Leverkusen spielt nicht schön, zeigt beim 3:0 in Mainz dennoch echte Qualität.
„Das soll uns egal sein!“Bayer 04 lobt sich für Kampfsieg ohne Schönspielerei

Leverkusens Granit Xhaka (l) und Leandro Barreiro von Mainz kämpfen um den Ball.
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Das Stimmungshoch bei Bayer 04 Leverkusen hält an. Deutlich sichtbar wird es an der Lockerheit von Simon Rolfes. Angesprochen auf den besten Bundesliga-Saisonstart der Klubgeschichte mit 16 Punkten nach sechs Spielen erwiderte der Sportgeschäftsführer: „Echt? Haben wir das zu meiner Zeit nicht geschafft?“
Das 3:0 beim FSV Mainz 05 ist ein klarer Beweis für die Entwicklung der Mannschaft unter Trainer Xabi Alonso. „Wir haben nicht super spektakulär gespielt, waren aber effizient“, analysierte der Coach: „Solche Spiele zu gewinnen, ist sehr wichtig für uns.“ Bayer 04 kann jetzt auch eklige Siege. Das unterscheidet die aktuelle Werkself womöglich von der Werkself zu aktiven Zeiten von Simon Rolfes. Leverkusen zeigt in diesen Tagen und Wochen einfach keinerlei Schwächen und grüßt somit sehr verdient wieder von der Tabellenspitze.
Dabei kam Bayer 04 in den ersten 45 Minuten so gar nicht in Schwung. Das lag zum einen an eigener Ungenauigkeit im Passspiel und etwas Ideenlosigkeit. Zum anderen lag es an aggressiven und gut organisierten Mainzern. Vor den beiden Strafräumen wurde es sehr bieder, es war kein schön anzusehendes Fußballspiel.
Dass die Führung für Leverkusen einem Eigentor entsprang, war fast schon folgerichtig. Der wieder einmal in Topform aufspielende Exequiel Palacios brachte mit einem herrlichen Pass endlich mal Tiefe ins Spiel, Jeremie Frimpong passte scharf in die Mitte auf Victor Boniface, doch der Mainzer Sepp van den Berg grätschte die Kugel vor dem an diesem Tag glücklosen Boniface ins eigene Netz.
Lukas Hradecky hält gegen Karim Onisiwo
„Wir haben das Spiel von Mainz angenommen“, sagte Hofmann. „Wir waren bei den Standards wach. Es ist nie einfach hier. In der zweiten Halbzeit waren wir sehr souverän und haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht.“ Richtig, denn nach dem Seitenwechsel übernahm Bayer 04 die komplette Kontrolle über das Spiel. Lukas Hradecky hielt nach einer Mainzer Ecke stark gegen Karim Onisiwo. Und auf der anderen Seite sorgte Alejandro Grimaldo mit einem Traumfreistoß für das 2:0, das Mainz den Stecker zog.
Hofmann setzte per Dropkick nach Flanke des eingewechselten Amine Adli den Schlusspunkt mit dem 3:0. Es war ein abgezockter Auftritt von Bayer 04, ganz ohne den Glanz der Vorwochen. Granit Xhaka, der nach früher Gelben Karte viel Reife im Umgang damit zeigte, brachte es auf den Punkt: „Es war nicht so spektakulär wie die anderen fünf Spiele, aber das soll uns egal sein. Man kann schön spielen, aber wenn man nicht füreinander da ist und kämpft, dann bringt das nichts.“
Diese Facette des Leverkusener Spiels wird auf die Strecke einer langen Saison mit vielen Englischen Woche die wohl entscheidende sein, ob es am Ende für einen Titel in einem der drei Wettbewerbe reichen wird.
5000 Leverkusen-Fans in Mainz dabei
5000 Fans dabei „Es macht viel Spaß, man kriegt die Euphorie mit. Aber es ist ganz wichtig, demütig zu bleiben, seinen Job zu machen und die Aufgaben anzunehmen – so wie heute. Vieles ist möglich. Wir haben ein unglaubliches Potenzial“, sagte Hofmann, dessen Mannschaft von mehr als 5000 Fans in Rheinhessen unterstützt wurde. Diese Reisefreudigkeit ist ebenfalls neu.
Für den Nationalspieler sei es offensichtlich, dass sich das Team „Schritt für Schritt“ immer weiterentwickle. Bevor es am kommenden Sonntag zum Derby mit dem schwer angeschlagenen 1. FC Köln kommt, steht erneut eine Pflichtaufgabe auf dem Programm, die lästig werden könnte.
Am Donnerstag tritt die Alonso-Elf beim norwegischen Klub Molde FK (21 Uhr, live bei RTL+) an. Der Start in die Europa-League-Saison wurde mit einem 4:0 gegen den schwedischen Meister BK Häcken erfolgreich abgearbeitet. Rolfes unterstreicht die Zielstellung des Vorjahres-Halbfinalisten: „Wir hatten einen guten Auftakt, müssen aber jetzt nachlegen. Wir wollen Gruppensieger werden.“