Bayer 04Wendell nach Rückkehr aus Brasilien positiv getestet

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Wendell (Mitte) mit den Kollegen Dailey Sinkgraven und Moussa Diaby

Leverkusen – Paulinho war der erste Bayer-Profi, der am letzten Montag des Jahres das Trainingsgelände von Bayer 04 Leverkusen unter der Stelzenautobahn betrat. Der Brasilianer war über Weihnachten in Deutschland geblieben, um seine Reha nach überstandenem Kreuzbandriss voranzutreiben. Die Kollegen, teilweise aus weit entfernten Heimatländern angereist, befanden sich da noch im Inneren der BayArena und absolvierten ihre Corona-Tests, bevor sie am Nachmittag zum ersten Training nach den Feiertagen antraten.

Einer durfte nicht mittun. Wendell wurde nach seiner Rückkehr aus  Brasilien positiv auf das Corona-Virus getestet und in häusliche Quarantäne geschickt. Da er zuletzt keinen Kontakt mit den Kollegen hatte, wird das keine Folgen für den Rest des Teams haben. Schon am Samstag geht der Liga-Alltag mit dem Spiel in Frankfurt weiter.

Der Januar ist mit Terminen vollgepackt. Sechs Liga-Spiele und die Nachholpartie gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal stehen für die Werkself auf dem Programm. Die neuntägige Weihnachts-Trainingspause kann weder aufgearbeitet, noch wirklich berücksichtigt werden. Es geht Schlag auf Schlag weiter. Sportdirektor Simon Rolfes, der mit dem ganzen Tross seit Sommer in diesem Rhythmus lebt, hat im Umgang mit diesem unbarmherzigen Kalender nur eine Empfehlung parat: „Man muss einfach ganz im Jetzt leben. Nicht zu weit nach vorn denken. Das bringt gar nichts. Man muss einfach Schritt für Schritt gehen, das ist uns bis jetzt auch ganz gut gelungen.“

Was der bisher nicht gekannte Spiel-Takt und der Wegfall der Winterpause mit dem Team machen, ist ungewiss. Aber auch das bringt die Leute beim Tabellenzweiten nicht aus der Fassung. „Für alles, was wir in der Corona-Zeit erlebt haben, gab es zuvor keine Erfahrungswerte. So ist es diesmal auch. Das Beste ist einfach, im Moment und bei sich zu bleiben.“ Auch an die nähere Vergangenheit will man keine Energie verschwenden. Nachwirkungen der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern, der Bayer 04 die Tabellenführung gekostet hat, erwartet Rolfes nicht. „Wir sind stabil. Niederlagen passieren eben, vor allem gegen die Bayern. Es gibt keinen Grund, negative Folgen zu befürchten.“

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Große Taten auf dem Transfermarkt sind nicht wahrscheinlich, wenngleich die Tür für Neuverpflichtungen nicht ganz zu ist. „Unser Kader ist stabil und tief, er hat bisher alle Herausforderungen gut gemeistert“, sagt Rolfes, „wir werden, was Transfers angeht, eher zurückhaltend und mit Fingerspitzengefühl vorgehen.“ Zumal die Langzeitverletzten Paulinho (Kreuzbandriss) und Exequiel Palacios (Rückenverletzung) im Januar und Februar auf dem Platz zurück erwartet werden.

Eine große Veränderung wird sich im Sommer mit dem Abgang von Lars und Sven Bender vollziehen, die vor Weihnachten ihr Karriere-Ende nach dieser Saison angekündigt hatten.  Die Neubesetzung der frei werdenden Kaderpositionen ist eine Frage der Transferpolitik. Die Neuordnung der Teamchemie ohne das Bayer-Urgestein Lars Bender (seit 2009 im Klub) und seinen einflussreichen Bruder Sven (seit 2017 bei Bayer 04) ist Folge eines natürlicher Hierarchiebildung. „Ich denke, das wird sich intern regeln“, sagt Rolfes.

Bis Mai wird Bayer 04 in den Zwillingen aber noch zwei Muster-Profis haben. „Sie werden bis zur letzten Minute alles für uns geben und wichtig für uns sein“, sagt Rolfes, der die Situation der ausklingenden Karriere bei sich selbst erlebt und am Ende seiner Laufbahn sehr gute Leistungen gezeigt hat. „Ich kann mich noch gut erinnern. Das hat mich eher beflügelt. Ich wusste: Jetzt fahre ich zum letzten Mal nach Frankfurt, jetzt zum letzten Mal nach München. Darauf habe ich mich immer richtig gefreut.“

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