Wie bei Hansi FlickNeuer Vertrag für Voss-Tecklenburg – Neuendorf äußert sich zu Equal Pay

Lesezeit 4 Minuten
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg

Martina Voss-Tecklenburg steht seit der EM in England für einen Aufschwung im Frauenfußball.

Mit einem großen Vertrauensvorschuss, aber ohne Rentenvertrag des DFB führt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die deutschen Fußballerinnen in die Weltmeisterschaft diesen Sommer in Australien und Neuseeland. Ihr ursprünglich nach dem Turnier auslaufendes Arbeitspapier wurde vom Deutschen Fußball-Bund bis zur EM 2025 verlängert.

Voss-Tecklenburgs Wunsch, bis zu einer möglichen Heim-WM 2027 im Amt zu bleiben, ist erst mal aufgeschoben. Für die 55-Jährige gilt auch nach der erfolgreichen EM in England vom vergangenen Jahr: Sie muss weiter liefern und damit den Aufschwung des Frauenfußballs in Deutschland vorantreiben.

Voss-Tecklenburg ist „sehr stolz“ auf die weitere Zusammenarbeit. Mit einem Strahlen im Gesicht bestritt sie am Montag die Videoschalte mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf, ihrer Assistenztrainerin Britta Carlson und Joti Chatzialexiou, als Sportlicher Leiter Nationalmannschaften ein ständiger Wegbegleiter bei den Vize-Europameisterinnen.

Die Bundestrainerin verwies darauf, dass sie mal nach ihrer Lebensplanung gefragt worden sei: „Da habe ich gesagt, dass es sehr, sehr schön wäre, wenn ich auch bis 2027 ein Teil dessen sein darf. Weil wir da noch eine Bewerbung haben für eine WM und ich dann 60 Jahre jung werde. Das könnte auch ein schöner Abschluss für meinen persönlichen Karriereweg sein.“

Vertrag für Voss-Tecklenburg ohne Option auf Verlängerung

Der neue Vertrag beinhaltet nach Angaben Neuendorfs auch keine Option auf eine Verlängerung. In zwei Jahren müsse man schauen, so Voss-Tecklenburg: „Bin ich noch die richtige Trainerin?“ Auch Hansi Flicks Zusammenarbeit als Chefcoach der Männer-Auswahl ist bis zur nächsten EM - 2024 in Deutschland - befristet.

Voss-Tecklenburg wäre auch bei den Sommerspielen 2024 in Paris dabei - wenn sich die DFB-Frauen dafür qualifizieren. Ein Vertrag für weitere zwei Jahre sei der gegenseitige Wunsch gewesen. „Die Gedanken sind natürlich, dass wir noch etwas vorhaben. Wir freuen uns auf die Zukunft und auf alles, was kommt“, so die 125-fache Nationalspielerin. „Wir glauben, dass wir mit dieser Aufstellung sehr, sehr weit kommen können bei der WM und auch bei den Turnieren, die danach anstehen“, sagte Neuendorf.

Für den Spitzenfunktionär ist die gebürtige Duisburgerin „eins der prägenden Gesichter und eine großartige Botschafterin des Frauenfußballs“, wie der Verbandschef sagte. Die EM-Erfolge seien „ein Katalysator für eine tolle Entwicklung für Frauen im Fußball, die wir mit unseren Projekten wie der Strategie FF 27 auch weiter vorantreiben und stärken möchten.“ Voss-Tecklenburg hatte das Amt 2018 von Horst Hrubesch übernommen.

Deutsche Frauen wollen bei der WM erneut um den Titel mitspielen

Bei der WM 2019 in Frankreich scheiterte sie mit dem deutschen Team im Viertelfinale an Schweden und verpasste damit auch die Olympia-Teilnahme. Bei der EM im vergangenen Jahr führte die mit dem Unternehmer Hermann Tecklenburg verheiratete Trainerin, die eine Tochter und eine Enkelin hat, die DFB-Frauen ins Endspiel. Dort unterlagen sie in Wembley Gastgeber England.

Bei der WM will das deutsche Team erneut um den Titel mitspielen. In der Vorrunde sind Marokko, Kolumbien und Südkorea die Gegner. Für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2027 hat sich der DFB gemeinsam mit den Niederlanden und Belgien beworben. Der DFB klärte damit die wichtigste Personalfrage bei den Frauen vor den nächsten Länderspielen am Karfreitag in Sittard gegen die Niederlande und am kommenden Dienstag in Nürnberg gegen Brasilien. „Das waren gute Gespräche, das beziehe ich ausdrücklich auf das Fachliche. Aber was mir auch sehr wichtig ist, ist das Menschliche. Ich habe gespürt, dass das ein sehr vertrautes Verhältnis geworden ist in den letzten Wochen“, sagte Neuendorf.

Auch Carlson bleibt bis 2025, sie ist eine langjährige Vertraute Voss-Tecklenburgs. Die Gastgeber der EM 2025 gibt die UEFA an diesem Dienstag bekannt.

Neuendorf zu Equal Pay: Problematisch, alles sofort zu wollen

Präsident Bernd Neuendorf hat unterdessen die Debatte um Equal Pay (Gleiche Bezahlung) im Deutschen Fußball-Bund „nicht ad acta gelegt“. Er sehe das Ganze aber als einen Prozess, wie der Spitzenfunktionär bei einer Video-Schalte des DFB zur Vertragsverlängerung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Montag sagte.

Dem Ziel von FIFA-Präsident Gianni Infantino, dass die Frauen bei ihrer WM 2027 die gleichen Prämien erhalten wie die Männer beim Turnier 2026, wollte er sich aus DFB-Sicht nicht explizit anschließen. „Ich glaube, es ist immer problematisch, wenn man sagt: Wir wollen alles und wir wollen es jetzt“, erklärte Neuendorf.

Man sei jetzt erstmal in Gesprächen, was die Prämien für die WM im Sommer in Australien und Neuseeland angehe. Den Nationalspielerinnen sei vor allem wichtig, dass sie die gleichen Rahmenbedingen haben wie die Männer - und die seien beim DFB „eins zu eins“. (dpa)

Nachtmodus
KStA abonnieren