Bayer 04 tritt in Bielefeld anVom Paradies auf die Alm

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Die Leverkusener Profis um Karim Bellarabi (links) lassen sich in Glasgow von ihren Fans feiern. 

Leverkusen – Die Bielefelder Alm ist zwar nicht so laut wie der Celtic Park und hat auch nicht den ikonischen Status wie das Stadion in Glasgow. Doch Bayer 04 Leverkusens Spielstätte am Sonntag (19.30 Uhr/Dazn) verfügt zumindest über einen gewissen Kult-Faktor – auch wenn dieser durch den Verkauf der Namensrechte im Jahr 2004 („Schüco-Arena“) nicht gerade vergrößert wurde.

Seit 1926 gibt es das Alm-Stadion, nach diversen Umbauten bietet es Platz für 26.515 Zuschauer. Erlaubt sind am Sonntagabend 16.250 – etwas weniger als ein Drittel der 55.000 Fans vom Donnerstagabend im Celtic Park, als Florian Wirtz schwärmte: „Das war eine unfassbare Stimmung. Eine tolle Atmosphäre, hier war es durchgängig laut.“ Der 18-Jährige hatte seine Profi-Laufbahn während der Corona-Pandemie und somit in meist komplett leeren Stadien begonnen, so könnte für Wirtz auch das Spiel auf der halbvollen Alm ein Highlight werden. Der deutlich erfahrenere Bayer-Kapitän Lukas Hradecky war ebenfalls elektrisiert vom Europa-League-Spiel in Schottland: „50.000 Zuschauer, das ist in meiner Karriere eines der Top-drei-Ergebnisse“, sagte der finnische Nationalkeeper zur einzigartigen Atmosphäre im Celtic Park, im Volksmund einfach nur „Paradise“ genannt.

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Der Spitzname des Stadions in Glasgow entstand aus der direkten Nachbarschaft zu einem Friedhof: „It’s like leaving a graveyard to enter paradise“ („Es ist, wie einen Friedhof zu verlassen und ins Paradies zu kommen“). Bei der Alm ist es etwas komplizierter. Nach der am häufigsten genannten Version geht der Name auf das Vereinsmitglied Heinrich Pehle zurück, der beim Anblick des Geländes „Hier sieht es ja aus wie auf der Alm“ sagte. Einige schreiben die Namensgebung auch dem früheren Arminia-Spieler Karl Demberg zu, der einst gesagt haben soll: „Lasst sie mal kommen, auf unserer Alm werden wir sie schon knicken.“

Frank Kramer schwärmt von Wirtz

Davon wird auch das aktuelle Bielefelder Team träumen. Doch kommt Bayer 04 mit dem Selbstvertrauen von sieben Siegen in neun Pflichtspielen und als Tabellenvierter der Bundesliga auf die Alm. „Die haben eine sehr gute Mannschaft, mit einer enormen Qualität in der Offensive, das hat man in Glasgow wieder gesehen. Wir müssen sie richtig bearbeiten, wir müssen denen richtig auf den Keks gehen“, sagte Arminia-Trainer Frank Kramer am Freitag. Der Coach zeigte sich insbesondere von den außergewöhnlichen Fähigkeiten des Supertalents Wirtz beeindruckt: „Er ist ein toller Spieler. Er ist wahnsinnig kaltschnäuzig und hat ein gutes Gespür für Räume. Wir Deutsche können uns freuen, dass wir so ein Talent haben. Jetzt müssen wir es schaffen, dass er das Sonntag nicht zeigt.“

Die Bielefelder sind in der neuen Saison bislang sieglos und mit nur vier Punkten Tabellen-16. Trotzdem sagt Kramer, „wollen wir entschlossen die Gelegenheiten beim Schopfe packen. Wir haben uns gut vorbereitet und hoffen, dass wir das dann gut umsetzen können. Klar ist: Wir werden eine sehr gute Leistung brauchen.“ Alessandro Schöpf ist nach einer Erkältung wieder einsatzbereit, Jacob Laursen und Andrés Andrade sind hingegen noch fraglich. Bayer 04 muss auf den gesperrten Robert Andrich verzichten.

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