„Das würde ich nie tun“Arturo Vidal reißt Spruch über Robert Enkes Tod – und rechtfertigt sich

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Arturo Vidal spielt derzeit für Athletico Paranaense in Brasilien.

Arturo Vidal spielt derzeit für Athletico Paranaense in Brasilien.

Der ehemalige Bundesliga-Profi erklärt, seinen Spruch über Robert Enke nicht mit einem Lachen begleitet zu haben.

Der frühere Bundesliga-Profi Arturo Vidal hat mit einem Kommentar über den ehemaligen deutschen Nationaltorwart Robert Enke für massive Kritik und Empörung gesorgt. „Das war mein erstes Tor in Europa mit Bayer Leverkusen. Hey, der Torwart hatte danach Depressionen und hat sich umgebracht“, sagte der ehemalige chilenische Fußball-Nationalspieler in einem Livestream auf der Plattform Twitch.

Gemeint war sein Treffer am 23. September 2007 beim 3:0-Erfolg der Werkself gegen Hannover 96 mit Robert Enke im Tor.

Gazzetta dello Sport: „Es gibt Sätze, die man sofort bereut, nachdem man sie gesagt hat“

Der an Depressionen erkrankte Enke hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen. Der frühere Torwart von Hannover 96 bestritt zwischen 2007 und 2009 acht Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft.

Zur Aussage Vidals (36), der von 2007 bis 2011 für Leverkusen und von 2015 bis 2018 für den FC Bayern München spielte, schrieb die italienische „Gazzetta dello Sport“: „Es gibt Sätze, die man sofort bereut, nachdem man sie gesagt hat. Dieser Satz aus dem Mund von Arturo Vidal ist einer von denen. Da kann es keine zwei Meinungen geben.“ Die spanische Sportzeitung „Marca“ verurteilte den Kommentar als einfach nur „ekelhaft“.

Arturo Vidal rechtfertigt sich für Enke-Spruch

Auch in den sozialen Netzwerken gab es heftige Kritik und Unverständnis für Vidal. Teilweise kursieren aber auch ungenaue Übersetzungen im Netz.

Der Chilene, der derzeit für Athletico Paranaense in Brasilien spielt, äußerte sich verspätet in einem weiteren Stream zu den Vorwürfen und bestritt, sein Tor scherzhaft mit dem Suizid in Verbindung gebracht zu haben: „Ich habe diese Anekdote erzählt, das aber nie böse gemeint. Ich habe dabei auch nicht gelacht. Ich würde nie über so etwas lachen“, rechtfertigte sich Vidal auf seinem Twitch-Kanal „kingarturoficial“. Über 50.000 User folgen dem Chilenen dort. (oke, dpa)


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