Bayer 04 Leverkusen verpatzt den Bundesliga-Auftakt. Die Kaderzusammenstellung birgt viel Risiko, meint unser Autor.
Schwache LeverkusenerDie Spektakel-Zeit bei Bayer 04 scheint beendet


Claudio Echeverri (l, Bayer Leverkusen) und Robert Andrich (Bayer Leverkusen) stehen nach der Niederlage auf dem Platz.
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Wer sich in den vergangenen beiden Spielzeiten eine Eintrittskarte für die Bay-Arena kaufte, bekam mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein gutes Fußballspiel zu sehen. Unter Ex-Trainer Xabi Alonso feierten die Leverkusener zahlreiche Fußballfeste. Die Bayer-Fans mussten in zwei Jahren nur drei Mal ertragen, dass ihre Mannschaft als Verlierer den Platz verließ – und das auch jedes Mal verdient. Das verdiente 1:2 gegen die TSG Hoffenheim am Samstag war ein Indiz dafür, dass diese Zeit vorbei ist, die gerade angelaufene Saison kein Spektakel in Serie garantieren wird.
Es war zu erwarten, dass es nach dem großen Umbruch mit elf neuen Spielern unter Alonso-Nachfolger Erik ten Hag eine Weile dauern wird, ehe Bayer auf ganzer Linie überzeugen wird. Doch die Partie am Samstag war besonders ernüchternd. Leverkusen wurde nur durch Standardsituationen gefährlich, spielte biederen, energielosen Fußball ohne Inspiration und verteidigte zudem noch sorglos. Das Spiel der Gäste sah deutlich strukturierter aus, obwohl sie mit sieben Neuen, Bayer nur mit dreien angetreten waren.
Sportgeschäftsführer Simon Rolfes verfolgt in diesem Transferfenster vor allem ein Ziel: neuen Schwung generieren durch talentierte, engagierte Jungspunde, die sich einen Namen in der Fußballwelt machen möchten. Dazu soll ten Hag passen, der vor allem in seiner Zeit bei Ajax Amsterdam gezeigt hat, dass er Talente entwickeln kann. Die Rechnung wird aber nicht aufgehen, wenn mehr Spiele verloren als gewonnen werden. Besonders junge Spieler brauchen Selbstvertrauen, um ihr Potential entfalten zu können. Von ihnen kann auch nicht erwartet werden, die Mannschaft in schwierigen Phasen zu führen.
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Neue Achse überzeugt nicht
Ten Hag benannte seine neue Feldspielerachse nach den Abgängen von Jonathan Tah, Granit Xhaka und Florian Wirtz wie folgt: Edmond Tapsoba, Robert Andrich und Patrik Schick. Alle drei verpassten es gegen ein mittelklassiges Bundesligateam wie Hoffenheim der Mannschaft Impulse zu verleihen, die zu einem besseren Spiel und Ergebnis hätten führen können.
Die Kaderzusammenstellung birgt viel Risiko. Es ist erst ein Ligaspiel absolviert, einige Neue noch nicht integriert, doch viel Zeit haben ten Hag und sein Team nicht, um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Im September beginnt die Champions League, in der sich das neue, ambitionierte Leverkusen unter den Top-16 einordnet. Das ist die Zielsetzung. Voraussetzung dafür ist, sich auch jedes Jahr für die Königsklasse zu qualifizieren.