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Bayer Leverkusens Abwehrjuwel Andrea Natali„Er hat das Potenzial für die erste Mannschaft“

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusens Andrea Natali (m.) im Finale der U19-Meisterschaft gegen den 1. FC Köln

Leverkusens Andrea Natali (m.) im Finale der U19-Meisterschaft gegen den 1. FC Köln

Bayer Leverkusen beherbergt mit Andrea Natali ein großes Abwehrtalent. Der 17-Jährige könnte schon bald den Sprung zu den Profis schaffen. 

Im Leben eines 17-Jährigen gibt es in der Regel andere, wichtigere Dinge als Raumdeckung und Abseitsfallen, die den Tagesrhythmus bestimmen. Der Alltag kreist um Schule, Freunde und Familie. Auch Bayer Leverkusens derzeitiger U19-Spieler Andrea Natali dürfte die jugendliche Welt kennen. Doch der 17-jährige Italiener hat sich entschieden, den schmalen Pfad des Profifußballs einzuschlagen, mit all seiner Strenge, seiner Disziplin und seinen Verlockungen.

Über La Masia ins Rheinland

Der Fußball war Andrea Natali in die Wiege gelegt. Sein Vater, Cesare Natali, verteidigte einst für Vereine wie Atalanta, Bologna oder Florenz. Andrea, Jahrgang 2008, geboren in Mailand, durchlief zunächst  Nachwuchsabteilungen mehrerer italienischer Vereine wie die von Bologna oder die des AC Mailand. Mit dem Umzug der Familie nach Spanien wechselte er schließlich zu Espanyol Barcelona.

Nach einem Jahr zog es ihn zum Stadtrivalen FC Barcelona, wo er drei Jahre in der legendären La Masia-Akademie verbrachte. Im Sommer 2024 gewann er mit Italiens U17 die Europameisterschaft. Kurz darauf verpflichtete Bayer Leverkusen das Talent. 

In der Defensive der U19 ist Natali mittlerweile das verlässliche Zentrum. U19-Trainer Sergi Runge findet klare Worte: Er ist ein Führungsspieler. Er hat ein großes Spielverständnis und trifft kluge Entscheidungen. Er weiß, wann er einen kurzen oder langen Pass spielen muss. Er dribbelt gerne an, um Räume zu schaffen und die gegnerische Offensive auseinanderzureißen.“

Bemerkenswert ist dabei nicht nur Natalis Präsenz auf dem Platz, sondern auch sein Wirken abseits davon. Andrea ist ein Vorbild für die Mannschaft auf dem Platz und in der Kabine. Er kommuniziert viel mit seinen Mitspielern, vor allem mit seinen Abwehrkollegen“, sagt Runge. Ein nachhallender Satz, gerade in einer Altersklasse, in der die Persönlichkeitsentwicklung oft noch im Entstehen begriffen ist.

Dass Natali erst ein Jahr in Deutschland lebt, macht seine Entwicklung umso eindrucksvoller. Die sprachliche Barriere hat er schnell überwunden. Eine Leistung, die oft unterschätzt wird, wie sein Trainer empfindet: „Er hat sehr schnell Deutsch gelernt und spricht sehr gut Englisch. Andrea ist eine sehr soziale Person und hat keine Probleme, sich mit den anderen zu verständigen“, lobt Runge. Auch innerhalb des Teams übernimmt er Verantwortung: „Wenn wir mal Spieler aus der U17-Mannschaft bekamen, hat Andrea sie schnell integriert und sich darum gekümmert, dass die Stimmung in der Kabine gut ist.“

Natali vor dem Sprung zu den Profis

Weil sich Leverkusens erste Mannschaft im Umbruch befindet, öffnen sich für einige Talente womöglich neue Türen. Der Verlust von Jeremie Frimpong, Florian Wirtz und Jonathan Tah hat eine Achse zerschlagen. Und weitere mögliche Abgänge werfen weitere Fragen nach der Hierarchie der Zukunft auf. Der neue Cheftrainer Erik ten Hag ist bekannt dafür, junge Spieler frühzeitig in Verantwortung zu bringen. Natali könnte von jener Situation profitieren.

Mit Edmond Tapsoba, Piero Hincapie, Jeanuel Belocian und der möglichen Verpflichtung von Jarell Quansah vom FC Liverpool ist Leverkusen in der Innenverteidigung breit aufgestellt. Natali könnte gemeinsam mit dem ebenfalls 17-jährigen Axel Tape das Gerüst einer neuen Perspektivgeneration bilden und unter Ten hag erste Erfahrungen im Profibereich sammeln. Ob es final für die erste Mannschaft reicht, bleibt aber noch offen. Sollte Leverkusen personell in der Defensive qualitativ nachlegen, wären weitere Einsätze in der U19 wahrscheinlich, um Natali Spielzeit zu sichern.

Runge jedenfalls traut seinem Schützling den nächsten Schritt zu: „Andrea hat definitiv das Potenzial, in der ersten Mannschaft zu spielen. Er kennt die Intensität aus den Trainings mit den Profis. Aber wann der Schritt folgen wird, kann ich noch nicht sagen.“