsidium des 1. FC Köln stellen.
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Ihre Kandidatur für den Vorstand des 1. FC Köln war bereits Mitte April bekannt geworden, am Dienstag nun stellten Wilke Stroman, Carsten Wettich und Tuğba Tekkal auch offiziell ihre Kampagne vor. Das Trio will ab dem kommenden Herbst das neue Präsidium des Bundesliga-Aufsteigers stellen – ob mit der Unterstützung des Mitgliederrats oder ohne. Deshalb geht es ab sofort auf Stimmenfang. Denn jedes Team, das am Mitgliederrat vorbei zur Wahl zugelassen werden will, benötigt 4500 Unterschriften von FC-Mitgliedern.
Zuletzt war bereits bekannt geworden, dass Sven-Georg Adenauer, Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers und früheren Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, zusammen mit Unternehmensberater Thorsten Kiesewetter und Metzgermeister Martin Hollweck dem FC künftig vorstehen will.
Zudem gab es Gerüchte, dass der Mitgliederrat, der laut Satzung das Vorstands-Vorschlagsrecht hat, ein Trio um Steueranwalt Jörg Alvermann, Kreissparkassen-Vorstand Alexander Wüerst und DFB-U20-Athletik-Trainer Ulf Sobek favorisiert. Offiziell festgelegt hat sich das Gremium bisher allerdings nicht.
1. FC Köln: Viel deutet auf erste Kampfabstimmung in FC-Historie hin
Möglich erscheint jetzt, dass es auf der nächsten Mitgliederversammlung des über 150.000 Mitglieder zählenden Klubs Ende September erstmals in der Geschichte zu einer Kampfabstimmung kommen könnte. Oder aber, dass einige Kandidaten ihre Bewerbung doch noch zurückziehen, um genau das Szenario zu verhindern. Eine andere Sichtweise ist: Erstmals haben die Mitglieder eine echte Wahl.
Der Kölner Unternehmer Stroman (45), der im Jahr 2000 als 20-Jähriger die Sparhandy GmbH gegründet hatte und zu einem führenden Online-Anbieter für Mobilfunkverträge und Smartphones machte, will FC-Präsident werden und hat große Pläne. „Mit großem Respekt vor dem was war, und Mut vor dem was kommt, wollen wir den FC wieder zu einem führenden Klub in Deutschland machen – sportlich, wirtschaftlich und kulturell. Dafür denken wir den FC groß, aber immer auf festem Fundament. Wir setzen auf strategische Weiterentwicklung, klare Werte und ein stabiles wirtschaftliches Gerüst – gemeinsam, mutig und mit der ganzen FC-Familie im Rücken“, sagt der gebürtige Ostfriese. „Der FC war immer dann am erfolgreichsten, wenn er sich mit Hingabe großen Zielen gewidmet und dabei Mut, Professionalität und klare Ziele vereint hat. Genau daran wollen Tuğba, Carsten und ich als Vorstandsteam anknüpfen. Wir glauben an ein Leitbild, das sportlichen Ehrgeiz mit wirtschaftlicher Vernunft verbindet – und an eine Zukunft, in der wir uns mit den Besten messen wollen, ohne unsere Identität zu verlieren. Unser Handeln als Vorstand wird sich an dieser Haltung ausrichten: ambitioniert, entschlossen und mit klarem Blick nach vorn.“
Wir wollen wir den FC wieder zu einem führenden Klub in Deutschland machen – sportlich, wirtschaftlich und kulturell. Dafür denken wir den FC groß, aber immer auf festem Fundament.
Die Sozialunternehmerin und Menschrechtsaktivistin Tekkal war selbst lange Spielerin des 1. FC Köln. Sie wäre die erste Frau in der langen Geschichte des 1. FC Köln, die Teil des Vorstands werden würde. Ihr Lebensweg hat Wettich immer wieder beeindruckt. „Tuğba hat sich im Leben vieles erkämpft, auf und neben dem Fußballplatz. Heute hilft sie anderen Menschen und verbindet im Vorstandsteam sportliche Exzellenz mit gesellschaftlichem Zusammenhalt und enormer menschlicher Wärme. Das braucht man einfach – in einem Klub wie dem FC.“
Wettich gehört seit Ende 2019 als Vizepräsident dem Vorstand des FC an. Zuvor hatte er sich bereits über viele Jahre im Mitgliederrat des Vereins engagiert. „Für Carsten ist der FC – so wie für viele Menschen – ein Zuhause. Ich kenne kaum jemanden, der sich so sehr für diesen Verein eingesetzt hat“, sagt Tekkal.
