Bayer 04Trainer Peter Bosz wirbt beim Bundestrainer für Florian Wirtz

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Wirtz Nati

Florian Wirtz

Leverkusen – Zu den wenigen Menschen, die am Samstag das Bundesligaspiel Bayer 04 Leverkusen gegen FSV Mainz 05 vor Ort erleben dürfen (Beginn 15.30 Uhr), wird Joachim Löw gehören. Es liegt auf der Hand, welche Spieler welcher Mannschaft der Bundestrainer aus der Nähe sehen will. Die des Bundesliga-Vorletzten Mainz 05, dessen beste Profis zudem aus dem Ausland kommen, werden es eher nicht sein. Bayer 04 verfügt über mehrere Spieler, für die sich Löw interessiert. Jonathan Tah und Nadiem Amiri waren die einzigen Leverkusener, die zuletzt für die deutsche Nationalmannschaft berufen werden. Ihre Stärken kennt Löw gut.

Es ist nicht schwer zu erraten, wen Löw besonders intensiv beobachten wird: Kerem Demirbay, der 2017 im Zuge des Konföderationen-Pokals zwei Länderspiele für den DFB bestritten hatte. Der Leverkusener Rekord-Transfer (kam 2019 für 32 Millionen Euro aus Hoffenheim) überzeugte zuletzt durch starke Spiele und Tore. Noch spektakulärer allerdings ist der Entwicklung des jungen Florian Wirtz. Im Drei-Tage-Rhythmus zeigt der Pulheimer Leistungen, die ihn zum besten 17-Jährigen der Bundesliga-Geschichte seit Uwe Seeler machen. Es wäre unnatürlich, wenn sich der Bundestrainer nicht für ihn interessieren würde.

Trainer Peter Bosz kennt den Bundestrainer auf einem persönlichen Gespräch. „Wir haben allgemein über unsere Spieler gesprochen, nicht speziell über Florian Wirtz“, sagte der Niederländer am Freitag. Er würde allerdings verstehen, wenn Löw Interesse für den Teenager entwickeln würde. „Er ist ein sehr guter Spieler mit großem Potenzial, der in meiner Mannschaft konstant sehr gute Leistungen bringt“, erklärt Bosz, „ob das für die deutsche Nationalmannschaft reicht, kann ich aber nicht sagen. Das ist Sache des Bundestrainers.“

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So klingt kein Fußball-Lehrer, der sich Sorgen darum macht, sein größtes Talent könnte zu früh auf eine zu große Bühne geraten und dadurch beschädigt werden. Eine Berufung für die WM-Qualifikationsspiele im März würde Wirtz, der im Mai 18 Jahre alt wird, zum jüngsten Nationalspieler der Bundesliga-Ära machen. Allerdings ist Joachim Löw nicht dafür bekannt, sich von spektakulären Leistungen junger Leverkusener beeindrucken zu lassen. Kai Havertz wurde diese Ehre erst im Alter von 19 Jahren zuteil. Und der DFB hatte zuletzt beschlossen, Wirtz zum Zentralspieler seiner Planungen mit der U-21-Nationalmannschaft zu machen.

Der Job von Peter Bosz ist sowieso, sich um das Wohl von Bayer 04 Leverkusen zu kümmern. Der Verlauf dieses Jahres gleicht einer Achterbahnfahrt: Sieg über Dortmund, Niederlagen gegen Leipzig und Wolfsburg, Pokal-Debakel in Essen und vier Tage später ein spektakulärer 5:2-Erfolg über den VfB Stuttgart. Peter Bosz ist offenbar ein erfahrener Volksfest-Besucher und erklärt auf die Frage, an welcher Stelle der Achterbahn er sein Team im Spiel gegen Mainz erwarte: „Bei der Achterbahn ist der Weg nach oben immer lange, der nach unten aber schnell und hart, das spürt man dann im Magen. Ich hoffe, wir fahren noch ein bisschen nach oben.“

Hoffnung macht gegen unter Trainer Bo Svensson stabilisierte Mainzer das jüngst verpflichtete Trio Timothy Fosu-Mensah, Jeremie Frimpong und Demarai Gray, das dem Team zuletzt einen Energieschub gebracht hat. „Natürlich werden sie noch Zeit brauchen, um sich an unser Spielsystem zu gewöhnen“, sagt Peter Bosz, „aber wenn sie in die Mannschaft kommen, können sie schon jetzt helfen. Das ist wichtig.“

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