Bayer 04 besiegt einen schwachen italienischen Erstligaaufsteiger aus Pisa mit 3:0. Grimaldo und Palacios überzeugen.
3:0 gegen PisaKein Abschiedsgeschenk für Bayers Hradecky bei Testspielsieg

Leverkusens Christian Kofane erzielt das 2:0 gegen Pisa SC.
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Er hätte einen gebührenden Abschied verdient gehabt. Doch Lukas Hradecky verbrachte den gesamten Dienstagabend auf den immerhin gut gepolsterten Sitzen auf der Ersatzbank der Bay-Arena und eben nicht auf dem Rasen im Tor. Auch in der Schlussphase wechselte sein neuer Coach den Publikumsliebling und Kapitän der Meistermannschaft 2024 nicht ein. Und so blieb dem 35-Jährigen, der nach sieben Jahren in Leverkusen unmittelbar vor einem Wechsel zur AS Monaco steht, nur die Abschiedszeremonie nach der Partie.
Die war allerdings recht launig, dafür hatten Hradeckys Teamkollegen mit einem guten Auftritt zuvor gesorgt. Denn Erik ten Hags Heimdebüt als Trainer von Bayer Leverkusen im Rahmen der Saisoneröffnung glückte. Mit 3:0 gewann die Werkself gegen Italiens Erstligaaufsteiger Pisa SC. Bayer 04 überzeugte, sah sich aber auch kaum Gegenwehr ausgesetzt.
34 Jahre lang war Pisa nicht mehr Teil der Serie A. Bis die italienische Stürmerlegende Filippo „Pippo“ Inzaghi (51) die Stadt in der Toskana in diesem Jahr als Trainer wieder in die erste Spielklasse führte. Doch Inzaghi verließ den Klub direkt nach dem Aufstieg und wurde durch die nächste ehemalige Stürmerlegende der Squadra Azzurra ersetzt: Alberto Gilardino. Der 43-Jährige steht vor dem schwierigen Unterfangen mit einer Mannschaft aus zahlreichen Namenlosen die Klasse zu halten. Wie die Bundesliga startet auch die Serie A am vorletzten August-Wochenende. Der Vorbereitungsstand beider Teams war am Dienstagabend also vergleichbar – die spielerische Klasse aber keineswegs.
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Malik Tillmann fehlt angeschlagen
Bei Bayer 04 fehlte erneut Malik Tillmann, der mit 35 Millionen Euro Ablöse teuerste Zugang der Vereinsgeschichte. Der US-Nationalspieler wurde aufgrund einer „leichten Belastungsreaktion aus dem Training“ geschont, wie der Klub mitteilte. Die Kapitänsbinde trug zum dritten Mal in Folge Robert Andrich – es ist davon auszugehen, dass ten Hag ihn auch als Nachfolger Hradeckys für die kommende Saison benennen wird.
Und Andrich feierte einen passenden Einstand. Nach knapp vier Minuten nahm er eine Freistoßflanke volley und traf zur frühen Führung für die Werkself. Vorbereiter war Alejandro Grimaldo, der sich in Spiellaune zeigte, immer wieder ins Zentrum rochierte und viele gute Aktionen einleitete. So auch das 2:0 von Christian Kofane, als der Spanier den Ball eroberte und perfekt in den Lauf des 19-Jährigen legte. Der Zugang aus der zweiten spanischen Liga schoss zwar nicht sonderlich platziert, doch der Ball fand den Weg an den Beinen des Pisa-Keepers Semper vorbei ins Tor.
Die Frusttoleranz der Pisani war auf äußerst niedrigem Niveau, die Italiener ließen von Minute zu Minute sowohl offensiv als auch defensiv nach. In dieser Form hat das Team sicherlich keine Chance auf den Klassenverbleib. Leverkusen nutzte die Passivität des Gegners aus, ohne sich überanstrengen zu müssen. Exequiel Palacios traf kurz vor der Pause sehenswert zum 3:0 – wie Andrich per Volleyschuss. Die Vorlage hatte Amine Adli gegeben, der nach etwas mehr als einer halben Stunde für Arthur gekommen war. Der Brasilianer war in einem Zweikampf mit dem linken Fuß umgeknickt, konnte nicht weitermachen. Ein längerer Ausfall Arthurs würde den ohnehin herrschenden Druck, einen neuen Rechtsverteidiger zu verpflichten, weiter erhöhen.
Viele Anhänger verpassten dann an den Essenständen im Umlauf in der Halbzeitpause einen schönen Moment, als die Eltern von Florian Wirtz, Karin Groß und Hans Wirtz, die Ehrung zum Spieler der Saison stellvertretend für ihren Sohn entgegennahmen. „Ich soll euch liebe Grüße von Florian übermitteln. Er wird auch noch einmal vorbeikommen, um sich würdig zu verabschieden“, sagte Hans Wirtz. Florian Wirtz war im Sommer für die Rekordsumme von 125 Millionen Euro zum FC Liverpool gewechselt.
Zu Beginn der zweiten Hälfte stellte sich der Vizemeister selbst eine Aufgabe – genauer gesagt, Edmond Tapsoba tat das. Der Innenverteidiger sah nach einer Notbremse zu Recht die Rote Karte. In Unterzahl durfte sich jetzt auch mal Bayers neuer Stammkeeper Mark Flekken auszeichnen, ehe es nach Abpfiff zu den Abschiedsszenen für seinen Vorgänger Hradecky kam.
Am Freitag steht für Bayer 04 die Generalprobe vor dem Pflichtspielstart im Pokal eine Woche später an. Beim frisch gekürten Klubweltmeister FC Chelsea (20 Uhr) wird die Werkself sicher mehr Gegenwehr erwarten.
Bayer 04: Flekken – Tape (77. Traore), Tapsoba, Hincapie (46. Quansah) – Arthur (31. Adli/ 88. Culbreath), Palacios (65. Garcia), Andrich, Grimaldo (82. Hawighorst) – Maza (46. Hofmann), Tella (65. Mensah) – Kofane (46. Schick).- Tore: 1:0 Andrich (4.), 2:0 Kofane (17.), 3:0 Palacios (45.) – Rote Karte: Tapsoba (53., Notbremse). – Zuschauer: 22.498