Zwischenzeugnis für die WerkselfDiese zwei Spieler haben die Bestnoten bei Bayer 04

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Bayer Leverkusen jubelt beim Sieg im Pokal gegen den SC Paderborn.

Bayer Leverkusen jubelt beim Sieg im Pokal gegen den SC Paderborn.

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Zeit für ein Zwischenzeugnis für das überragend aufspielende Bayer Leverkusen.

Das vergangene Halbjahr ist eines für die Geschichtsbücher von Bayer 04 Leverkusen. 25 Pflichtspiele in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Europa League. 22 Siege, drei Unentschieden und keine einzige Niederlage hat die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso eingefahren. Das ist mit Abstand Klubrekord. Der Jahreswechsel ist auch die Zeit, um persönliche Bilanzen zu ziehen. Hier ist das Zwischenzeugnis der Werkself-Akteure mit den Durchschnittsnoten unserer Einzelkritiken.

Lukas Hradecky 2,8

Rettete seine Mannschaft unter anderem in Wolfsburg und Stuttgart mit tollen Paraden – vor allem mit dem Fuß. Mit dem Ball am Fuß hat er hingegen immer noch ein paar Probleme. Dennoch ein solider Rückhalt für sein Team.

Matej Kovar 3,0

Durfte in Pokal und Europa League für Hradecky ran. Machte seine Sache sehr ordentlich mit ein paar kleinen Wacklern. Sein Potential ist deutlich sichtbar. Macht Druck auf Hradecky, was auch dem Finnen durchaus guttut.

Odilon Kossounou 2,3

Ist das wirklich der Odilon Kossounou aus der Vorsaison? Kaum zu glauben. Denn auf dem Platz ist er ein völlig anderer Spieler: Wach in den Zweikämpfen, mit großer Ballsicherheit und Drang nach vorne. Es waren in dieser Saison bisher sehr viele starke Leistungen dabei.

Jonathan Tah 2,3

Nicht wenige Fußball-Experten sind davon überzeugt, dass Jonathan Tah der derzeit beste deutsche Innenverteidiger ist. Dieses Votum hat sich der 27-Jährige redlich verdient – mit Topleistungen am laufenden Band. Besonders seine Robustheit, sein Kopfballspiel und seine Antizipation sind herausragend. Kann er daran anknüpfen, muss er bei der EM im Sommer gesetzt sein. Hat mit 96,9 Prozent die beste Passquote der Liga.

Edmond Tapsoba 2,8

Aus der Stamm-Dreierkette der wohl schwächste Abwerhspieler – allerdings in einem Vergleich auf sehr hohem Niveau. Tapsoba war nur womöglich nicht ganz so konstant wie seine Kollegen.

Josip Stanisic 3,0

Die Bayern-Leihgabe hat bereits über seine gerine Spielzeit gemeckert. Aus seiner Sicht verständlich, doch die Konkurrenz war eben besser. Nach ein wenig Anlaufzeit hat sich Stanisic aber gegen Ende des Jahres immer besser präsentiert. Muss sein Top-Niveau in der anstehenden Afrika-Cup-Zeit zeigen – dann sollte er gesetzt sein.

Piero Hincapie 2,8

Der Ecuadorianer hatte das Pech einer Verletzung im vergangenen Sommer, sonst wäre er womöglich gesetzt gewesen. So musste Hincapie um jede Spielminute kämpfen. Doch der 21-Jährige nahm die Rolle super an und übt mächtig Druck aus.

Granit Xhaka 2,3

Auch wenn der Notenschnitt knapp hinter dem von Palacios und Wirtz liegt: Xhaka bleibt der wohl wichtigste Spieler auf dem Platz bei Bayer 04. Er ist Hirn und Herz des Teams, zieht an den richtigen Strippen und gibt lautstark Kommandos. Die Spieler folgen ihm.

Exequiel Palacios 2,2

Ähnlich wie bei Kossounou ist die Leistungsexplosion des Argentiniers erstaunlich. Vor allem mit dem Ball hat sich der Weltmeister von 2022 enorm verbessert. In Kombination mit Xhaka bildet er das derzeit formstärkste Sechser-Duo der Bundesliga, womöglich sogar in Europa.

