KommentarBayer 04 kann seine Vize-Geschichte herausfordern

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Bayer 04 bejubelt den Einzug ins Achtelfinale der Europa League.

  • Bayer 04 Leverkusen steht nach einem beeindruckenden Auftritt in Porto im Achtelfinale der Europa League.
  • Das 3:1 war in der aktuellen Erfolgsserie der überzeugendste Sieg der Werkself – er war erstaunlich erwachsen.
  • In drei Wettbewerben hat Leverkusen Titelchancen. Nun kommt es darauf an, dass Bayer 04 in den entscheidenden Momenten nicht in alte Muster verfällt. Angefangen am Sonntag in Leipzig.

Porto – In drei Wettbewerben hat Leverkusen Titelchancen. Nun kommt es darauf an, dass Bayer 04 in den entscheidenden Momenten nicht in alte Muster verfällt. Angefangen am Sonntag in Leipzig.

Es ist ja nicht so, dass Euphorie herrschen würde in Leverkusen, denn es gab immer etwas auszusetzen an den Leistungen der Werkself in diesem Jahr: In Paderborn (4:1) zu viele Chancen für den Tabellenletzten, gegen Düsseldorf (2:0) nicht genügend Dominanz gegen eine mutlose Mannschaft, gegen Union Berlin (3:2) viel Glück beim Aufsteiger, gegen Augsburg pure Pflicht. Und ja: Das 4:3 gegen Dortmund hätte genauso gut ein 3:4 sein können. Oder ein 6:6. Dazu der mühselige Sieg im DFB-Pokal über den Zweitligisten VfB Stuttgart und die dumme Niederlage in Hoffenheim.

So ging das bis zu diesem erstaunlichen 3:1 beim FC Porto, der mehr als ein Jahrzehnt lang Dauergast war in der Champions League gewesen war und jetzt raus ist aus dem Europapokal.

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Wenn man es sauber addiert ergibt sich eine Liste von neun Leverkusener Siegen in zehn Spielen in drei Wettbewerben, den Sieg in Mainz zum Schluss der Vorrunde eingerechnet. Anderswo wären das Festtage. Nicht aber in Leverkusen. Zu tief hat sich die Eigenschaft des Werksklubs ins kollektive Gedächtnis eingebrannt, in entscheidenden Momenten eben doch zu versagen. Ein Titel war etwas, an das in letzter Konsequenz eben doch niemand geglaubt hat. Deshalb hat dieser beste aller deutschen Fußball-Klubs, die in mehr als einem Vierteljahrhundert nichts gewonnen haben, im letzten Drittel der Saison neben allen anderen Gegnern einen scheinbar übermächtigen: sich selbst.

Kader ist breit wie seit Jahrzehnten nicht

Deshalb verzichten die Leute bei Bayer 04 auf Jubelposen und Kampfansagen. Allerdings gibt es Indizien dafür, dass man mit etwas Los- und Ergebnisglück eine gute Chance hat, die eigene Vize-Geschichte ernsthaft herauszufordern. Der Kader ist breit und tief wie seit Jahrzehnten nicht, der Trainer hat einen klaren Plan und viel innere Ruhe, die Mannschaft vereinigt Talent, Hunger und eine wichtige Form des Erwachsenseins auf eine Art, die es in Leverkusen lange nicht gegeben hat.

Doch die Gegner werden nicht kleiner. Schon am Sonntag treffen sie in Sachsen alle auf das Klasse-Team Leipzig. Und die eigene Vergangenheit.

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