Dem Trio sei bewusst, dass es nun die erste große Herausforderung sei, die benötigen 4500 Stimmen zu erhalten. Auf der Onlinepräsenz www.next-level-fc.de stellt es sich und seine Pläne vor.
Trio hofft noch auf Votum des Mitgliederrats
Parallel sei man in einem guten Dialog mit dem Mitgliederrat und wolle diesen auch fortsetzen. Einen offenen ausgetragen Machtkampf will man offenbar vermeiden. Stroman, Wettich und Tekkal hoffen allerdings, dass der Mitgliederrat doch noch ihr Team vorschlagen wird. „Wir sind überzeugt, dass wir ein sehr gutes Vorstandsteam für den FC sind und hoffen, dass sich der Mitgliederrat am Ende für uns entscheidet. Wir werden aber auch respektieren, wenn der Mitgliederrat ein anderes Team vorschlagen sollte. Deshalb bleiben wir bei uns – und machen unsere Hausaufgaben. Die in der Satzung vorgesehenen Fristen machen es notwendig, bereits jetzt mit der Sammlung der Unterschriften zu beginnen“, sagt Stroman.
Das Team würde sich für eine weitere Professionalisierung des FC stark machen. Nach der Phase der Konsolidierung müsse der Verein nun hinein in eine aktive Wachstumsphase kommen. „Das bedeutet: gezielte Investitionen in den Lizenzspielerkader, den Nachwuchs und die Infrastruktur. Die Unabhängigkeit des 1. FC Köln hat dabei oberste Priorität. Besonders wichtig ist es, die Stärken eines unabhängigen Vereins mit starker Mitglieder- und Fanbasis ohne Investoren in der Spielbetriebsgesellschaft hervorzuheben“, teilten die Bewerber mit. Man strebe hier eine „Vorreiterrolle im deutschen Fußball“ an, so Wettich.
Präsident Wolf und Vize Sauren treten nicht mehr zur Wahl an
Das Geißbockheim soll weiter das Zuhause des FC sein. „Wer die Wahl im September gewinnen will, muss sich vorrangig um die Heimat aller Fans und des 1. FC Köln kümmern. Nach so vielen Jahren braucht es endlich eine Lösung“, fordert Tekkal, die mit ihrem Team nun in die Offensive gegangen ist. Man darf gespannt sein, wie dieser Schritt nun beim Mitgliederrat ankommen wird.
Der amtierende FC-Präsident Werner Wolf und Vize Eckhard Sauren gaben zudem am Dienstag im „Radio Köln FC-Podcast“ auch offiziell bekannt, dass sie im Herbst aufhören und keine neue Kandidatur in anderen Teams planen. „Ich habe mir die Entscheidung reiflich überlegt und blicke ein bisschen mit Wehmut zurück. Aber wenn ich insgesamt auf den 1. FC Köln schaue, dann glaube ich, dass es auch der richtige Zeitpunkt ist, es öffentlich zu sagen. Wir glauben, wir haben eine sehr gutes Fundament gebaut für den neuen Vorstand. Aber in der Konstellation ist es der sinnvollste Schritt, den Mitgliedern die Wahl von anderen Teams zu überlassen und persönlich dann mit etwas Wehmut daraus die Konsequenz zu ziehen“, sagte Sauren. „Mir geht es ähnlich. Nach knapp 25 Jahren werde ich vom 1. FC Köln Abschied nehmen. Aber ich werde immer ein Fan des FC und dem Verein verbunden bleiben“, erklärte Wolf. Beide hätten sich zwar eine dritte Amtszeit gewünscht, sie verzichten allerdings darauf, mit neuen Teams um die Macht zu kämpfen.