Robert Andrich 2,8

Er ist der Leidtragende des zuvor genannten Duos. Der Neu-Nationalspieler gibt offen zu, dass er mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden ist. Er weiß aber auch, dass er an Xhaka und Palacios derzeit einfach nicht vorbeikommt. Das akzeptiert er. Machte gegen Molde zuletzt ein überragendes Spiel.

Jeremie Frimpong 2,6

587 Mal hat er in dieser Saison bisher einen Sprint angezogen – Ligabestwert. Zum Vergleich: Auf Platz zwei folgt Tim Kleindienst (Heidenheim) mit 494. Der Niederländer jagt über seine rechte Außenbahn und bringt viel Tiefe und Torgefahr ins Spiel. Zudem ackert er auch noch besser in der Defensive als im vergangenen Jahr.

Alejandro Grimaldo 2,3

Wieso der Spanier im Sommer ablösefrei für Bayer 04 zu haben war, bleibt ein großes Rätsel. Der linke Flügelverteidiger mit dem Zug ins Zentrum ist ein echter Glücksfall für die Werkself und wäre dies auch für fast jedes andere Team. Auch, weil er so schöne Freistoßtore wie unter anderem in München erzielt.

Nathan Tella 3,2

Der Engländer mit dem sympathischen Grinsen ist ein Rohdiamant, der aber noch geschliffen werden muss. Er zeigte gute Ansätze, wie beim Treffer in Molde. Vielleicht zeigt er 2024 ja noch mehr davon.

Florian Wirtz 2,2

Folgt hinter Frimpong und Kleindienst auf Rang drei der eifrigsten Bundesliga-Sprinter. Das liegt vor allem daran, dass sich der Edeltechniker nicht zu fein ist für die „Drecksarbeit“. Er ist fürs Gegenpressing unheimlich wichtig. Wer etwas zu seiner Qualität wissen möchte, soll sich die Wiederholung seines Zaubertors gegen Freiburg anschauen. Wirtz alleine ist – meist – das Eintrittsgeld wert.

Jonas Hofmann 2,5

Warum sich die Gladbacher so geärgert haben, dass der Nationalspieler im Sommer nach Leverkusen ging, wurde schnell klar. Hofmann ist ein enorm wichtiges Puzzleteil im Spiel der Werkself. Xabi Alonso lässt dann auch keine Gelegenheit aus, seine Spielintelligenz zu loben. Hofmann macht die einfachen Sachen fast immer richtig – und das ist ziemlich schwer.

Amine Adli 3,5

Er bleibt ein Rätsel. Der Franzose, der für Marokko beim Afrika-Cup spielen wird, überzeugte mehrmals als Joker. Durfte er aber von Beginn an ran, tauchte der 23-Jährig häufig unter. Da ist noch viel Raum für Verbesserung im neuen Jahr.

Victor Boniface 2,3

Es ist schon merkwürdig, dass an ihm tatsächlich zwischenzeitlich Kritik geübt wurde. Der Nigerianer hat in seiner ersten Saison in einer der großen europäischen Ligen als 22-Jähriger bisher durchaus Überragendes geleistet. Diese Zahlen sagen alles über den bulligen Angreifer aus: 23 Spiele, 16 Tore, acht Vorlagen. Gab 75 Torschüssen ligaweit die meisten ab.

Patrik Schick 1,5

Im Prinzip hat Schick den besten Notenschnitt von allen Leverkusener Spielern. Allerdings hat der Tscheche bisher nur drei benotete Pflichtspiele absolviert. Bleibt er 2024 unverletzt und macht so weiter wie nach seinem Comeback, kann er einer der entscheidenden Spieler der Saison bei der Werkself werden.

Adam Hlozek 2,8

Mit Licht und Schatten in seinen Leistungen, aber immer mit Vollgas bei der Sache, auch wenn nicht immer alles klappt. Alonso steht voll hinter ihm.

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