Letzte Etappe zur MeisterschaftAlonso und Rolfes fordern weiter Demut bei Bayer 04

Lesezeit 4 Minuten
Bayer-Sportgeschäftsführer Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso.

Bayer-Sportgeschäftsführer Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso.

Leverkusens Verantwortliche warnen vor „brutalem April“ und beschwören ihren eingeschlagenen Weg.

Der Erfolg von Bayer Leverkusen am Sonntag steht sinnbildlich für die aktuelle Saison. Während sich der FC Bayern vor einigen Wochen bei seinem Gastspiel beim SC Freiburg mit einem 2:2 begnügen musste, eine 2:1-Führung nicht über die Zeit bekam, gewann die Werkself im Breisgau mit 3:2, überstand auch die letzten etwas zittrigen Minuten. „Wir wissen, dass es immer schwer ist, gegen Freiburg zu spielen“, sagte Trainer Xabi Alonso „Es war insgesamt eine seriöse, gute Leistung. Ich bin sehr zufrieden, hier zu gewinnen ist nicht einfach.“

Und weiter: „Die Saison ist sehr, sehr intensiv, es liegen viele Herausforderungen vor uns. Der heutige Sieg war sehr wichtig, um uns eine sehr gute Ausgangslage für den Monat April verschaffen zu können. Wir werden sehen, wie weit wir kommen können.“

Mit zehn Punkten Vorsprung geht es für Spitzenreiter Leverkusen in die letzte Länderspielpause der Saison. Danach beginnt die letzte, entscheidende Etappe. „Meine größte Sorge ist aktuell, dass alle gesund von den Nationalmannschaften zurückkommen“, betonte der Coach. „Wir haben einen brutalen April vor uns.“ Im kommenden Monat wartet eine Englische Woche nach der anderen auf die Werkself. Zunächst geht es im Pokal-Halbfinale gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf, dann im Viertelfinale der Europa League gegen West Ham United.

Exequiel Palacios sagt Reise ab

Gut für Alonso: Momentan sieht es so aus, als würde ihm für die entscheidende Phase der Saison der komplette Kader zur Verfügung stehen. Exequiel Palacios sagte seine Länderspielreise nach Argentinien wegen muskulärer Probleme vorsichtshalber ab. Jonas Hofmann musste mit muskulären Problemen im Hüftbereich zwar in Freiburg pausieren, doch nach der Länderspielpause sollte der 31-Jährige wieder dabei sein können. Das gilt auch für die beiden Langzeitverletzten Arthur und Victor Boniface. Der brasilianischen Linksverteidiger könnte dabei helfen, Dauerbrenner Alejandro Grimaldo etwas zu entlasten. Und der nigerianische Stoßstürmer bringt wieder ein anderes Element in den Angriff als Patrik Schick und Borja Iglesias.

Boniface war 2023 sensationell in seine erste Bundesligasaison gestartet, hatte in 23 Pflichtspielen 16 Tore erzielt und acht weitere vorbereitet. Dann verletzte sich der 23-Jährige bei der nigerianischen Nationalmannschaft bei der Vorbereitung auf den Afrika Cup im Januar. In der Länderspielpause sollen Arthur und Boniface nach und nach ins Mannschaftstraining integriert werden. Kaderplätze beim kommenden Bundesligaspiel gegen Hoffenheim (30. März) scheinen für beide nicht ausgeschlossen.

Noch vor ein paar Wochen sehnten sich die Bayer-Fans Boniface sehnsüchtig herbei, da Schick und Iglesias ihren Bestleistungen hinterherhinkten. Nun ist immerhin Schick wieder in bester Torlaune. In den Europa-League-Partien gegen Karabach war er mit drei Treffern der entscheidende Mann fürs Weiterkommen. In Freiburg glänzte er mit Vorlage und Tor zum 3:1.

Jetzt funktioniert auch Adam Hlozek

Und nicht nur Schick hinterließ einen guten Eindruck, auch sein tschechischer Landsmann Adam Hlozek, dem zuletzt wenig bis gar nichts gelang, sorgte endlich mal wieder für mehr Verständnis, warum ihn Bayer 04 vor zwei Jahren für rund 13 Millionen Euro von Sparta Prag verpflichtet hatte. Der 21-Jährige leitete die Führung ein und traf selbst zum 2:1. „Wir haben in den letzten Spielen viel gewechselt“, erklärte Patrik Schick, „wir wollen, dass alle Spieler bereit sind und viel Energie haben. Wenn alle Spieler gesund sind, dann haben wir eine große Chance, um etwas Schönes zu erreichen.“

Das Schöne ist vor allem die Deutsche Meisterschaft. 15 von möglichen 24 Punkten braucht Leverkusen noch, um ganz sicher erstmals in der Klubgeschichte die silberne Schale in die Vitrine stellen zu können. „Mit 71 Punkten hat man dieses Jahr keine Chance“, sagte Alonso und wollte wohl noch einmal die Sinne schärfen. Das würde aber bedeuten, dass seine Werkself, die bisher kein einziges Mal in dieser Saison verloren hat, nur noch einen Punkt holen würde.

Sportgeschäftsführer Simon Rolfes appellierte ebenfalls an die Demut und beschwor den eingeschlagenen Leverkusener Weg: „Unsere Grundhaltung verändert sich nicht. Wir gehen ins Spiel, um zu gewinnen. Deswegen spielen wir auch in der 96. oder 97. Minute auf ein Tor. Wenn ein Spiel unentschieden steht, gehen wir auf Sieg und versuchen nicht, das Ergebnis zu verwalten. Diese Haltung wird sich nicht ändern, so gehen wir nach der Länderspielpause weiter. Das macht uns erfolgreich und das werden wir auch weiter so machen.“

KStA abonnieren