Der XL-Umbruch im Leverkusener Kader geht auch in der letzten Woche des Transferfensters weiter – sowohl auf Zugangs- als auch auf Abgangsseite.
Heiße TransferphaseXL-Umbruch bei Bayer 04 geht weiter

Leverkusens Piero Hincapie nach dem 1:2 gegen die TSG Hoffenheim
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13 Profis hat Bayer 04 in diesem Sommer bereits unter Vertrag genommen, zwei wurden direkt weiterverliehen. Sieben Akteure haben den Klub verlassen. Es ist ein immenser Umbruch beim Vizemeister – und er ist noch nicht abgeschlossen. Bis zum kommenden Montag, 1. September, ist das Transferfenster geöffnet. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes und Kaderplaner Kim Falkenberg wird es bis dahin nicht langweilig werden.
Am vergangenen Wochenende wollte Bayer 04 eigentlich bereits den nächsten Abgang verkünden: Victor Boniface stand unmittelbar vor einem Wechsel zur AC Mailand. Doch nach insgesamt vier medizinischen Untersuchungen nahm der italienische Spitzenklub Abstand von einer Verpflichtung. Der 24 Jahre alte Angreifer hatte in seiner Karriere bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten. Die Mailänder Ärzte sahen Probleme bei den Knien von Boniface. Nun kehrt er ab Dienstag ins Training der Werkself zurück.
Leverkusen wäre weiter bereit, Boniface zu verkaufen, der hinter Patrik Schick (29) und Christian Kofane (19) nur noch Stürmer Nummer drei in der Kaderhierarchie ist. Bei Wechseln nach England oder Italien wäre der Medizincheck eine große Hürde. In Saudi-Arabien bestand er die Tests aber im Januar, als Boniface kurz vor einem Wechsel zu Al-Nassr stand.
Neben Boniface könnte es noch weitere Abgänge geben. Darunter auch ein Spieler, den Bayer 04 eigentlich unbedingt halten will: Piero Hincapie. Der 23 Jahre alte Verteidiger hatte erst im vergangenen Dezember seinen Vertrag bis 2029 verlängert. Doch der Kontrakt beinhaltet eine Ausstiegsklausel, die nach Informationen der „Bild“ bei rund 65 Millionen Euro liegen soll. Mehrere englische Klubs haben Hincapie auf dem Zettel. Europa-League-Sieger Tottenham Hotspur zeigt starkes Interesse an dem Ecuadorianer, die Nase vorn im Poker hat aber der FC Arsenal.
Piero Hincapie zum FC Arsenal?
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist es gut möglich, dass ein Deal mit einer einjährigen Leihe inklusive einer Kaufpflicht von rund 60 Millionen Euro zustande kommt. Da Bayer 04 in dieser Saison bereits genug Transfereinnahmen getätigt hat, könnte dieses Geschäft beiden Klubs bilanziell helfen. Im Interview mit dieser Redaktion hatte Hincapie noch im Juli während des Trainingslagers in Brasilien gesagt: „Es gibt immer Gerüchte, aber ich bin hier in Leverkusen und voll auf diese Saison mit Bayer 04 fokussiert.“
Nun scheint er selbst verstärktes Interesse an einem Wechsel zu haben. Dazu passt auch sein emotionaler Ausbruch mit Tränen in den Augen vor der Nordkurve nach dem 1:2 zum Saisonauftakt gegen Hoffenheim. „Momentan bin ich hier und ich möchte viele Titel gewinnen mit Bayer 04. In der Zukunft will ich die Champions League gewinnen und vor allem auch etwas mit meiner Nationalmannschaft“, sagte Hincapie. Die Chance auf einen Titel in der Königsklasse wäre mit Arsenal vermutlich ein Stück größer als mit Bayer 04.
Sollte Hincapie gehen, wäre Manuel Akanji (30) eine Option als Nachfolger. Der Ex-Dortmunder kann Manchester City verlassen, wo er noch einen Vertrag bis 2027 besitzt. Der Marktwert des Schweizer Nationalspielers liegt bei rund 25 Millionen Euro. Auch Galatasaray ist an ihm interessiert.
Leverkusen sucht zudem weiter einen Spieler, der vor allem als rechter Flügelverteidiger agieren kann. Vieles sprach zuletzt für eine Verpflichtung von Jonathan Clauss (32) von OGC Nizza. Doch mittlerweile ist es eher unwahrscheinlich, dass der Deal noch zustande kommt. Der Werksklub hat sich auf dieser Position dem Vernehmen nach anderweitig orientiert. Im Gegenzug könnte Arthur (22) den Klub noch verlassen. Der französische Erstliga-Aufsteiger Paris FC soll sein Interesse bekundet haben.
Im zentralen Mittelfeld könnte Ezequiel Fernandez (23) von Al-Qadsiah aus Saudi-Arabien die gewünschte Lösung werden, um aus dem Trio um Robert Andrich, Exequiel Palacios und Aleix Garcia ein Quartett zu machen. Allerdings bestünde nun auch die Möglichkeit, Gustavo Puerta (22) wieder eine Chance zu geben. Der Kolumbianer war nach Leihe eigentlich vom englischen Zweitligisten Hull City per Kaufoption fest bis 2028 verpflichtet worden. Doch aufgrund einer Transfersperre kann Hull den aggressiven Mittelfeldmann nicht registrieren. Puerta kehrt nach Leverkusen zurück und kann sich bei ten Hag im Training empfehlen.
Für die Offensive ist weiter Eliesse Ben Seghir (20) ein Thema. Die Verhandlungen zwischen der AS Monaco und Bayer 04 über eine Ablösesumme rund um 25 Millionen Euro laufen. Gut möglich, dass der ein oder andere Zugang auch direkt im Kader für das Auswärtsspiel bei Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr, Sky und Dazn) stehen wird. Generell wird es aber wohl keine Ersatzbank mehr geben, in der Ernest Poku mit 21 Jahren der älteste Feldspieler ist. Die zuletzt verletzten Palacios, Jonas Hofmann und Malik Tillmann dürften nach einer Woche Teamtraining wieder in den Kader zurückkehren.