2:1 gegen HoffenheimBayer 04 marschiert in Richtung Meisterschaft – Tuchel gratuliert Leverkusen zum Titel

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Leverkusens Torschütze Patrik feiert den Sieg seiner Mannschaft gegen TSG Hoffenheim in der BayArena in Leverkusen.

Leverkusens Torschütze Patrik Schick feiert den Sieg seiner Mannschaft gegen Hoffenheim in der Bay-Arena in Leverkusen.

Die beeindruckende Leverkusener Serie hält: Dank zweier später Tore ist die Werkself auch im 39. Saisonspiel ungeschlagen.

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen bleibt auf klarem Kurs in Richtung Deutscher Meisterschaft. Die Werkself besiegte am 27. Spieltag die TSG Hoffenheim 2:1 (0:1) und ist damit im wettbewerbsübergreifend 39. Saisonspiel ungeschlagen. Der Tabellenführer gewann nach inzwischen bekannter Manier: spät, aber verdient.

Gegen 20.30 Uhr gab es dann noch einen Grund zum Jubeln: Im Bundesliga-Spitzenspiel verlor der FC Bayern vor eigenem Publikum 0:2 gegen Borussia Dortmund. Leverkusens Vorsprung auf den Tabellenzweiten beträgt nun stattliche 13 Punkte. Rein rechnerisch ist es am 14. April, dem 29. Spieltag, möglich, dass Bayer 04 die Meisterschaft mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen perfekt macht. Aus den verbleibenden sieben Partien benötigt die Werkself drei Siege für den Titel.

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Beim FC Bayern ist die letzte Hoffnung nach der Heimpleite gegen Dortmund verloren. Trainer Thomas Tuchel gratulierte Leverkusen am Samstagabend: „Ich habe keine Hoffnung mehr. Nein, nein, nein. Nach dem Spiel heute brauchen wir nichts erzählen. Wie viele Punkte Rückstand sind es? 13? Glückwunsch nach Leverkusen.“

Die Tore

Nach einer halben Stunde des Leverkusener Dauerdrucks, in der es allerdings kaum klare Chancen gab, ging die TSG durch den ersten konsequenten Gäste-Angriff des Spiels in Führung: Maximilian Beier, Hoffenheims aussichtsreichster EM-Kandidat, spielte einen Doppelpass mit Wout Weghorst und fand auch noch einen Weg vorbei an Lukas Hradecky. Edmond Tapsoba und Jonathan Tah blieben in Begleiter-Rollen.

Anschließend blieb es bei einem Handball-artigen Angriffsspiel der Leverkusener mit zahllosen Pässen rund um den TSG-Strafraum. Doch die Gäste verteidigten vielbeinig und leidenschaftlich. Bayer 04 ist in dieser Saison allerdings nicht kleinzukriegen. In der 88. Minute war es Robert Andrich mit dem 28. Leverkusener Torschuss, der für den Ausgleich sorgte. Grundlage war eine Kombination der Bayer-DFB-Achse: Flanke Florian Wirtz, Kopfball-Ablage Tah, Schuss Andrich.

Und dann kam es, wie es beim Werksklub in den vergangenen Wochen und Monaten immer kommt. Der Druck wird noch höher, es fliegen noch mehr Bälle durch den Strafraum. Gegen Hoffenheim war es eine Hereingabe des eingewechselten Nathan Tella, die von Patrik Schick aus kurzer Distanz über die Linie gedrückt wurde (90.+1).

Das war gut

Die Werkself hat erneut zur letzten Sekunde des Spiels den Glauben an einen Sieg nicht verloren, Schicks Treffer war das fünfte Leverkusener Bundesliga-Tor in der Nachspielzeit in dieser Saison. Eine meisterliche Qualität.

Das war schlecht

Die erste Hälfte gehörte zu den schwächeren Halbzeiten der Werkself in der Bay-Arena. Defensiv war vor allem Abwehrchef Tah wackelig, dazu fehlte der Offensive die Inspiration, um die Hoffenheimer Hintermannschaft zu knacken. Rückblickend ist es aber nicht mehr als eine winzige Wolke am strahlend blauen Leverkusener Himmel.

Moment des Spiels

Nach Abpfiff feiert die Leverkusener Mannschaft vor der eigenen Nordkurve. Die Fans wollten jedoch mehr: Mit lauten „Xabi, Xabi“-Gesägen riefen sie den Vater des Bayer-04-Erfolgs nach vorne. Trainer Xabi Alonso, der sich mit seinem Bekenntnis zum Werksklub noch mehr Respekt bei den Anhängern verdient hatte, ließ sich feiern – wenn auch etwas widerwillig.

Mann des Spiels

Schick, der späte Leverkusener Held. Der Tscheche, der nach mehrmonatiger Verletzung einige Probleme mit der Rückkehr zur alten Stärke hatte, hat sich zu Bayers „Mr. Nachspielzeit“ entwickelt. Es war Schicks vierter Treffer nach Ablauf der regulären Spielzeit im März 2024 – allesamt waren spielentscheidend.

Das sagen die Trainer

Xabi Alonso (Leverkusen): „Wir haben hier eine Gewinner-Mentalität geschaffen. Es war sehr hart heute. Aber wir waren immer überzeugt, dass wir unsere Chance bekommen. Es ist schon so viele Male passiert.“

Pellegrino Matarazzo (Hoffenheim): „Nachdem sie den Pfosten und die Latte getroffen hatten, habe ich gedacht: Vielleicht ist heute wirklich unser Tag, vielleicht hören sie auf, an sich zu glauben. Aber das tun sie nicht.“

Das sagen wir

Bayer 04 bleibt für Gegner in dieser Saison unbesiegbar. Das macht die Aufgabe für alle Mannschaften, die den Werksklub am Einsammeln von drei Saisontiteln hindern wollen, nicht leichter. Leverkusen ist, trotz aller nachvollziehbaren Bescheidenheit der Klubverantwortlichen, die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen.

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