Bayer 04Trotz Formdelle und Verletzung – Völler vergleicht Havertz mit Messi

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Kai Havertz in Wolfsburg

Leverkusen – Die schlechte Nachricht erreichte den Werksklub am morgen nach seinem hart erkämpften 2:0-Sieg in Wolfsburg. Kai Havertz, in der 43. Minute ausgewechselt, hat einen leichten Muskelfaserriss erlitten. Prognose: Zwei bis drei Wochen Pause. Der Nationalspieler musste seine Reise zum DFB-Team vor den Länderspielen gegen  Weißrussland (Samstag, 20.45 Uhr in Mönchengladbach) und Nordirland (Dienstag, 20.45 Uhr in Frankfurt)  absagen. Für die anschließende Bundesliga-Partie gegen den SC Freiburg (23. November, 15.30 Uhr) wird der 20-Jährige wohl auch ausfallen.

Die Leichtigkeit fehlt in diesem Herbst

Auf den ersten Blick passt das zur eher  durchwachsenen Saison des Jungstars, der in der Bundesliga erst zwei Tore erzielt und nur eines vorbereitet hat. Die Leichtigkeit, mit der er in der Vorsaison  Spiele entschied, fehlt ihm und der Mannschaft in diesem Herbst. Doch Rudi Völler bleibt da entspannt: „Ich habe mir nie Sorgen um Kai gemacht. Jeder weiß, was er kann. Spieler wie ihn gibt es selten. Kai kann offensiv jede Position spielen, und alles sieht leicht aus bei ihm. Aber so einfach ist es nicht. Bei Messi sieht es auch einfach aus und bei Robert Lewandowski auch. Aber es ist nicht so leicht.“ Völler spielt damit auf die Beobachtung der letzten Wochen an, dass Havertz im Spiel vor allem einfache Dinge  fernab der Gefahrenzone macht. 

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In Wolfsburg war er kurz davor, diesen vermeintlichen Makel in seinem Spiel zu tilgen. In der 32. Minute hatte sich Havertz mit einem exzellenten ersten Ballkontakt und einer feinen Drehung von allen Gegenspielern befreit und hatte im Strafraum den Wolfsburger Robin Knoche schon fast ausgespielt, als ihn dessen Fuß am Sprunggelenk traf. Schiedsrichter Manuel Gräfe sah ebenso wenig einen Grund einzugreifen wie nach Karim Bellarabis Schubser gegen Tisserand in der Entstehung des 1:0 und Wendells   Check an William innerhalb des eigenen Strafraums nach 38 Minuten. „Die beiden anderen Entscheidungen waren Kann-Situationen“, urteilt Völler, „aber die Aktion gegen Kai Havertz war ein ganz klarer Elfmeter. Ohne das Foul hätte er ein Traumtor geschossen.“

An der Bewertung des Leverkuseners als Top-Talent im höchsten internationalen Segment hat sich nichts geändert. Völler: „Mit dieser Meinung sind wir nicht alleine, das sehen auch viele  internationale Top-Klubs so.“ Das Szenario, dass Bayer 04 seinen Top-Spieler im Sommer 2020 zwei Jahre vor Ablauf des Vertrages für eine dreistellige Millionensumme ziehen lässt, ist weiterhin wahrscheinlich.

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Rudi Völler

Perspektivisch hatte das Spiel in Wolfsburg zwei weitere Details, über die sich der Geschäftsführer Sport des Werksklubs gefreut hat.  Der bislang nur zu Minuteneinsätzen gekommene Franzose Moussa Diaby (20) – im Sommer für 15 Millionen Euro von Paris St.-Gemain gekommen –   kam nach 45 Minuten für den angeschlagenen Karim Bellarabi auf den Platz und übertraf dessen herausragende Schnelligkeit noch einmal deutlich. „Im heutigen Fußball brauchst du solche Spieler mit dieser Geschwindigkeit“, sagt Rudi Völler, der aber auch das Zögern des Trainers Peter Bosz  im Umgang mit dem 19-Jährigen versteht. „Wenn man nicht so die Ergebnisse hat, wie es zuletzt bei uns war, dann rotiert man eben nicht so häufig wie beispielsweise die Gladbacher, die jedes Spiel gewinnen. Dann geht das einfacher.“  Ähnliches gilt für den Brasilianer Paulinho, der nach 90 Minuten aufs Feld kam und in der Nachspielzeit im Konterspiel ein schönes 2:0 erzielte. „Das freut mich für ihn, es wird ihm gut tun“, sagt Völler.

Allen gemeinsam hat dieses  2:0 in Wolfsburg gut getan vier Tage nach dem 2:1-Sieg in der Champions League über Atlético Madrid.  In der Bundesligatabelle  liegt Bayer 04  als Achter nur drei Punkte hinter dem Zweiten Leipzig. Im DFB-Pokal steht man im Achtelfinale und trifft zuhause auf den VfB Stuttgart. In der Champions League ist  sogar noch die Qualifikation fürs Achtelfinale möglich. Völler: „Wir sind trotz der Wochen, in denen uns Ergebnisse gefehlt haben, in allen Wettbewerben noch dabei. Das freut uns.“

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