Nach dem Abschied von Jonathan Tah klafft eine Lücke in Leverkusens Defensive. Tapsoba will diese füllen.
Bayer 04Edmond Tapsoba will ein stimmgewaltiger Anführer werden

Vergangene Tage: Edmond Tapsoba (oben) jubelt mit Jonathan Tah.
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Eines der großen Themen bei Bayer 04 Leverkusen in der Vorbereitung auf die kommende Saison ist das drohende Führungsvakuum. Granit Xhaka will mit aller Macht den Klub verlassen, die Rolle von Lukas Hradecky ist nicht geklärt, Florian Wirtz ist ebenso nicht mehr da wie Abwehrchef und Co-Kapitän Jonathan Tah. Es ist also an der Zeit, für andere Spieler des Kaders Verantwortung auf und neben dem Platz zu übernehmen. Einer, der sich das fest vorgenommen hat, ist Edmond Tapsoba. „Ich habe versucht, von Jona zu lernen“, sagt der 26-Jährige im Trainingslager der Werkself in Rio de Janeiro. „Dieses Jahr bin ich an der Reihe und versuche, dem Team so gut es geht zu helfen.“
Tapsoba und Tah sind gute Freunde
Tapsoba und Tah sind enge Kumpels, verbrachten viel Zeit seit seinem Wechsel nach Leverkusen im Winter 2020 zusammen. Der deutsche Nationalspieler gab dem Volkshelden aus Burkina Faso einen Auftrag mit auf den Weg: „Ich und Jona haben viel gesprochen, bevor er gegangen ist. Er sagte mir, dass ich übernehmen und ein Leader werden muss. Es ist der richtige Zeitpunkt. Ich will auch einer der stimmgewaltigen Anführer des Teams werden.“
Das wäre eine interessante Wandlung, denn bisher trat der 26-Jährige sehr ruhig auf. Auf dem Rasen hinterließ er in seinen mehr als fünf Jahren bei Bayer stets denselben Eindruck: Tapsoba ist in Phasen ein Weltklasseverteidiger, der für Größeres als Bayer 04 Leverkusen bestimmt scheint. Doch immer wieder trübten krasse individuelle Aussetzer das Gesamtbild. Wichtiger als seine Wandlung zum Lautsprecher wäre also die Wandlung zum konstanten Abwehrchef.
Alles neu unter Erik ten Hag
Auf den Plätzen in Rio de Janeiro ließ der neue Trainer Erik ten Hag sein Team über weite Strecken mit einer Dreierkette verteidigen. Tapsoba spielte mal im Zentrum, mal auf der rechten Seite, wie er es auch unter Xabi Alonso oft tat. „Es hat sich alles verändert. Wir sind nach Brasilien gekommen und haben viele Spieler verloren. Wir haben einen neuen Trainer. Wir müssen uns für die kommende Saison neu anpassen. Das ist unser Job“, sagt Tapsoba.
An seiner Seite wird eine neue Nummer vier spielen, Zugang Jarell Quansah (22) übernimmt die Trikotnummer von Tah. „Er ist ein sehr großes Talent. Ich weiß, dass er ein guter Spieler ist. Gut mit dem Ball, aggressiv und stark mit dem Kopf“, sagt Tapsoba. So ganz hat er die alte Nummer vier aber noch nicht vergessen. Mindestens zweimal wird Tapsoba bei den Ligaspielen gegen den FC Bayern auf Kumpel Tah treffen: „Das wird merkwürdig, aber auch lustig. Wir haben darüber schon gelacht. Wir sprechen häufig über Facetime. Ich wollte ja, dass er bleibt. Aber ich freue mich für Jona und wünsche ihm das Beste.“